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Kurt Austin.

Er hing an einem Seil, das an einem Helikopter befestigt war. Er winkte mit einem Arm und brüllte sich fast die Seele aus dem Leib, doch das Getöse des Strudels übertönte sowohl seine Stimme als auch den Lärm der wirbelnden Rotoren.

Gamay rammte Paul einen Ellbogen in die Seite. Er brachte ein grimmiges Lächeln zustande, als er ihrem deutenden Finger folgte und Austin bei seiner Peter-Pan-Imitation über ihren Köpfen bemerkte.

Der Helikopter hielt sich über dem Zodiac und folgte seiner Bahn an der Innenseite des Wasserwirbels entlang. In einer atemberaubenden Demonstration seiner Flugkunst hatte Zavala den Hubschrauber in Schräglage versetzt, um zu vermeiden, dass die Rotoren die Wasserwand des Trichters berührten. Ein falsches Manöver, eine Kursabweichung von wenigen Zentimetern, und der Hubschrauber würde in einem Wirbel zerbrochener Rotorflügel auf das Schlauchboot stürzen.

Die Rettungsaktion war in höchster Eile improvisiert worden. Während der Helikopter in den Strudel hinabtauchte, hatte Austin einen winzigen gelben Fleck tief unten an der Innenseite des Trichters entdeckt. Er erkannte Trouts Regenanzug auf Anhieb und machte Zavala darauf aufmerksam.

Der Helikopter folgte dem rotierenden Schlauchboot wie ein Streifenwagen auf der Jagd nach einem Raser. Austin klinkte schnell einige Gurtsysteme in die Rettungsleine ein. Mit einem Fuß in einer dieser Schlingen und einer Hand in einer anderen schwang er in den von den Rotoren und von den rotierenden Wassermassen erzeugten Luftwirbeln hin und her.

Trout gab Gamay ein Zeichen, es als Erste zu versuchen. Sie gab Austin durch ein Winken zu verstehen, dass sie bereit war. Der Helikopter sank tiefer, bis die untere Schlinge der Strickleiter sich knapp dreißig Zentimeter über ihren ausgestreckten Händen befand.

Austin war bis zum unteren Ende der Behelfsleiter hinabgestiegen in der Hoffnung, dass sein Gewicht sie stabilisieren würde. Doch die Leine zuckte und schlug hin und her wie eine Bullenpeitsche.

Die Rettungsleine berührte Gamays Fingerspitzen, entglitt jedoch ihrem Zugriff. Sie versuchte noch zweimal, die Schlinge zu fassen, doch ohne Erfolg. In einer verzweifelten Aktion streckte sie ihren Körper und zog sich hoch, bis sie auf dem oberen Randwulst des Schlauchboots hockte.

Die Leine sank abermals herab. Gamay kämpfte um ihr Gleichgewicht, reckte die Arme hoch wie eine Volleyballspielerin beim Blocken und erwischte diesmal die untere Gurtschlinge mit beiden Händen.

Sie löste sich vom Boot und hing frei in der Luft. Dank des Gewichts von zwei Körpern ließ das Schaukeln der Rettungsleine deutlich nach. Sie hielt sich mit einer Hand fest, griff mit der anderen nach der nächsten Gurtschlinge und zog sich hoch. Das Seil begann sich zu drehen, während sie daran emporkletterte, und verstärkte ihr Schwindelgefühl.

Sie erlebte einen Moment der Schwäche und wäre sicherlich abgestürzt, doch Austin erkannte, dass sie in Schwierigkeiten war. Er verrenkte sich, beugte sich hinab, bekam ihr Handgelenk zu fassen und hievte sie zur nächsten Gurtschlinge hoch. Sie legte den Kopf in den Nacken, sah Austins angespanntes Lächeln dicht über ihr und schickte ihm einen stummen Dank.

Da die unterste Schlinge nun frei war, ergab sich für Trout die Chance, das Schlauchboot zu verlassen. Er reckte einen Arm zum Zeichen, dass er ebenfalls bereit war. Die Leine näherte sich bis auf wenige Zentimeter seiner ausgestreckten Hand. Während Trout sich bemühte, die Leine zu ergreifen, wurde der Helikopter von einem Luftwirbel herumgeworfen, so dass er der steilen Wasserwand gefährlich nahe kam. Trouts Finger griffen ins Leere, und er verlor beinahe sein Gleichgewicht.

