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»Das sind DNA-Codierungen«, sagte er. »Das habe ich schon einmal gesehen.«

»Gut«, sagte Dr. Permut, fummelte in seiner Tasche herum und holte eine Rolle Pastillen hervor. »Eine Sache weniger, die ich erklären muss.« Mit einem Finger stieß er auf den rechten Ausdruck und sagte zu Carter: »Das sind die Ergebnisse, die ich Ihnen letztes Mal gezeigt habe, von der Fossilprobe.«

»Okay«, sagte Carter, »ich verlasse mich da ganz auf Sie.«

»Sie sind das, was ich als spekulative DNA bezeichne«, erklärte er Ezra. »Das meiste davon konnten wir zusammensetzen, aber bei ein paar kritischen Verbindungsstellen waren wir auf wohlbegründete Vermutungen angewiesen, um die Lücken zu füllen und zu überbrücken.«

Ezra nickte, während Permut sich eine Pastille in den Mund schob und anschließend die Rolle zurück in die Tasche steckte.

»Der Prozess nennt sich PCR oder Polymerase-Kettenreaktion.«

»Und das bedeutet?«

»Es bedeutet, dass wir die Probe zu einem Pulver zermahlen und anschließend Siliziumdioxid hinzufügen, weil das alle DNA-Spuren bindet, die noch übrig sind. Dann sind wir mithilfe der PCR in der Lage, die Fragmente der DNA zu verstärken und über eine Million Kopien von beispielsweise einem einzigen Molekül zu machen.«

»Damit Sie es besser lesen können?«, fragte Carter.

»Damit wir es überhaupt lesen können«, erklärte Permut.

»Aber ich weiß bereits, dass Sie nichts damit anzufangen wissen«, sagte Carter. »Das sind wir beim letzten Mal schon durchgegangen.«

»Das war, bevor Sie mir die Probe von der Schriftrolle gebracht haben. Sehen Sie sich das an«, sagte Permut und tippte mit dem Finger auf das linke Datenblatt. »Sehen Sie, wie ähnlich sich die Sequenzen sind?«

Carter sah sich die Papierausdrucke an, ebenso wie Ezra, und ja, er konnte vage erkennen, wie sehr manche Muster und Abfolgen von Zahlen und Buchstaben sich ähnelten. Aber wie kam das? Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Als er aufblickte, stellte er fest, dass Permut seine Gedanken erraten hatte.

»Seltsam, nicht wahr?«, sagte er mit einem leicht schiefen Lächeln. »Ein Stückchen Knochen und ein Fitzelchen Pergament, die so wunderbar zusammenpassen?«

»Ja, das ist seltsam«, stimmte Carter zu.

»Wenn Sie diese beiden genauer vergleichen – und glauben Sie mir, das habe ich getan –, werden Sie sogar feststellen, dass die DNA, die wir aus dem Pergament isolieren konnten, perfekt die Lücken im Genom des Fossils füllt.«

Permut wippte auf den Fersen und ließ seine Worte wirken. Das einzige Geräusch im Raum war das Quietschen seiner Gummisohlen auf dem Linoleumfußboden.

»Sie sagen also«, wagte Ezra sich schließlich vor, »dass diese beiden Proben von derselben … Quelle stammen?«

Permut schürzte die Lippen und legte den Kopf zur Seite. Auf Carter wirkte er leicht verstört.

»Noch besser«, sagte Permut. »Ich werde Ihnen etwas zeigen, bei dem Sie Augen machen werden.«

Er machte einen Schritt zur Seite und gab den Blick frei auf ein glänzendes weißes Trinokular-Mikroskop auf dem Labortisch hinter ihm. Carter erkannte es als Meiji ML 2700, ein Modell, für das er hätte töten können, um es in seinem eigenen Labor zu haben. »Werfen Sie einen Blick hier hinein«, sagte Permut. »Der Objektträger liegt bereits.«

Ezra, der näher stand, ging als Erster hin. Als er sich über das Okular beugte, sagte Permut: »Sie sehen eine Probe des Pergaments.«

Ezra blieb ein paar Sekunden lang reglos stehen, dann richtete er sich auf.

»Carter, Sie sind dran«, sagte Permut.

Ezra trat beiseite, mit einem merkwürdigen Ausdruck auf seinem Gesicht – als hätte er das Gefühl, sich irgendwie rechtfertigen zu müssen.

Carter senkte den Kopf, und nachdem er den eingebauten Kohler-Beleuchter justiert hatte, sah er etwas, das zuerst wie eine dieser Vergrößerungen der Marsoberfläche wirkte. Eine unebene gelbe Fläche voll Gruben und Kratern, hier und da durch enge verbogene Kanäle halbiert. Aber diese Kanäle waren nicht leer und trocken. Sie waren mit einer leicht violett-roten Flüssigkeit gefüllt, die durch sie hindurchströmte, rhythmisch pulsierend wie Blut.

