»Es geht so… Das Alter zum Erreichen der Volljährigkeit wurde gesenkt. Auf vierzehn Jahre.«
»Also wurde die Ermäßigung für die Sozialsysteme auf vierzehn gesenkt? Das bedeutet, dass die Gruben bald überquellen werden«, folgerte ich. »Karijer stirbt aus.«
Dajka nickte. »Warum bist du zurückgekommen, Tiki- Tiki…«
»Um dich und Gleb zu holen.«
»Wohin willst du uns holen?«, fragte Dajka vorsichtig.
»Auf den Avalon. Oder auf Neu-Kuweit. Wie ihr wollt. Ich habe auf beiden Freunde. Und ich selbst habe mich noch nicht entschieden, wo ich leben werde. Besser wäre es natürlich auf dem Avalon. Obwohl es überall gute Menschen gibt. Die Menschen sind überhaupt gut, man muss sie nur daran erinnern.«
»Sag mal, hast du geerbt?« Dajka lächelte unsicher.
»Zum Teufel, so ein Erbe… nein. Aber zwei Staatsbürgerschaften kann ich schon herausschlagen. Und das Raumschiff wartet im Kosmodrom.«
Dajka schwieg.
Ich setzte mich und zog die Knie an den Bauch und sagte: »Ich verstehe dich. Du hast hier deine Eltern und ein Schwesterchen. Ich kann das alles nachvollziehen, Dajka. Aber ich konnte nur für zwei Menschen etwas erreichen. Wenn du weggehst, wird es deiner Familie leichter fallen, du kannst ihnen deinen Anteil überschreiben. Und später lässt sich vielleicht noch irgendetwas machen.«
Sie dachte nach. Dann wollte sie wissen: »Neu-Kuweit — ist das dort, wo der Putsch war?«
»Ja.«
»Und du bist irgendwie…«
»Ich erzähle es dir. Nur ein anderes Mal. Ich möchte jetzt nicht daran denken, Dajka.«
Aber Dajka beschäftigte etwas anderes. »Stimmt es, dass die Präsidentin des Inej ohne Anabiose im Zeittunnel fliegen konnte?«
Alle Achtung — so verbreiten sich Gerüchte! Schneller als das Licht.
»Ja«, antwortete ich und bat die Phagen innerlich um Verzeihung. »Sie… sie hatten ein echtes Genetikgenie. Sie haben herausgefunden, warum die Frauen den Zeitsprung nicht vertragen, und Wege gefunden, dagegen anzukämpfen. Allein das hätte ausgereicht, dass sie das gesamte Imperium auf Händen getragen hätte! Diese Schlange wäre auf einen beliebigen Posten gewählt worden, sogar auf den des Imperators! Aber sie haben sich nur damit befasst, wie man den Menschen die Köpfe verdrehen kann.«
Dajka nickte. Sie flüsterte: »Das heißt also, ich kann Pilot werden?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht. Aber deine Tochter wird es auf alle Fälle können.«
»Idiot!«, sagte Dajka wieder, aber ohne besonderen Nachdruck. »Tikkirej, du führst mich auch nicht an der Nase herum?«
»Nein.«
»Ich muss mit den Eltern sprechen. Ich gehe dann, Tiki- Tiki.«
»Vergiss deinen Pocket-PC nicht«, erinnerte ich sie streitlustig. »Am Abend komme ich vorbei… Wohnt ihr immer noch in der gleichen Wohnung?«
»Ja.«
Sie beugte sich über den PC, zögerte einen Augenblick und meinte: »Du hast dich sehr verändert, Tikki. Du bist groß geworden.«
Dann gab sie mir schnell einen Kuss auf die Wange und lief weg.
Ich lächelte dümmlich, wischte mir die Wange aber nicht ab.
Mein Vorschlag an Dajka brachte mich in ein gewisses Dilemma. Sie hatte hier Eltern und eine Schwester. Und auch Gleb hatte Eltern. Aber ich hatte nur das Recht, zwei Menschen zu helfen. Und das würden meine Freunde sein.
Es waren keine Genies nötig, die mit Gewalt die ganze Welt glücklich machen wollten. Man musste nur denen helfen, die in der Nähe waren. Dann würde es allen besser gehen.
Ada Schnee konnte bis zuletzt nicht verstehen, warum ich Stasjs Seite gewählt hatte, dabei ist es so einfach! Auch wenn Stasj ebenfalls die Interessen von Millionen Menschen und Dutzenden Planeten berücksichtigt hatte, half er denen, die in der Nähe waren und denen er helfen konnte. Schnee jedoch sprach über Millionen, meinte aber nur um sich selbst und die Geliebten — in allen Exemplaren — als männliche und als weibliche Ausgabe.
Ich wollte einmal so werden wie meine Eltern. Meine wirklichen Eltern und nicht wie das geisteskranke Genie, das sein Genom vermehrt hat!
Ich wollte so werden wie Stasj.
Ich wollte so werden wie die Kameraden auf der Kljasma.
Ich wollte der Freund von Lion und Sascha sein, mich mit Rosi und Rossi vertragen, in die Schule gehen und Fußball spielen.
Und wenn ich erwachsen wäre, würde ich Dajka heiraten… oder vielleicht doch lieber Natascha?
Vielleicht sollte ich mich für ein Leben auf Neu-Kuweit entschließen? Natascha möchte dort bleiben, wo jetzt ihrem tapferen Urgroßvater, mit stolz erhobenem Kopf auf die Feinde zustürmend, ein Denkmal gesetzt wird. Und Dajka würde ich überreden…
Aber jetzt sollte ich die Eltern besuchen. Über Natascha, Dajka und Neu-Kuweit würde ich später nachdenken.
Ich erhob mich von der Steinplatte, zog mich an, nahm den nun doch von Dajka vergessenen Pocket-PC und ging zum Haus des Abschieds.