Литмир - Электронная Библиотека
Содержание  
A
A

»Ja, Ralph.« Pause. Ralph war hinter dem Haus hervorgekommen. Er wischte sich mit einem Taschentuch die Augen.

»Bist du fertig, Tom?« fragte er rauh.

»Nicky? Ist es noch mein Haus, wenn ich zurückkomme?«

Nick nickte heftig.

»Tom liebt sein Haus. Meine Fresse, ja.«

»Das wissen wir, Tommy.« Stu konnte jetzt auch warme Tränen tief in der Kehle spüren.

»Gut. Ich bin fertig. Mit wem fahre ich?«

»Mit mir, Tom«, sagte Ralph. »Zur Route 70, erinnerst du dich?«

Tom nickte und ging zu Ralphs Motorrad. Nach einem Augenblick folgte ihm Ralph mit hängenden Schultern. Selbst die Feder in seinem Hutband schien traurig herabzuhängen. Er stieg auf das Motorrad und trat den Starter durch. Einen Augenblick später fuhr er auf den Broadway und bog nach Osten ab. Sie standen beisammen und sahen, wie das Motorrad in der purpurnen Dämmerung zu einer Silhouette vor dem Scheinwerferlicht wurde. Dann verschwand das Eicht hinter dem Holiday Twin Autokino und war nicht mehr zu sehen.

Mit hängendem Kopf und den Händen in den Taschen ging Nick davon. Stu wollte sich ihm anschließen, aber Nick schüttelte fast wütend den Kopf und winkte ihn fort. Stu ging zu Larry zurück.

»Das war's«, sagte Larry, und Stu nickte düster.

»Glaubst du, daß wir ihn je wiedersehen, Larry?«

»Wenn nicht, dann werden wir sieben - nun, vielleicht nicht Fran, sie war nie dafür, ihn zu schicken - den Rest unseres Lebens mit der Entscheidung, ihn zu schicken, leben müssen. Ich wünsche manchmal, ich hätte nie von dem elenden Komitee der Freien Zone gehört.«

»Nick mehr als jeder andere«, sagte Larry.

»Ja, Nick mehr als jeder andere.« Sie sahen Nick nach, der langsam den Broadway hinabschritt und in den Schatten unterging, die um ihn herum wuchsen. Dann betrachteten sie eine Zeitlang schweigend Toms dunkles Haus.

»Verschwinden wir von hier«, sagte Larry plötzlich. »Der Gedanke an all die ausgestopften Tiere... ich habe plötzlich einen Eins-A Gruselanfall.«

George Richardson, der neue Arzt, hatte sich im Dakota Ridge Medical Center eingenistet, denn es lag in der Nähe des Boulder City Hospital mit seiner medizinischen Ausrüstung, seinen großen Medikamentenvorräten und seinen Operationssälen.

Am 28. August war er bereits voll im Geschäft, unterstützt von Laurie Constable und Dick Ellis. Dick hatte gebeten, die Welt der Medizin verlassen zu dürfen, die Erlaubnis dazu aber nicht erhalten. »Du leistest hier hervorragende Arbeit«, sagte Richardson. »Du hast eine Menge gelernt, und du wirst noch mehr lernen. Außerdem haben wir so viel zu tun, daß ich es nicht alleine schaffe. Wir werden sowieso den Verstand verlieren, wenn wir nicht in ein oder zwei Monaten einen weiteren Arzt bekommen. Gratuliere, Dick, du bist der erste Assistenzarzt der Freien Zone. Gib ihm einen Kuß, Laurie.«

Laurie gehorchte.

Gegen elf an diesem Vormittag Ende August kam Fran ins Wartezimmer und sah sich neugierig und ein wenig nervös um. Laurie saß am Schreibtisch und las eine alte Ausgabe des Ladies Home Journal.

»Hi, Fran«, sagte sie und sprang auf. »Ich habe mir schon gedacht, daß wir dich früher oder später zu sehen bekommen würden. George kümmert sich gerade um Candy Jones, aber er kommt gleich zu dir. Wie geht es dir?«

»Ziemlich gut, danke«, sagte Fran. »Ich glaube...«

Die Tür eines Sprechzimmers ging auf, und Candy Jones kam heraus, gefolgt von einem großen, gebückten Mann in Kordhosen und einem Freizeithemd mit dem Izod-Alligator auf der Brust. Candy betrachtete zweifelnd eine Flasche rosa Substanz, die sie in einer Hand hielt.

»Sind Sie sicher, daß es das ist?« fragte sie Richardson zweifelnd.

»Das habe ich noch nie gehabt. Ich habe gedacht, ich wäre immun.«

»Das sind Sie nicht, und jetzt haben Sie es«, sagte George grinsend.

