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ЛитМир: бестселлеры месяца
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Valera versteht nicht, warum dieser Löscha sein Kissen nimmt, aber ganz intuitiv gefällt ihm das nicht. Plötzlich legt Löscha das Kissen auf sein Gesicht. Valera schnappt nach Luft und bekommt keines. Er versucht mit der Schiene sich zu wehren, das gelingt ihm aber nicht. Er beginnt sein Bewusstsein zu verlieren. Er hört noch, wie Löscha etwas brummt. Auf einmal wird es dunkel im Zimmer. Das Licht erlöscht sich. Valera denkt, dass heute doch keine Sonnenfinsternis sein soll. Er versucht aufzustehen, hat aber keine Kräfte. Er bewegt krampfhaft alle seine Extremitäten. Alles umsonst. Er fühlt nichts mehr.

Valera ist tot, mausetot.

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Unser Training geht weiter. Wir sprechen über zwei Systeme, die benutzt werden, wenn man auf die Ereignisse der Umwelt reagiert. Das erste System, oder System I, bekommt man als genetische Erbschaft. Dieses System orientiert sich auf Mustererkennung und arbeitet schnell, effektiv, zuverlässig und läuft meistens im Unbewusstsein. Das zweite System, oder System II, ist langsam und für Menschen sehr anstrengend bei der Ausführung. Das läuft meistens im Bewusstsein.

Wenn man vor dem entgegen rasenden Auto weg springt, oder ein virtuoses Konzert für Klavier von Rachmaninov auswendig spielt, oder erkennt im Nu, ob der unbekannte Mensch ihm sympathisch ist, dann handelt es sich um System I. Wenn man multipliziert, z. B., 2647x126, oder prüft seine Steuererklärung, lernt ein virtuoses Konzert für Klavier von Rachmaninov, dann hat man mit System II zu tun. Mit anderen Worten, wenn es um eine automatisierte Tätigkeit oder Intuition geht, dann ist System I dafür verantwortlich, wenn es um etwas Neues, Unbekanntes, noch nicht Existierendes geht, dann liegt es im Verantwortungsbereich von System II.

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Den größten Teil des Lebens verbringen wir unter der Leitung von System I. Man denkt nicht, man tut etwas. Es ist nicht gut und nicht schlecht, es ist einfach so. Unsere Vorfahren waren sehr erfolgreich, als sie dieses System benutzten. Immerhin gibt es in moderner Welt einige Probleme, die System I nicht bewältigen kann. Was gut für Jäger und Sammler war, passt nicht in vernetztes Büro oder automatisierten Werk. Die Verhaltensstrategie, die man, leitend von System I, benutzt – sogenannte Heuristik, führt meistens zu Fehler. Wir erzählen von einiger Heuristik.

Wenn man neue Informationen bekommt und nicht den Inhalt dieser Informationen analysiert, sondern ob sie „gut“ oder „schlecht“ sind, dann geht es um die affektive Heuristik. Besonders gern exploitiert man diese Heuristik in Werbung und Politik. Haben Sie mal nachgedacht, warum in Werbung spricht man nur darüber, dass die Ware gut ist und nicht über technische Merkmale der Ware? Genau so wählt man Politiker, die jemandem „sympathisch“ oder „unsympathisch“ scheinen. Oder man kauft zu viel, weil die Verkäuferin so sexappeal ist, oder man kann so einem guten Mensch von Verkäufer nicht absagen. Man trifft die Entscheidungen mit Hilfe der affektiven Heuristik sehr leicht und genauso oft fehlerhaft.

Die Verirrung post hoc ergo propter hoc basiert auf der Annahme, dass wenn zwei Ereignisse nacheinander passieren, dann ist das erste Ereignis die Ursache des Zweites. Diese Verirrung dient als Grund für viele Vorurteile. Zum Beispiel, man wurde erkältet und heilt sich mit folgendem Mittel: morgens pünktlich um 6 Uhr riecht man die frisch gefertigte Thüringer Bratwurst. Nach 7 Tagen wird die Erkältung geheilt. Man entscheidet, dass das Riechen der Thüringer Bratwurst die beste Therapie für die Erkältung sein soll.