»Was haben Sie der Probe beigefügt?«, fragte Carter ohne aufzublicken. »Einen Farbstoff oder so etwas?«

»Nein. Was Sie da sehen ist das, was wir fälschlicherweise für Tinte gehalten haben«, sagte Permut. »Tatsächlich ist es aber Blut.«

Carter richtete sich auf und trat vom Mikroskop zurück. »Aber was bringt es dazu, sich zu bewegen? Es fließt doch eindeutig!«

Aufgeregt kratzte Dr. Permut sich am Kopf. »Warum schon? Das Gewebe lebt.«

Ezra schloss die Augen, als wünschte er, er könnte die Neuigkeit ganz im Stillen verdauen.

Permut lutschte an seiner Pastille, als gäbe es kein Morgen.

Als Ezra die Augen wieder aufschlug, sah er Carter direkt an. »Sieht so aus, als hätte ich die Haut und du die Knochen.« Er wandte sich an Permut. »Würden Sie mir zustimmen, dass das zwei Enden ein und desselben Stocks sind?«

Permut nickte entschieden.

Carter bemühte sich, alles in den Kopf zu bekommen und irgendeinen Sinn in dem zu erkennen, was er soeben erfahren hatte.

Als ob Ezra das ahnte, rezitierte er laut: »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, als Eure Schulweisheit sich erträumen lässt.«

Dr. Permut trat zum Mikroskop und entfernte den Objektträger. Er schob ihn in einen transparenten Umschlag, nahm einen weiteren, identischen Umschlag vom Labortisch und stopfte beide in die Tasche von Carters Lederjacke. »Ich will diese Proben nicht länger in meinem Labor haben«, sagte er und machte einen Schritt zurück, als hätte Carter eine Erkältung, die er sich nicht einfangen wollte. »Sie können sie mitnehmen, wenn Sie gehen.«

»Klar, natürlich«, sagte Carter. Er hatte Permut, oder irgendeinen anderen Wissenschaftler, den er je getroffen hatte, noch nie so kopflos erlebt. »Und danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben.« Er warf Ezra einen raschen Blick zu. Dieser sah aus, als verstünde er genau, warum Permut so reagierte.

»Was sind wir Ihnen schuldig?«, sagte Ezra, holte einen Blankoscheck hervor und zückte einen Stift. »Die Laboruntersuchungen allein müssen …«

»Nichts«, sagte Permut.

Ezras Stift verharrte mitten in der Luft über dem Scheck, den er auf dem Tisch neben das Mikroskop gelegt hatte. »Nichts? Ich weiß aus Erfahrung, dass DNA-Tests …«

»Ich will nichts mehr damit zu tun haben«, sagte Permut.

»Aber das muss Sie ein paar tausend Dollar gekostet haben«, warf Carter ein.

»Das ist mein Problem. Ich werde die Kosten auf ein paar andere Projekte verteilen. Lassen Sie das meine Sorge sein.« Ungeduldig tappte er mit dem Fuß auf den Linoleumboden. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich muss mich auch noch um andere Aufgaben kümmern.«

Carter zuckte die Achseln und nickte Ezra zu. »Ich glaube, hier sind wir fertig.« Als er das Labor zusammen mit Ezra verließ, hörte er, wie die Tür hinter ihnen geschlossen und abgesperrt wurde, sobald sie auf dem Flur standen.

Draußen piepste Ezra seinen Fahrer an. »Ich fahre nach Uptown, um meine Stiefmutter im Krankenhaus zu besuchen. Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?«

»Nein, es geht schon«, sagte Carter. »Ich muss eine Weile spazieren gehen und meinen Kopf wieder klar bekommen.«

Die Lincolnlimousine mit Onkel Maury hinterm Steuer bog um die Ecke und parkte in zweiter Reihe auf der belebten Straße.

»Dazu braucht es mehr als einen Spaziergang«, sagte Ezra und hielt ihm die Hand entgegen, die Handfläche nach oben. Im ersten Moment wusste Carter nicht, was er wollte. »Die Probe der Schriftrolle«, sagte Ezra.

Carter durchsuchte seine Taschen, fand die Umschläge und reichte Ezra, worum dieser gebeten hatte.

»Danke«, sagte Ezra und öffnete die hintere Tür des Wagens. »Wir müssen uns morgen zusammensetzen und unsere Aufzeichnungen vergleichen.«

Carter nickte nur, als der Wagen anfuhr. Und obwohl er sich fühlte, als hätte er an Ort und Stelle Wurzeln geschlagen, raste sein Verstand mit einer Meile pro Sekunde dahin. Nichts von all dem ergab einen Sinn, und es war lächerlich, so zu tun als ob. Das Fossil, das Pergament – die Knochen, die Haut – waren Teil einer ausgeklügelten List, irgendeiner bizarren Intrige, eines Scherzes. Es musste so sein. Wenn Bill Mitchell nicht tot wäre, wäre er der Erste, den Carter in Verdacht hätte, hinter allem zu stecken. Aber Mitchell war tot, und dieser Teil war beileibe kein Scherz. Der Einsatz war bereits viel zu hoch. Joe war fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

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