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„Was schaut ihr mich so an? Ich fliege in ein Land, wo alles sehr teuer ist! Warum soll ich dort etwas kaufen, was ich von zu Hause mitnehmen kann? Ich weiß gar nicht, ob sie mir dort Geld für Verpflegung geben. Und essen muss ich ja wohl!“

Fünf Packungen Billigshampoos, allerlei Cremes und Duschgels flogen in die Mülltonne, der Grütze hinterher.

„Wahnsinn! Wie kann ich das alles wegschmeißen? Unverschämt sind sie, diese Schweinehunde! Sie nehmen so viel Geld für die Tickets und dann darf man nichts mit an Bord nehmen! Arschgesichter!“

Trotzdem musste sie das Übergepäck loswerden.

Stinksauer durchlief sie im Nu die Kontrolle und vergaß dabei das Wichtigste, was sie so viele schlaflose Nächte gekostet hatte.

Das Flugzeug Moskau-Genf war startbereit.

„Hurra!“, jubelte Natalja. Erst jetzt fiel ihr die Polizeifahndung wieder ein und sie schmunzelte. „Die Buchweizengrütze hat mich vor Kummer bewahrt!

Stella wäre vor Lachen an Ort und Stelle krepiert. Diese Schlange! Sie hat mich nicht einmal angerufen!“

Der Flughafen von Genf war so sauber, dass sie ihre Schuhe ausziehen wollte, als ob sie in eine Wohnung hineinkäme.

Sie ging zur Gepäckabholung und stellte sich schweren Herzens ihren riesigen, halb leeren Koffer vor.

„Wie schade! So viel Geld habe ich zum Fenster rausgeworfen!“

Natalja tat die traurigen Gedanken ab. Sie ging in die Damentoilette, kämmte ihr Haar, frischte mit einem Stift ihre Augenbrauen auf. Gestern Abend hatte sie sie zupfen lassen, obwohl ihr das gar nicht passte, weil sie von Natur aus schöne, dichte Augenbrauen hatte. Aber sie war fest davon überzeugt, dass dünne Augenbrauen sexy aussahen.

„Mein neuer Look – voilà!“

Sie bekam ihren nun sehr leicht gewordenen Koffer zurück und begab sich mit stolzer Miene zum Ausgang.

Dort erwartete sie ein Mann mit einem Schild, auf dem ihr Name stand. Anscheinend war es ein Klubmitarbeiter. Er grüßte Natalja höflich und führte sie zum Auto. Eine für sie völlig neue, unbekannte Landschaft erstreckte sich vor dem Autofenster. Sie staunte über alte Häuser und winzige Straßen. Es gab weder Wolkenkratzer noch Menschenmengen zu sehen. Kaum ein Haus war höher als fünf Stockwerke.

Das Auto fuhr durch die Stadtmitte. Dort lagen auch Straßenbahnschienen, auf denen ein sehr modern aussehender Wagen entlangglitt. Er hatte etwas roboterhaftes an sich, wie aus einem fantastischen Film. Die Passanten flanierten mit vielen bunten Einkaufstüten in den Händen die Hauptstraße entlang und lächelten einander zu. In der Luft hing der Duft von Baguette, frischgemahlenen Kaffee und Croissants.

Sie bemerkte, dass die Menschen eher langweilig und unauffällig angezogen waren, so wie Stella. Sie schmunzelte unwillkürlich über die hiesige Mode, in der, wie sie meinte, strenge graue, braune und dunkelblaue Farbtöne vorherrschten.

„Das wird mein Erfolg! Mit meinen bunten Klamotten erobere ich die ganze Schweizer Männerwelt!“

Seltsamerweise hatte sie recht.

In der Schweiz herrschte ein ziemlicher Mangel an grellen, wasserstoffblonden Weibern, vor allem an solchen, die man auf Wunsch gegen Zahlung eines bestimmten Betrags knutschen konnte. Frauen dieser Art wurden natürlich nicht geheiratet, aber als Liebespriesterinnen betete man sie an. Natalja träumte eigentlich davon, zu heiraten, aber zuerst wollte sie in diesem reichen Land genügend Geld verdienen.

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