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Ich winkte ihm zu.

IcherreichtegenauindemAugenblickdas Abfertigungsgebäude, als einige Passagierbusse an den riesigen elektrischen Türen des Terminals vorfuhren. Die lärmende Menge — kaum jemand sprach Lingua, fast alle eine fürchterlich entstellte Variante des Englischen — strömte aus den Bussen. Einige Passagiere zogen niedliche zylindrische Container mit Gravitationsaufhängung hinter sich her. Darin ruhten ihre Frauen, Töchter oder Sekretärinnen, die noch nicht aus der Anabiose erwacht waren… Ich wurde mehrfach angerempelt, wofür man sich entschuldigte. Als ich jemanden mit meinem Koffer anstieß, bat ich ebenfalls um Entschuldigung.

Es gab keinerlei Schwierigkeiten oder Anweisungen. Die Menge teilte sich in ein Dutzend kurzer Schlangen und näherte sich schnell den Kontrollstellen. Ich schloss mich einer der Gruppen an und hielt wie alle meinen Pass bereit. Der Scanner leuchtete grün auf und ich betrat die Zollabfertigung. Das war ein riesiger Saal mit Kristallleuchtern an der Decke — kleine Räume waren hier wohl nicht üblich — und zwei Dutzend Personen in dunkelgrüner Uniform. Erneut bildeten sich kurze Schlangen.

»Waffen, Drogen, Kampfimplantate, potenziell gefährliche veränderte Lebensmittel, Gegenstände mit doppelter Verwendungsmöglichkeit?«, fragte mich lächelnd eine junge Zöllnerin.

»Nein, nichts.«

»Herzlich willkommen auf Neu-Kuweit!«

Und ich trat in die Halle des Kosmodroms hinaus. Mir wurde schwindlig von den neuen Eindrücken. Hier befanden sich Tausende Menschen — ein Teil in Uniform, offensichtlich die Mitarbeiter, die restlichen vermutlich Passagiere. Diese waren grell gekleidet, aufgeregt und in Eile.

Ich musste mich erst ein wenig beruhigen. Auf alle Fälle wollte ich etwas essen. Natürlich nicht im Restaurant, sondern in einer bescheideneren Einrichtung.

Bis ich im Souterrain ein kleines Café fand, dessen Preise nicht gleich Entsetzen hervorriefen, hatte ich das ganze Gebäude durchstreift. Hier verkehrte hauptsächlich das einfache Personal. Man schaute mich verwundert an, aber niemand sagte etwas. Ich wählte ein Beefsteak mit Ei und ein Glas Saft, der sich zwar Apfelsaft nannte, aber aus unerfindlichen Gründen eine bläuliche Farbe hatte, und ging zu einem der Tischchen. Dort standen zwei Wachleute mit einer Waffe am Gürtel und eingeschalteten Funkgeräten, aus denen Gesprächsfetzen tönten. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie mich nicht beachteten:

»Dort war niemand und dort konnte auch niemand sein. Den Fahrer sollte man auf Drogen überprüfen.«

»Gibt es nicht genügend Idioten?«

»Drei Kilometer zu Fuß über die Landebahn laufen? Und wohin ist er danach verschwunden?«

Die Funkgeräte der Wachmänner begannen synchron zu knattern, jemand befahl irgendetwas in einer unbekannten gutturalen Sprache. Sie ließen ihre angefangenen Hamburger liegen und liefen aus dem Café. Ich erstarrte mit dem Glas in der Hand.

Es ging um mich. Es war nicht erlaubt, die Landebahn zu betreten. Wenn ich mein Gehirn nur etwas angestrengt hätte, wäre mir das klar geworden… dort, wo ich fröhlich dahergeschritten war und mein Köfferchen schwenkte, konnte jederzeit ein Raumschiff landen.

Es war klar, dass niemand bei der Ausführung des Landemanövers kurz vor dem Aufsetzen ein Risiko eingegangen wäre. Es hätte mich auf dem Beton breit geschmiert.

Ich Idiot…

Das Beefsteak wollte nicht rutschen. Trotzdem kaute ich hastig das Essen, trank den sauren Saft dazu und lief schnell aus dem Café. Vielleicht hatte mich der Wachdienst gesucht, dann aber aufgehört, weil sie den Containerfahrer für übergeschnappt hielten. Aber vielleicht kamen sie auch darauf, dass ich mich zufällig unter die Touristen aus dem zweiten Raumschiff gemischt hatte.

Ich musste so schnell wie möglich aus dem Kosmodrom weg!