Mit dieser Verirrung ist noch eine Verirrung fest verbunden – die pragmatische Verirrung. Man kann diese Verirrung erkennen, wenn man hört, dass „etwas funktioniert“. Akupunktur „funktioniert“, Astrologie „funktioniert“, Chiropraktik „funktioniert“, Homöopathie „funktioniert“, Rumologie „funktioniert“ (diese ist noch nicht so bekannt, wie die anderen Verirrungen – man liest Schicksal und Charakter des Menschen aus der Form seines Pos). Es ist aber immer unklar, was man meint, wenn man sagt, dass etwas „funktioniert“. „Energetische“ Medizin, z. B., Akupunktur, benutzt oft „funktioniert“ im Sinne „der Kranke ist zufrieden“, meint aber, dass es eine Übertragung von Qi stattfand.

Man spricht von Verständnisillusion, wenn man nur die Informationen sammelt, die seine Position verstärkten, und verwirft die Informationen, die diese widerlegen. Dabei findet man Argumente, die überzeugend aussehen, aber führen zu falschen Entscheidungen. Besonders oft begegnet man diese Heuristik im Bereich verschiedener Prognosen. Man hört oft ökonomische Prognose im Fernsehen, die Experten benutzen Fachchinesisch und schmücken ihre Worte mit Grafiken und Tabellen, aber warum sind sie doch selber so arm, wenn sie die Bewegung die Aktien so exzellent vorhersagen können? Lassen wir aber diese armen Experten in Ruhe, man prognostiziert gern selbst und meistens genauso falsch, wie renommierte Experten, aber das ist doch ein schlechter Trost.

Ad hominem Verirrung passiert jedem und zwar sehr oft. Sagen wir, jemand versucht etwas zu beweisen, was anderem nicht gefällt. Aber, statt die Argumentation des Opponenten zu widerlegen, attackiert man seine Persönlichkeit. Man erzählt, dass der Opponent unehrlich sei, gäbe irrelevante und unvollständige Informationen aus und dass die Zulänglichkeit seiner Argumentation fraglich sei. Besonders oft passiert diese Verirrung, wenn es sehr schwer ist, die Argumentation des Opponenten zu widerlegen, dann beginnt man den Opponenten zu tadeln.

Es ist so verlockend, diese Verirrung zu benutzen, besonders wenn der Opponent die Meinung unterstützt, die jemandem widerlich ist. Dann kann man „mit Hilfe“ Ad hominem Verirrung „beweisen“, dass der Opponent nicht nur Schwachsinn redet, sondern auch ein böser Mensch ist. Aber der Angreifer selbst ist gut und glaubenswürdig.

System II ist faul und langsam, so versucht System I immer wieder die Oberhand zu gewinnen, sogar in Situationen, denen es nicht gewachsen ist. Zum Beispiel, man hat eine Matheaufgabe:

Ananas und Apfel kosten zusammen 1 Euro und 10 Cent . Ananas ist um 1 Euro teurer als Apfel. Wie viel kostet ein Apfel?

Wenn man gleich, ohne lange Überlegungen, die Antwort gibt, dann kommen fast alle Leute auf schöne runde Zahl10. Man bekommt die Antwort mit Links und diese Antwort ist total falsch! Man muss bloß etwas an die Schule erinnern und dann wird die Antwort richtig – 5 Cent. Aber man soll nicht glauben, dass es nur einfache Mathe betrifft.

System I versucht immer „große Verluste“ zu vermeiden. Man kann sich vorstellen, dass es eine Versicherungsgesellschaft gibt, die um eine neue Art der Versicherung wirbt – „Totalversicherung“. Dabei gibt es zwei Arten der Verträge. Beim ersten Vertrag muss man 40 Euro monatlich zahlen und, falls etwas passiert, muss man selbst die Kosten in Höhe von 400 Euro erstatten. Beim zweiten Vertrag zahlt man 80 Euro monatlich, muss aber nichts selbst erstatten. Was für einen Vertrag wählt man am häufigsten? Sie können das erraten – natürlich den Zweiten! System I meidet „große Verluste“. Aber wenn man nachdenkt, dann sieht man, dass in erster Variante zahlt man im Jahr nur 480 Euro und im schlimmsten Fall noch 400 Euro, das macht 880 Euro zusammen. Die zweite Variante verlangt 960 Euro jährlich. Und es könnte überhaupt nichts passieren! Warum ist man bereit die Summe zu bezahlen, die zweimal größer ist? Weil man dann 400 Euro „spart“!

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