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Er sagte:»Im Augenblick können wir nichts weiter tun, Sir.»

Partridge rief:»Acht Minuten, Sir.»

Da nickte Broughton.»Schön. Wenn Sie meinen.»

«Feuer einstellen!«brüllte Bolitho.»Mr. Tothill, Signal an die Valorous: >Sofort abdrehen und Aktion einstellend»

Als die Euryalus schwieg, schoß auch das Fort nicht mehr — vermutlich mußte die Besatzung sehr sparsam mit ihrer Munition umgehen. Eine Niederlage hätten sie trotzdem nicht fürchten müssen, dachte er bitter: fast jeder Schuß der Festungsbatterie hatte gesessen.

«Valorous bestätigt, Sir!»

Der Umriß des Zweideckers wurde länger, er begann die Wende und drehte mit fast backschlagenden Segeln durch den Wind.

«Mr. Keverne«, rief Bolitho,»melden Sie Verluste und Schäden!«Und zu Broughton:»Wir müssen die Marine — Infanterie unterstützen, Sir. Sie warten bestimmt auf Hilfe.»

Resigniert blickte der Admiral auf die vorbeigleitende Küstenlinie. Unten schrie und wimmerte jemand; Bolitho spürte das dringende Verlangen, sich erst einmal um seine Männer und sein Schiff zu kümmern.

Aber er ließ nicht locker.»Ihre Instruktionen, Sir?»

Broughton schien sich zusammenzureißen, und als er antwortete, war seine Stimme wieder fester, jedoch ohne Überzeugungskraft.»Signal an Geschwader: >Bei Flaggschiff sammeln!««Seine Lippen arbeiteten, als wollten sie noch einen weiteren Befehl formulieren, doch der kam nicht.

«Mr. Tothill«, sagte Bolitho,»hissen Sie das Signal sofort!»

«Und dann«, fuhr Broughton zögernd fort und schob die Unterlippe vor,»könnten wir noch ein weiteres Landekommando absetzen. Mit ein paar Geschützen, wenn wir eine günstige Stelle finden.»

Bolitho sah ihn nicht an.»Jawohl, Sir. «Schon jetzt war ihm klar, was es für eine ungeheure Anstrengung kosten würde, auch nur einen Zweiunddreißigpfünder an Land und den Hügel hinaufzuschaffen. Nur ein Geschütz von diesem Kaliber konnte gegen das Kastell irgend etwas ausrichten. Man würde dazu hundert Mann oder noch mehr brauchen, und eine beträchtliche Eingreifreserve für den Fall, daß der Feind einen Ausfall machte und angriff. Eine» Lange Neun «wog über hundert Tonnen; und man würde mehr als eine brauchen.

Aber das war immer noch besser, als das Geschwader bei der sinnlosen Prozession über die Bucht in Stücke hauen zu lassen.

Er drehte sich um und fuhr zusammen, denn Tothill hatte ihn angerufen.»Was ist? Haben alle bestätigt?»

«Das meine ich nicht, Sir. «Der Midshipman deutete über die Steuerbordnetze.»Die Coquette verläßt ihre Station und setzt mehr Segel,

Sir.»

Bolitho hob das Teleskop und sah, daß dunkle Knäuel zur Rah der Coquette aufstiegen und sich zu bunten Tupfen entfalteten.

«Signal von Coquette, Sir«, rief Tothill. >»Unbekanntes Segel mit Kurs Nordwest<.»

Bolitho setzte sein Glas ab und sah Broughton an.»Soll ich die Co-quette die Verfolgung aufnehmen lassen, Sir?»

Tothills Stimme schnitt die Antwort Broughtons ab. »Coquette setzt weiteres Signal. «Eine Pause — wieder sah Bolitho den Muskel an Broughtons Wange scharf und regelmäßig zucken. Dann meldete Tothill wieder:»>Fremdes Schiff geht über Stag<, Sir.»

Ratlos hob Broughton die Arme.»Mindestens eine Fregatte. Da müßte die Coquette mit ihr fertig werden können. «Er blickte Bolitho unsicher an.»Die wird jetzt überall ausposaunen, daß wir hier sind!»

«Ich schlage vor, wir rufen die Marine-Infanterie zurück, Sir. «Bo-litho hatte den Gedanken an das Landen von Geschützen, an das nötige Geschirr und die erforderlichen Boote fallengelassen. Dazu war jetzt keine Zeit mehr, sie konnten von Glück sagen, wenn sie alle ihre Marine-Infanteristen heil zurückbekamen; es konnte ja ein feindliches Geschwader in der Nähe sein.

«Nein. «Broughtons Augen waren steinern. »Ich ziehe mich nicht zurück. Ich habe meine Befehle. Und Sie auch!«Er deutete auf die kahlen Hügel.»Djafou muß genommen werden, ehe feindliche Schiffe hier sind! Muß, verstehen Sie?«Er schrie beinahe; ein paar Matrosen an den Geschützen starrten herauf.

