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Nicht weit vom Ufer entfernt antworteten die kleinen roten Lampen am Bug des Bootes.

»Okay, Männer«, sagte der Fahrer, »ich bin hier fertig. Gleich kommt ein Boot, um Sie abzuholen.«

Der erste Mann schwang sich aus dem Führerhaus und half Perkins nach unten. Die beiden Männer humpelten bereits in Richtung Strand, während der dritte ausstieg.

»Vielen Dank fürs Mitnehmen«, sagte er und schloss die Tür.

»Ich schicke Ihnen die Rechnung per Post!«, rief der Fahrer scherzhaft durchs offene Seitenfenster, ließ den Motor an und setzte rückwärts auf die Straße zurück.

Die drei Männer gingen hinunter zum Wasser, während sich die Barkasse der Akbar langsam auf den Sand schob. Cabrillo sprang heraus und half den dreien an Bord, ehe er wieder seinen Platz einnahm.

»Ab nach Hause, James«, sagte er zu dem Mechaniker.

»Woher wissen Sie, dass ich James heiße?«, fragte der Mechaniker und lenkte das Boot zurück in tieferes Wasser.

Sobald Perkins und seine Männer sicher an Bord der Akbar waren, wies Cabrillo Joseph an, so schnell wie möglich an der Küste entlang nach Norden zu dampfen.

Auf der Oregon überwachte Max Hanley die verschiedenen Operationen. Es war kurz nach ein Uhr morgens, als der Lastwagen, der Skutter und seine Männer hatte abholen sollen, meldete, dass sie Medina verlassen hätten und nun nach Jeddah unterwegs seien.

Die Strecke betrug knapp hundertfünfzig Kilometer.

Abgesehen von möglichen unangenehmen Überraschungen war Teil zwei der Mission damit so gut wie abgeschlossen.

Hanley nahm den Telefonhörer und rief Cabrillo an.

»Pete ist zu der Gruppe mit den Gebetsteppichen gestoßen, und alles ist soweit okay«, berichtete er. »Sie haben sich einer Desinfektionsdusche unterzogen, danach frische Kleidung bekommen und schlafen jetzt. Team zwei hat seine Mission in Medina absolviert und ist unterwegs zu dir. Sie müssten in ein paar Stunden eintreffen.«

»Haben Sie Sprengladungen gefunden?«, wollte Cabrillo wissen.

»Offensichtlich genug, um die Moschee des Propheten dem Erdboden gleichzumachen«, antwortete Max Hanley.

»Sie haben die Sprengsätze entschärft und im Tunnel zurückgelassen. Sie von dort zu entfernen, muss die CIA oder jemand anders übernehmen.«

»Dann hängt jetzt alles an Hali«, sagte Cabrillo.

»So sieht es aus.«

Zu dieser Zeit näherten sich Hali Kasim und sein Team der Moschee, in der sich die Kaaba befand. Die Tatsache, Bürger der Vereinigten Staaten zu sein, war für die Männer kein besonderer Trost — sie befanden sich mitten in einem fremden Land, dessen höchste Strafe der Tod durch Enthauptung war. Außerdem waren sie im Begriff, zum heiligsten Ort des Landes vorzudringen, um eine Mission durchzuführen, die durchaus als terroristischer Akt betrachtet werden konnte. Die vierzehn Soldaten und Kasim waren sich dessen nur zu bewusst.

Ein einziger Fehler, ein Fehltritt — und die gesamte Operation wäre gescheitert.

Als Hali Kasim durch eins der Tore den Innenhof der Moschee betrat, auf dem die mit schwarzem Brokat verhüllte Kaaba stand, startete in Katar ein Truppentransporter des Typs C-17A. Der von Boeing gebaute Jet, ein Ersatz für die ehrwürdige Lockheed-Martin-C-130-Propellermaschine, fasste 102 Soldaten oder 169000 Pfund Fracht.

Konstruiert, um auf kurzen oder unbefestigten Rollbahnen zu starten und zu landen, genügten drei Mann Besatzung für den Betrieb der Maschine. Außerdem hatte die C-17A eine Reichweite von knapp fünftausend Kilometern, die sie bei diesem Einsatz auch würde zurücklegen müssen.

Nach ihrem Start von Katar am Persischen Golf sollte sie über den Golf von Oman bis zum Indischen Ozean fliegen. Dort würde sie Kurs auf die Arabische See nehmen, den Golf von Aden überqueren und durch die Lücke zwischen Jemen und Djibuti bis übers Rote Meer vordringen, um dort in eine Warteschleife zu gehen, bis sie angefordert oder wieder zurückgeschickt würde.