»Vergessen Sie nicht die Stärkebäder, und bleiben Sie in Zukunft aus dem hohen Gras raus.«

Sie lächelte kläglich. »Jack hat es auch. Soll er herkommen?«

»Nein, aber Sie können aus den Stärkebädern eine Familienangelegenheit machen.«

Candy nickte kläglich, dann sah sie Fran. »Hallo, Frannie, wie geht's dir, Mädchen?«

»Okay. Und dir?«

»Schrecklich.« Candy hielt die Flasche hoch, so daß Fran die Aufschrift CALADRYL auf dem Etikett lesen konnte. »Giftefeu. Und du wirst nie erraten, wo ich es mir geholt habe.« Sie strahlte. »Aber ich wette, du kannst erraten, wo Jackes sich geholt hat.«

Als sie ging, sahen sie ihr amüsiert nach, dann sagte George: »Miss Goldsmith, nicht wahr? Komitee der Freien Zone. Es ist mir ein Vergnügen.«

Sie gab ihm die Hand. »Nur Fran, bitte. Oder Frannie.«

»Okay, Frannie. Was haben Sie für ein Problem?«

»Ich bin schwanger«, sagte Fran. »Und habe eine Heidenangst.«

Dann brach sie ohne Vorwarnung in Tränen aus.

George legte ihr einen Arm um die Schultern. »Laurie, ich brauche Sie in etwa fünf Minuten.«

»Gut, Doktor.«

Er führte sie in das Behandlungszimmer, wo sie sich auf den schwarzen Tisch setzen mußte.

»Aber warum die Tränen? Wegen Mrs. Wentworths Zwillingen?«

Frannie nickte kläglich.

»Es war eine schwierige Geburt, Fran. Die Mutter war Kettenraucherin. Die Babys waren zu leicht, selbst für Zwillinge. Sie kamen ganz plötzlich am späten Abend. Ich hatte keine Möglichkeit zu einer Obduktion. Regina Wentworth wird jetzt von einigen Frauen gepflegt, die mit unserer Gruppe gekommen sind. Ich glaube - ich hoffe -, daß sie aus dem seelischen Tief herauskommt, in dem sie sich momentan befindet. Vorläufig kann ich nur sagen, daß die Babys es von Anfang an mit zwei Handicaps zu tun hatten. Die Todesursache kann alles möglichegewesen sein.«

»Auch die Supergrippe?«

»Ja. Auch die.«

»Also müssen wir einfach abwarten.«

»Nein, verdammt. Sie bekommen sofort die komplette Schwangerschaftsfürsorge. Ich werde Sie ständig überwachen, genau wie jede andere Frau, die schwanger wird oder schwanger ist. General Electric hatte einen Slogan: Fortschritt ist unser wichtigstes Produkte In der Zone sind die Babys unser wichtigstes Produkt, und sie werden entsprechend behandelt.«

»Aber wir wissen wirklich nichts.«

»Nein, leider. Aber trotzdem Kopf hoch, Fran.«

»Ja, gut. Ich will's versuchen.«

Es klopfte kurz an der Tür, und Laurie kam herein. Sie reichte George ein Formular, und George fing an, Frannie Fragen nach ihrer Krankengeschichte zu stellen.

Als die Untersuchung vorbei war, ließ George sie eine Weile allein und erledigte etwas im Nebenzimmer. Laurie blieb bei ihr, während Fran sich anzog.

Als sie die Bluse zuknöpfte, sagte Laurie leise: »Ich beneide dich, weißt du. Trotz Unsicherheit und so. Dick und ich haben wie verrückt versucht, ein Baby zu machen. Wirklich komisch - ich war diejenige, die einen ZEROPOPULATION-Button zur Arbeit getragen hat. Ich meinte natürlich >Zero Population Growth< - Bevölkerungs-Nullwachstum -, aber wenn ich heute an diesen Button denke, wird mir echt unheimlich zumute. O Frannie, deins wird das erste. Und ich weiß, es wird alles gut. Es muß

Fran lächelte nur und nickte, weil sie Laurie nicht daran erinnern wollte, daß ihres nichtdas erste sein würde.

Mrs. Wentworths Zwillinge waren die ersten gewesen.

»Fein«, sagte George eine halbe Stunde später.

Fran zog die Brauen hoch. Sie dachte zuerst, er habe ihren Namen falsch ausgesprochen. Sie erinnerte sich ohne guten Grund daran, daß der kleine Mickey Post, der unten in der Straße gewohnt hatte, sie bis zur dritten Klasse Fan genannt hatte.

»Das Baby. Es geht ihm gut.«

266
{"b":"154772","o":1}