Messerscharf schnitt Draffens Stimme durch die kurze Stille. Wo er während der ganzen Aktion gesteckt hatte, wußte Bolitho nicht; aber jetzt wirkte er sehr ruhig. Seine Augen waren kalt und gelassen wie die eines Jägers kurz vor dem Fangschuß.»Ich mache einen Vorschlag, Sir Lucius.»

Broughton wandte sich zu ihm um, und Draffen fuhr fort:»Denn ich denke, wir haben jetzt mit konventionellen Methoden genügend Zeit verschwendet.»

Einen Moment dachte Bolitho, der Admiral würde wieder aggressiv werden. Doch er sagte nur:»Bitte sprechen Sie, Sir Hugo, ich höre. «Er blickte sich um, als suche er die Kampanjeleiter.»In meiner Kajüte am besten.»

Bolitho sagte:»Ich werde dem Geschwader >Kurs West< signalisieren, Sir. Die Restless und die Coquette können vorläufig auf ihren Stationen bleiben.»

Er wartete, denn er sah, daß Broughton nach Worten suchte.»Ja«, brachte er schließlich heraus und wiederholte mit etwas festerer Stimme:»Ja, machen Sie das. «Als sie das Achterdeck verließen, sagte Keverne leise:»Wir sind immer noch besser weggekommen als die Tanais, Sir. Die hat zwanzig Mann verloren. Wir haben sieben Tote und fünf durch Splitter Verwundete.»

Bolitho blickte noch immer zur Kampanje und fragte sich, was Draffen wohl jetzt noch vorschlagen konnte.

«Schäden?»

«Hörte sich schlimmer an, als es ist, Sir. Die Zimmerleute sind schon unten.»

«Gut. Sagen Sie Mr. Grubb, er soll seine Männer so bald wie möglich anfangen lassen.»

Der erste Tote wurde durch das Hauptluk heraufgebracht und zur Bestattung an Deck gelegt. In diesen wenigen Minuten hatten sie sieben Tote gehabt. Ungefähr einen pro Minute. Bolitho preßte die Hände auf dem Rücken zusammen und schritt langsam zur Luvseite. Plötzlich überkam ihn Wut. Die Euryalus war sozusagen der stärkste Trumpf der Seekriegsführung. Und doch war sie gegen ein uraltes Kastell mit ein paar Kanonieren so ohnmächtig wie eine königliche Prunkbark.

«Ich gehe zum Admiral, Mr. Keverne.»

«Sir?»

«Auch ich habe ein paar Ideen, und die will ich ihm sofort vortragen.»

Allday sah ihn vorbeigehen und lächelte bedächtig; Bolitho war also stinkwütend. Höchste Zeit, dachte er, daß der Captain den Oberbefehl übernimmt, sonst geht es uns allen dreckig.

XIII Die zweite Chance

Vizeadmiral Broughton sah vom Schreibtisch auf und blickte Bolitho ärgerlich-überrascht entgegen.»Wir sind noch nicht ganz fertig, Bo-litho. «Er deutete auf Draffen, der an der Schottwand lehnte.»Sir Hugo ist eben dabei, mir etwas zu erklären.»

Doch Bolitho blieb entschlossen in der Mitte der Kajüte stehen, die irgendwie leer wirkte, da die wertvolleren Möbel und Einrichtungsgegenstände vor dem erfolglosen Angriff zur Sicherheit unter die Wasserlinie geschafft worden waren. Immerhin konnte Broughton zufrieden sein, denn ihm blieb das totale Durcheinander erspart, das bei Klarschiff in einem Dreidecker britischer Bauart geherrscht hätte. Dann wäre nämlich sein Quartier, wie alle Wohnräume im ganzen Schiff, vollkommen geleert worden und die sonst so geheiligte Kajüte von den Abgasen der dort stationierten Geschütze völlig verqualmt und verdreckt gewesen. Aber hier befand sich die nächste Kanone hinter der Schottenwand, so daß der Anblick dieser Kajüte, nach der spannungsgeladenen Atmosphäre an Deck, Bolithos Ärger über die Zurücksetzung noch verstärkte.

«Ich würde vorschlagen, daß wir rasch handeln, Sir«, erwiderte er.

Broughton hob die Hand.»Über die Dringlichkeit bin ich mir durchaus klar. «Doch er schien zu spüren, daß Bolitho sich ärgerte, und fuhr kühl fort:»Aber sprechen Sie nur, wenn Sie wünschen.»

«Sie haben das Kastell gesehen, Sir, und wissen, daß der Versuch, die Spanier von See aus zur Aufgabe zu zwingen, zwecklos ist. Der Einsatz von Schiffen gegen feste Küstenbatterien und Verteidigungsanlagen hat nach meiner Erfahrung noch nie Erfolg gehabt.»

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