Zavala hatte Mühe, das zusätzliche Gewicht auf der einen Seite des Helikopters auszugleichen. Mit unendlich behutsamen Manövern brachte er den Hubschrauber wieder in seine ursprüngliche Position. Trout konzentrierte sich auf die unterste Gurtschlinge, berechnete den Abstand und warf sich dann, indem er den Luftwulst des Schlauchbootes wie ein Sprungbrett benutzte, nach oben und packte die Leine. Mit einer Hand hing er nun an der Schlinge, schaffte es jedoch nicht, mit der anderen Hand die nächsthöhere Stufe zu erreichen, während er sich im Wind drehte.

Der Helikopter begann mit einem langsamen Aufstieg, wobei er sich schräg halbwegs parallel zur steilen Innenwand des Strudels bewegte. Die Wasserwände wichen zurück, während der Helikopter an Höhe gewann. Sie hatten etwa die Hälfte des Trichters erreicht, als das Schlauchboot eine letzte Kreisbahn ausführte und im schäumenden Inferno auf dem Grund des Kessels verschwand. Kurz darauf befand der Helikopter sich in gleicher Höhe der Meeresoberfläche, dann darüber. Schließlich lenkte Zavala zur Seite und entfernte sich von dem Strudel.

Trout hatte es nicht geschafft, sich zur nächsten Gurtschlinge hochzuziehen. Nach wie vor hing er mit einer Hand am Rettungsseil. Seine Finger waren wund vom rauen Material der Leine. Er hatte das Gefühl, als würde sein Ellenbogengelenk jeden Moment nachgeben. Während des gesamten Aufstiegs hatte er sich am Ende des hin und her schwingenden Seils gedreht.

Zavala bemühte sich, trotz der Notwendigkeit, eine sichere Distanz zwischen den Helikopter und den Strudel zu bringen, die zusätzliche Belastung, der seine menschliche Fracht durch die Erhöhung der Geschwindigkeit des Helikopters ausgesetzt würde, so gering wie möglich zu halten.

Der Helikopter hatte sich knapp achtzig Meter vom Rand des Strudels entfernt, als Trouts Kräfte versagten. Er verlor den Halt, stürzte ab und schlug hart aufs Wasser auf.

Er hatte das Glück, mit den Füßen zuerst einzutauchen. Seine Beine federten den Aufprall ab, doch seine Knie wurden bis in Brusthöhe hochgedrückt und pressten die Luft aus seiner Lunge. Er versank einige Meter tief, bevor der Auftrieb seiner Schwimmweste wirksam wurde. Meerwasser spuckend tauchte er auf. Trout hatte geglaubt, dass sein Körper nicht noch mehr abkühlen konnte, jedoch belehrte die eisige Atlantikkälte, die sofort in seine Knochen drang, ihn eines Besseren.

Zavala spürte einen leichten Ruck, als seine Last schlagartig leichter wurde, und gelangte sofort zu dem Schluss, dass er einen seiner Passagiere verloren hatte. Er flog mit dem Helikopter eine enge Kurve, blieb für einen kurzen Moment in der Luft stehen, dann ging er hinunter, damit sein Freund die Leiter erreichen konnte. Zum zweiten Mal an diesem Tag griff Trout nach dem Seil. Doch seine steifen, wunden Finger verfehlten die Schlinge um einige Zentimeter, und gleichzeitig spürte er, wie er von einem starken Sog erfasst wurde. Trout war ein guter Schwimmer, der sein ganzes Leben am Meer verbracht hatte, doch je energischer seine Schwimmzüge wurden, desto weiter entfernte er sich von dem Seil.

Der Helikopter versuchte, auf seiner Höhe zu bleiben.

Die Strömung zerrte Trout mit derartiger Gewalt mit sich, dass er sich nicht lange genug an einem Punkt im Wasser halten konnte, um die Gurtschlinge zu erreichen. Er versuchte es immer wieder. Schnell trieb er zurück zum Rand des Strudels, wurde in das ringförmige Wellensystem hineingezogen und glitt durch die schäumende Gischt.

Er konnte nichts anderes tun, als den Kopf über Wasser zu halten, um halbwegs atmen zu können. Der Strudel schien wenigstens einen der Menschen zurückzuholen, der die Dreistigkeit besaß, sich seinem Zugriff zu entziehen.

Die Strömung trug ihn in eine Kreisbahn. Trout kämpfte, um den Kopf unter den brandungsähnlichen Bedingungen, die in der Umgebung des Strudels herrschten, über Wasser zu halten.

Austin hatte nicht vor, seinen Freund aufzugeben. Er zog sich Hand über Hand nach oben und zurück in den Helikopter. Dann spreizte er die Beine, packte das Seil mit beiden Händen und hievte Gamay an Bord.

Er gab ihr einen eiligen Kuss auf die Wange, dann warf er das Seil wieder durch die offene Tür und kletterte hinunter zum Ende der Behelfsleiter.

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