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»Warum wurde der Diebstahl dann nicht kurz danach bemerkt«, fragte Seng, »und gemeldet?«

»Er hatte einen Insider als Komplizen«, sagte Murphy, »das ist die einzige Möglichkeit.«

»Wir haben die Wachen überprüft«, entgegnete Seng. »Wenn einer von ihnen wusste, was geschehen sein muss, wäre er mittlerweile längst nicht mehr in Mekka. Aber sie haben alle noch ihren Job.«

Im Konferenztraum herrschte einen Moment lang Stille, während die Versammelten nachdachten.

»Du sagtest, du hättest die Wachen überprüft«, meinte Linda Ross, »demnach kennst du ihre Zeit- und Dienstpläne, richtig?«

»Richtig«, sagte Eddie Seng.

»Dann besteht die einzige Möglichkeit, die Sache durchzuziehen, darin, alle vier auszuwechseln«, entschied Linda Ross.

»Das ist gut«, sagte Halpert, »wir schlagen beim Schichtwechsel zu — ersetzen die neuen Wächter durch unsere Leute.«

»Und was dann?«, fragte Seng.

»Wir schalten in ganz Mekka den Strom ab«, sagte Reyes, »und lassen sie den Umtausch vornehmen.«

»Aber dann haben wir vier Wächter, die beim nächsten Schichtwechsel gefunden werden«, sagte Seng.

»Eddie«, gab Gannon zurück, »bis dahin sind die Teams aus Katar längst in Sicherheit, und die Saudis können tun, was immer sie wollen.«

Alle schwiegen, während sich Eddie Seng das Ganze durch den Kopf gehen ließ.

»Es ist zwar ziemlich unelegant«, erklärte er schließlich, »aber machbar.«

»Manchmal muss man eine Kokosnuss mit einem Stein zerschlagen, um an die Milch zu kommen«, sagte Gannon.

»Ich werde es Max vorschlagen«, sagte Eddie Seng, während er sich erhob. »Soll er entscheiden.«

Während die Planungskonferenz auf der Oregon beendet wurde, fanden Skutter und sein Team einen der Zugänge zu dem Tunnel unter der Moschee des Propheten und stiegen hinein. Sie waren erst fünf Minuten weit gekommen, als der erste Sprengsatz entdeckt wurde.

»Verteilt euch im Tunnel«, befahl Skutter den anderen, »und seht nach, wie viele von diesen Dingern hier unten angebracht wurden.«

Dann wandte er sich an den einzigen Mann in seinem Team, der sich im Umgang mit Sprengstoffen auskannte.

»Und was denken Sie?«

Der Mann lächelte und holte eine Drahtschere aus der Tasche. Er bückte sich, zog einen Draht hoch und durchtrennte ihn. Er fand weitere Drähte, zerschnitt diese ebenfalls und entfernte dann das Klebeband von der Dynamitstange.

»Ziemlich primitiv, aber höchst wirkungsvoll, das muss ich zugeben«, sagte der Mann, legte das C-6-Päckchen und die Dynamitstange getrennt auf den Tunnelboden.

»War es das schon?«, fragte Skutter erstaunt.

»Das war’s«, bestätigte der Mann. »Aber eins sollte man beachten.«

»Und was?«

»Behandeln Sie das Dynamit vorsichtig. Treten Sie nicht darauf und lassen Sie nichts darauf fallen«, erklärte der Mann. »Es sieht ziemlich alt aus und könnte instabil sein.«

»Keine Sorge«, sagte Skutter. »Wir lassen alles hier liegen.«

Innerhalb von zwei Stunden würden sämtliche Ladungen entschärft und der Tunnel noch einmal sorgfältig inspiziert werden. Anschließend könnte Skutter diesen Punkt als erledigt melden.

Während der Sprengstoffexperte die Drähte der ersten Sprengladung durchschnitt, telefonierte Max Hanley mit Juan Cabrillo auf der Akbar.

»Das ist es, was wir uns überlegt haben, Juan«, sagte er, nachdem er Cabrillo den Plan skizziert hatte, den sie entwickelt hatten. »Ich gebe zu, besonders raffiniert ist das Ganze nicht gerade.«

»Hast du schon mit Hali gesprochen?«, fragte Cabrillo.

»Ich wollte mich erst mit dir abstimmen.«

»Ich bin dafür«, entschied Cabrillo. »Fax mir alles, was du hast, rüber, damit ich den CIA-Agenten informieren kann. In der Zwischenzeit gebe ich Hali durch, was wir uns ausgedacht haben.«

»Ich schick es gleich los.«

»Du stehst unter erheblichem Zeitdruck«, sagte Cabrillo zu Kasim. »Der Schichtwechsel findet um zwei Uhr nachts statt.«

»Wie sieht es mit Sprengladungen aus?«, fragte Kasim.