Die C-17A war der Joker, von dem jeder hoffte, dass er nicht ausgespielt werden musste.

Hali Kasim begab sich weiter in die Moschee hinein, dann suchten er und vier seiner Leute ein Versteck, von wo aus sie die Wachen und ihre Aktionen beobachten konnten. Die Routine war simpel. Alle fünf Minuten marschierten die Wächter im Uhrzeigersinn von der einen Ecke zur nächsten.

Ihre übertrieben feierliche Gehweise zu imitieren, erschien nicht allzu schwierig.

Hali Kasim zog die Lagepläne zu Rate, die ihm zur Verfügung standen, und suchte das kleine gemauerte Gebäude innerhalb der Moschee, in dem die Wächter ihre Straßenkleidung gegen die vorgeschriebenen Uniformen austauschten. Nachdem er es auf der groben Skizze lokalisiert hatte, bedeutete er den Männern, an Ort und Stelle zu bleiben, und kehrte dann dorthin zurück, wo seine übrigen Männer warteten.

»Halten Sie die Augen offen«, befahl er einem von ihnen, »und pfeifen Sie, falls Sie uns auf irgendetwas aufmerksam machen müssen.«

»Und auf was soll ich achten?«, fragte der Mann.

»Auf alles, was irgendwie verdächtig oder ungewöhnlich erscheint.«

Der Mann nickte.

»Die anderen folgen mir. Wir gehen rüber zu diesem kleinen Bau«, erklärte er leise, »und warten auf den ersten Wächter der Ablösung. Ich schalte ihn aus, sobald er die Tür öffnet.«

Die Männer hatten verstanden und nickten.

Dann verteilten sie sich in der Moschee und bewegten sich langsam auf das Gebäude zu. Nach ein paar Minuten hatte jeder seinen Posten bezogen.

Abdul Ramein war müde. Sein Dienst als Wächter änderte sich rotationsweise von Monat zu Monat. Manchmal lag seine vierstündige Schicht in der heißesten Zeit des Tages, manchmal bei Tagesanbruch — diesen Zeitraum mochte er am liebsten –, und manchmal begann sie um zwei Uhr nachts, wie heute. Es waren die Nachtschichten, an die er sich noch nie hatte gewöhnen können — seine innere Uhr konnte sich nicht darauf einstellen. Und wenn er Nachtschicht hatte, kostete es ihn die größte Mühe, gegen den Schlaf anzukämpfen.

Nachdem er eine Tasse dampfenden, mit Kardamon aromatisierten Kaffees geleert hatte, schob er sein Fahrrad in einen Ständer auf der Straße vor der Moschee und sicherte es mit einer Kette und einem Vorhängeschloss.

Dann ging er zum Eingang der Moschee.

Er hatte den Innenhof fast zur Hälfte überquert, als das schrille Pfeifen eines Vogels erklang.

Sich den Schlaf aus den Augen reibend, holte er die Schlüssel aus der Tasche, während er sich dem kleinen Mannschaftshaus näherte. Er hob das Vorhängeschloss und schob den Schlüssel ins Schlüsselloch. Er war gerade dabei, den Schlüssel umzudrehen, als sich eine Hand auf seinen Mund legte und er einen winzigen Einstich in seinem Arm spürte.

Daraufhin wurde sein Schlafbedürfnis übermächtig, und er kapitulierte.

Hali Kasim öffnete die Tür des Raums und zog Ralmein herein. Als er den Wandschalter betätigte, erhellte eine einzige Glühbirne seine knapp bemessene Umgebung. Viel gab es in dem Häuschen nicht zu sehen — ein Kleiderständer an der einen Wand, an dem Uniformen in Plastiksäcken hingen, um sie vor Staub zu schützen, ein großes Waschbecken und eine Toilette hinter einem Vorhang.

An einer anderen Wand, mit Heftzwecken an einem Korkbrett befestigt, befand sich der Dienstplan für die nächste Woche. An der dritten Wand hingen in einem Rahmen ein Foto von König Abdullah und in einem anderen ein Bild von der Großen Moschee während des Haddsch. Es war aus der Luft aufgenommen worden und zeigte Scharen von Menschen. Schließlich hing neben den Bildern auch noch eine Uhr in einem runden schwarzen Gehäuse. Ihre Zeiger standen auf 1:51 Uhr morgens.

Hali Kasim hörte einen Laut, der dem Ruf einer Eule ähnelte. Er knipste das Licht aus und wartete.

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