Hier gab es sicherlich eine Art öffentlichen Personenverkehr. Busse oder Bahnen. Ich war aber dermaßen in Panik, dass ich zum Taxistand ging. Hundert grell orange Schienentaxis warteten längs der Einstiegsrampe, die kurze Warteschlange verteilte sich diszipliniert in die bereitstehenden Autos. In der Nähe war auch eine Flyer-Station, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Das war sicher zu teuer. Ich stellte mich an und schaute nach einigen Minuten in ein Taxifenster.

Der Fahrer war hellhäutig und freundlich.

»Ich muss in die Stadt, in ein Hotel…«, murmelte ich.

»Steig ein!« Er sprach Lingua mit Akzent, aber, so schien mir, nicht wie die hiesigen Bewohner.

»Wie viel wird das kosten…«

»Steig schon ein!«

Ich bemerkte, dass ich die Schlange aufhielt und setzte mich in den Fond. Das Auto wendete zur Schnellstraße.

Ich drehte mich um und schaute auf die Kuppeln des Kosmodroms. Geschafft…

»Also, mein Junge, wohin willst du?«

»Ich suche ein Hotel«, antwortete ich schnell, »gut, aber preiswert.«

»Was ist die Hauptsache?«, fragte mich der Fahrer ernsthaft.

»Der Preis…«

»Alles klar. Dann lohnt es sich für dich nicht, nach Agrabad zu fahren. Neu-Kuweit ist ein teurer Planet, die Hauptstadt desto mehr. Es gibt einige Motels mit gemäßigten Preisen in der Nähe des Kosmodroms. Dort wohnen diejenigen, die zum Beispiel auf eine Aufenthaltsgenehmigung warten. Diese Leute sind friedlich und vermeiden jeglichen Konflikt mit den Behörden.«

»Genau das ist das Richtige für mich.«

Er schaute mich aufmerksam an.

»Woher kommst du, Junge?«

»Karijer.«

»Heißt der Planet so?«

»Hm.«

»Ein komischer Name…«

Das Auto befand sich auf einer breiten achtspurigen Straße. Trotzdem war der Verkehr dicht. Auf beiden Seiten der Trasse zogen sich grüne Wiesen dahin. Sie waren, so schien mir zumindest, nicht etwa mit etwas Nützlichem bestellt, sondern wuchsen einfach wild. Wie im Kino!

»Hast du vor, die Staatsbürgerschaft zu erwerben?«, interessierte sich der Fahrer.

»Ja.«

»Das ist machbar«, stimmte er zu. »Ich bin auch nicht von hier. El-Guess… hast du davon gehört?«

»Nein«, bekannte ich.

»Das ist auch so ein Loch. Sicher wie dein Karijer. Das heißt, jetzt hast du ein gewöhnliches Touristenvisum mit unbegrenzter Gültigkeit, richtig?«

»J-ja, doch.«

»Um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, benötigst du eine Aufenthaltsgenehmigung. Wenn du dich im Motel eingerichtet hast, dann beschäftige dich mit dem Einwanderungsgesetz. Im Prinzip, wenn du nicht straffällig geworden und jung bist, einen anständigen Neuroshunt hast und mit der Beschneidung einverstanden bist…«

»Was?«

»Weißt du nicht, was das ist?«

»Das weiß ich, aber warum?«

»Ich habe ebenfalls darüber nachgedacht, warum.« Der Fahrer lachte. »Aber dann war es mir egal und ich war einverstanden. Glaube mir, das schadet deinem Intimleben nicht.«

Ich lächelte, aber egal war es mir nicht. Was für ein Blödsinn!

»Sagen Sie bitte, was gibt es hier für eine Sozialabgabe?«

»Was?« Dieses Mal war der Fahrer verblüfft.

»Die Bezahlung der Lebenserhaltungssysteme. Für die Luft…«

Er schüttelte den Kopf: »Atme, so viel du willst. Hier gibt es das nicht. Du hast aber eine miese Heimat, oder?«

Ich hob die Schultern.

»Also, lies dir das Gesetz durch, interessier dich für alles, sieh dich um, wie die Leute leben. Wenn dir alles zusagt, beantragst du die Staatsbürgerschaft. In einem halben bis einem Jahr bekommst du die Aufenthaltsgenehmigung. Die vollen Bürgerrechte erwirbst du nach deiner Verheiratung oder der Geburt eines Kindes oder der Adoption eines Staatsbürgers des Planeten oder wenn du von einem dieser Staatsbürger adoptiert wirst.« Er lachte wieder. »Letzteres ist bestimmt wahrscheinlicher.«

»Und wie viel Geld benötigt man, um hier ein halbes Jahr zu leben?«, fragte ich.

»Hm… als Minimum? Ein Dach über dem Kopf… zwanzig Piepen täglich im Motel. Für Ernährung genauso viel. Rechne selbst.«

Ich hatte es schon ausgerechnet. Und es gefiel mir nicht.

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