»Der CIA-Agent, der mit dem Stein Abrahams zu euch kommt, bringt ein Dutzend chemische Detektoren mit. Die Leute deines Teams sollen alles so gut wie möglich durchkämmen, während du den Austausch vornimmst.«

»Okay«, sagte Kasim.

»Du und deine Leute, ihr habt eine Stunde und vierzig Minuten Zeit, um die Große Moschee zu erreichen, die Wächter und ihre Aktionen zu beobachten, anschließend die Ablösung abzufangen, sie außer Gefecht zu setzen und ihre Stelle einzunehmen. Schafft ihr das?«

»So wie es aussieht, haben wir keine andere Wahl.«

»Jetzt kommt es allein auf euch an, Hali«, sagte Cabrillo.

»Ich werde dich oder meine Religion schon nicht im Stich lassen«, versprach Kasim.

»Ich gebe dem CIA-Mann noch die letzten Infos und schicke ihn dann los«, sagte Cabrillo. »Ein Wagen mit Fahrer steht bereit, um ihn nach Mekka zu bringen. Wenn er nichts Ungewöhnliches bemerkt, wird er die Moschee um zehn nach zwei betreten.«

»Wir halten uns bereit«, sagte Kasim.

Die Verbindung wurde unterbrochen, und Kasim wandte sich an seine Leute. »Alle mal herhören, wir haben folgende Anweisungen.«

Cabrillo riss die Seiten aus dem Faxgerät und setzte den CIA-Agenten ins Bild. Danach stieg er mit ihm in die Barkasse, um in den Hafen von Jeddah überzusetzen. Es war eine ruhige Nacht, warm und völlig windstill. Der abnehmende Mond warf seinen fahlen Schein aufs Wasser, während das Boot über die spiegelglatte See jagte.

Je mehr die Lichter der Akbar in der Dunkelheit verschwanden, desto größer und heller wurde das Hafenpanorama von Jeddah.

Sobald der Pepsi-Cola-Lieferwagen am Fuß der Düne erschien und hupte, machten sich Perkins und die beiden Männer in ihrem Versteck bereit. Sie warteten, bis auf der Straße kein Verkehr mehr war, und rannten dann durch den Sand hinunter. Perkins’ Knie war beachtlich angeschwollen, einer der Männer musste ihn stützen, während der andere den Lieferwagen erreichte.

»Sollen Sie uns abholen?«, fragte er den Fahrer.

»Schnell, steigen Sie ein«, erwiderte der Fahrer, lehnte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür.

Sobald die drei Männer Platz gefunden hatten, wendete der Fahrer und raste mit Vollgas in Richtung Mekka. Er hatte auf der Schnellstraße nach Jeddah, die an Mekka vorbeiführte, mindestens drei Kilometer zurückgelegt, ehe er den Mund aufmachte.

»Wie finden Sie die Eagles?«, fragte er, während er eine CD in den Player schob.

Kurz darauf erklang der erste Titel des Albums Hotel California, während sie durch die Nacht brausten.

Sobald die Barkasse an Land anlegte, kletterte der CIA-Agent hinaus und rannte zu einem wartenden Chevrolet Suburban. Mit durchdrehenden Rädern, die kleine Steine hochschleuderten, raste der Wagen los.

»Was kommt als Nächstes?«, fragte einer der Mechaniker aus Florida, der die Barkasse steuerte.

»Jetzt ziehen wir uns zurück und warten auf den Pepsi-Cola-Lieferwagen«, entschied Cabrillo.

Der Mechaniker schaltete in den Rückwärtsgang, und das Boot entfernte sich vom Ufer. »Sind Sie etwa Pepsi-Cola-Schmuggler?«

»Haben Sie ein Radio an Bord?«, fragte Cabrillo.

Der Mechaniker drehte an einem Einstellknopf. »Auf was stehen Sie denn?«

»Suchen Sie irgendwelche Nachrichten«, bat Cabrillo.

Dann machten er und der Mechaniker es sich im Boot bequem, während es auf den Wellen der Bucht sanft vor sich hin schaukelte.

Ein Chevrolet Suburban flitzte an dem Lieferwagen, der in entgegengesetzter Richtung unterwegs war, vorbei, während der Fahrer die Hauptstraße verließ und auf die Straße abbog, die zum Hafen von Jeddah führte. Der Fahrer befolgte die Anweisungen, die er vorher erhalten hatte, und parkte den Wagen schließlich mit Blick aufs Meer. Er ließ die Scheinwerfer dreimal aufleuchten und wartete dann.

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