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Der Kopilot entschied jedoch, sich nicht eingehender damit zu beschäftigen. Er hatte noch genug andere Dinge zu tun und nur wenig Zeit dazu.

»Lade doch mal eine detaillierte Karte«, bat Hanley.

Die Peilsender an den Containern hatten sich seit ein paar Minuten nicht mehr vom Fleck bewegt. Eric Stone gab einige Befehle in den Computer ein und wartete, während sich der Monitorschirm füllte. Indem er sich auf die Gegend konzentrierte, in der sich die drei blinkenden Lichtpunkte befanden, reduzierte er fortlaufend den Darstellungsmaßstab.

»Es ist der Frachtbereich des Heathrow Airport«, stellte Stone fest.

Hanley griff nach dem Schnellhefter, den Halpert zurückgelassen hatte, und blätterte seinen Inhalt durch. Er konnte sich erinnern, dass Hickman eine Speditionsfirma besaß. Da war sie auch schon: Global Air Cargo. Er suchte die Telefonnummer des zugehörigen Hangars in Heathrow und reichte sie Eric Stone.

»Ruf mal dort an und versuch, so viel wie möglich rauszukriegen«, bat er ihn. »Ich telefoniere in der Zwischenzeit mit Juan.«

»Das war’s«, sagte der Pilot. »Wir können.«

Der Kopilot raffte die Wetterberichte und das Logbuch zusammen, um dem Piloten nach draußen zu folgen. Sie hatten die Tür soeben geöffnet und waren schon auf dem Weg nach draußen, als das Telefon klingelte.

»Lass es sein«, sagte der Pilot, während der Kopilot Anstalten machte umzukehren, um das Gespräch anzunehmen, »meine Miete zahlt sich nicht von selbst.«

»Wir sind dorthin unterwegs, aber nur langsam«, sagte Cabrillo.

»Keine Antwort«, rief Stone durch den Kontrollraum auf der Oregon.

»Wir versuchen, den Hangar per Telefon zu erreichen«, informierte Hanley Cabrillo, »aber es antwortet niemand.«

»Alarmiert Tiny in der Gulfstream, dass er sich startbereit hält«, erwiderte Cabrillo. »Ich versuche, Fleming zu erreichen.«

Cabrillo betätigte die Kurzwahl seines Telefons, während der Pilot der 747 soeben die vordere Frachtluke geschlossen hatte und nun die Triebwerke startete. Fleming meldete sich, und Cabrillo erklärte ihm die Lage.

»Sie meinen, die Ladung könnte radioaktiv sein?«, fragte Fleming daraufhin.

»Keine Ahnung, aber auf jeden Fall irgendwie vergiftet«, antwortete Cabrillo. »Einer von meinen Leuten hat beobachtet, dass die Männer im Hangar Gasmasken trugen. Ich denke, Sie sollten Heathrow sofort schließen.«

Fleming schwieg einige Sekunden. »Ich denke, es wäre besser, wenn die Fracht England schnellstens verlässt«, sagte er schließlich.

George Adams landete auf dem Parkplatz vor den Maidenhead Mills und schaltete den Motor des Robinson aus. Sobald der Rotor stoppte und arretiert war, stieg er aus, umrundete die Maschine und half Truitt auf der anderen Seite beim Ausladen der Kiste. Halpert und die anderen kamen herüber. Adams war bereits damit beschäftigt, den Deckel mit dem Schraubenzieher seines Taschenwerkzeugs aufzuhebeln.

»Da sind eure Astronautenanzüge, Freunde«, sagte Adams grinsend. »Sieht so aus, als hätte Kevin gleich vier Stück eingepackt.«

»Zieht euch um«, rief Truitt, »und dichtet die Overalls an Händen und Füßen mit Klebeband ab.«

Adams nickte. Dann wandte sich Truitt an Barrett. »Rick, du wartest hier. Die anderen gehen mit.«

Acht Minuten später waren Truitt, Halpert, Hornsby und Reyes bereit. Sie gingen zur Rückseite des Gebäudes und betraten es durch das hintere Tor. Truitt hielt einen chemischen Detektor in der Hand. Kaum waren sie über der Schwelle, schon zeigte der Detektor eine Veränderung an.

»Verteilt euch«, sagte Truitt, »und durchsucht jeden Winkel.«

Hornsby eilte zum Vordereingang, entriegelte ihn und ging hinaus.

Der Verkehr lockerte sich auf, während Juan Cabrillo und Pete Jones London immer weiter hinter sich ließen. Als sie die M4 erreichten, beschleunigte Jones auf gut hundertvierzig Stundenkilometer. Cabrillo beendete das Gespräch mit Fleming und wählte sofort die Nummer der Oregon.

»Fleming wird Heathrow nicht schließen«, sagte Cabrillo über den Lautsprecher, sobald Hanley sich meldete. »Welche Ausfahrt liegt Global Air am nächsten?«

Stone nannte ihm die Nummer, und Cabrillo gab sie an Jones weiter.

»Wir sind schon da, Juan«, sagte Jones, während er die M4 verließ.

»Folge den Schildern zur Global Air Cargo«, sagte Cabrillo zu Jones.

Jones gab Gas und jagte durch die Nebenstraßen. Nach ein paar Minuten war der große Hangar mit den drei Meter hohen Buchstaben auf der Außenwand zu sehen. Eine 747 rollte soeben von dem Gebäude weg.

»Kannst du uns näher heranbringen?«, fragte Cabrillo.

Jones sah sich suchend um, aber ein stabiler Maschendrahtzaun sicherte den gesamten Bereich. »Unmöglich, Juan«, antwortete er. »Sie haben den Laden rundum abgesperrt.«

Die 747 bog auf die Zufahrt zur Startbahn ein.

»Dann fahr zu der Stelle zwischen den beiden Gebäuden da drüben«, verlangte Cabrillo.

Jones beschleunigte erst, dann bremste er. Cabrillo angelte sich ein Fernglas aus der Türablage und richtete es auf das Frachtflugzeug. Dann las er Hanley die Kennnummer auf dem Schwanzleitwerk vor, damit er sie aufschreiben konnte.

»Tiny soll ihnen mit der Gulfstream folgen«, sagte Cabrillo resignierend. »Das ist alles, was wir im Augenblick tun können.«

»Wird gemacht«, gab Hanley zurück.

In diesem Augenblick meldete sich Cliff Hornsby per Funk, Eric Stone nahm den Ruf entgegen. Nachdem er erklärt hatte, was sie in Erfahrung gebracht hatten, machte sich Stone entsprechende Notizen und reichte sie Hanley hinüber, der sie kurz überflog.

»Juan«, sagte Hanley, »ich rufe die Challenger 604. Ich nehme an, du willst schnellstens nach Saudi-Arabien.«

45

Etwa zur gleichen Zeit, als die 747 der Global Air Cargo von der Startbahn in Heathrow abhob, stoppte der Lastwagen, in dem Hickman saß, in einem anderen Bereich des Flughafens.

»Fahren Sie hinter den anderen her, sehen Sie zu, dass Sie die Laster loswerden, und machen Sie sich aus dem Staub«, sagte Hickman zu dem Fahrer, der ihn vor dem Privatflugplatz aussteigen ließ. »Ich melde mich bei ihnen, wenn ich Sie brauche.«

»Viel Glück«, wünschte der Fahrer, während Hickman ausstieg. Er winkte dem Fahrer, dann ging er weiter zum Eingang.

Der Fahrer lenkte den Lastwagen vom Parkplatz und aktivierte sein Funkgerät. »Der Boss ist unterwegs«, sagte er.

»Ich komme jetzt zum Treffpunkt.«

Zwölf Minuten später trafen sich die drei Lastwagen auf dem Hof einer verlassenen Fabrik im Westen Londons, wo die Männer ihren Fluchtwagen versteckt hatten. Sie stiegen aus den Trucks, nachdem sie sämtliche Flächen, die sie ohne Handschuhe berührt hatten, abgewischt hatten, und stiegen dann in eine unauffällige Limousine.

Ihr Plan sah vor, dass sie zum Kanal fuhren, die Mietwagen auf dem dortigen Parkplatz stehen ließen und mit einer Fähre nach Belgien übersetzten. Nichts sollte die Durchführung dieses Planes stören.

»Starte sofort mit der Oregon«, wies Cabrillo Hanley an, während Jones sie zum Executive Air Terminal von Heathrow brachte. »Sie soll Kurs durchs Mittelmeer und den Suezkanal ins Rote Meer nehmen. Das Schiff soll so nahe wie möglich vor der Küste Saudi-Arabiens kreuzen.«

Hanley schaltete den Schiffsalarm ein. Cabrillo konnte das Heulen der Sirenen in seinem Telefon deutlich hören.

»Tiny und die anderen sind bereits in der Luft«, sagte er.

»Die Frachtmaschine ist nach Paris unterwegs.«

»Jones und ich steigen in ein paar Minuten in die Challenger 604«, erklärte Cabrillo knapp. »Das Team in Maidenhead soll sich zurückziehen und sich schnellstens zum Wasserflugzeug begeben. Judy soll sie ausfliegen und die Oregon im Ärmelkanal treffen.«

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