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Mit der nächsten Erzählung, Visitor at Large (Ein außergewöhnlicher Besuch), die in der Corgi-Sammlung Hospital Station enthalten ist, kam die Serie wieder richtig in Schwung. Im Orbit Hospital tauchte erstmals der insektenartige, unglaublich feingliedrige und für Emotionen empfängliche Dr.

Prilicla auf, der später die populärste Figur der Serie werden sollte. Der Patient, den Conway und Prilicla in dieser Story behandelten, konnte physisch gar nicht erkranken und litt ausschließlich unter psychologischen Störungen. Dieser Patient war amöbisch, höchst anpassungsfähig und besaß die Fähigkeit, zu jeder gegebenen Situation die benötigten Gliedmaßen und Sinnesorgane einfach hervorzustülpen. Er vermehrte sich durch Zellteilung und erbte bei seiner ›Geburt‹ alle Erfahrungen und Kenntnisse seines Elternteils und des Elternteils seines Elternteils, bis zum Evolutionsbeginn zurück. Sein Problem bestand darin, an einem Trauma zu leiden, auf Grund dessen er sich von allen äußeren Kontakten zurückzog und sich langsam in Wasser auflöste — und Wasser war auch die Lösung des Problems, und zwar im wahrsten Sinne des ›Wassers‹.

Der amerikanische Verleger Don Wolheim zeigte an den ersten drei Erzählungen dieser Serie großes Interesse — sie kamen zusammen auf 45 000 Wörter, was genau für eine Taschenbuchausgabe seines Verlags ›Ace Books‹ gereicht hätte — aber letztendlich klappte es leider doch nicht.

Die nächste Geschichte sprang zu dem Zeitpunkt zurück, als sich das Hospital noch im Bau befand. Die Hauptfigur war O'Mara, der später zum Chefpsychologen des Hospitals werden sollte. Dieser Geschichte folgte eine Erzählung, in der ein Patient mit einer höchst qualvollen Anhäufung von Symptomen die Hauptrolle spielte, deren Behandlung Conway beharrlich ablehnte, und zwar gegen jeden Ratschlag und jede klare Anordnung seiner Vorgesetzten. Die beiden Geschichten hießen Medic (Der Mediziner) beziehungsweise Outpatient (Ein Schiffbrüchiger) und erschienen ebenfalls in der Sammlung Hospital Station, die alle fünf zu jener Zeit geschriebenen Sector-General-Geschichten enthielt.

Ungefähr zum selben Zeitpunkt rückte die hundertste Ausgabe der New Worlds näher, und Ted Carnell hatte ein Rundschreiben an seine Autoren gesandt, in dem er sie bat, dafür etwas Besonderes zu verfassen. Ich legte eine aus 14 000 Wörtern bestehende Erzählung mit dem Titel Apprentice vor, die Ted sofort in die Ausgabe 99 steckte. Denn wie er sagte, sei in Nummer 100 nur noch Platz für eine Geschichte von 7 000 Wörtern, und er fragte mich, ob ich diese Lücke nicht innerhalb von drei Wochen mit einer Sector-General-Kurzgeschichte füllen könnte.

Ich wollte unbedingt in diese hundertste Ausgabe mit ihrem Aufgebot an Spitzenautoren kommen, aber mir fiel einfach keine einzige Alienkrankheit ein. Völlig verzweifelt versuchte ich, eine Geschichte über einen terrestrischen Krankheitszustand zu schreiben, der eine extraterrestrische Entsprechung haben könnte, eine Krankheit, die ich aus unmittelbarer Erfahrung kannte: Diabetes.

Nun ist es nicht besonders schwierig, die Nadel einer Spritze zur subkutanen Injektion durch die Oberhaut und das darunterliegende Zellgewebe eines Menschen zu stechen und eine richtig bemessene Dosis Insulin zu injizieren — wenn ich auch manchmal ›Autsch!‹ rufe. Aber wie wäre es, wenn der Diabetespatient eine krabbenähnliche Lebensform ist, deren Körper und Glieder von einem harten Panzer bedeckt sind? Es ist einleuchtend, daß nicht das gleiche Verfahren anwendbar wäre, es sei denn, man benutzte eine keimfreie Bohrmaschine von Black und Decker.

Und selbst das würde mit der Zeit zu einer schwerwiegenden Schwächung des Körperbaus führen, da das Ektoskelett allmählich in den Zustand eines Siebs überginge. Dieses Problem mit Hilfe einer prächtig proportionierten Schwester und späteren Pathologin für Extraterrestrier namens Murchison zu lösen, war der Grundzug der Handlung von Countercharm. Dabei handelt es sich um eine Geschichte, die nicht nur genau Teds Lücke von 7 000 Wörtern schloß, sondern später auch in der Textsammlung The Aliens Among Us erschien.

Die nächste Idee für die Serie entstand wahrscheinlich beim zweiten oder dritten Lesen von Hai Clements Geschichte Needle (Symbiose). Die Handlung war, daß eine prominente extraterrestrische Persönlichkeit eine Meinungsverschiedenheit mit ihrem Leibarzt gehabt hatte und deshalb im Hospital aufgenommen werden mußte. Erst viel später in der Geschichte entdeckte Conway, daß der fragliche Arzt ein intelligentes, organisches Virus war, das im Innern seines Patienten lebte und arbeitete. Die Geschichte erhielt zwangsläufig den Titel Resident Physician und war die einleitende Erzählung zu dem ersten und bisher einzigen Sector-General-Roman Field Hospital. Resident Physician und Field Hospital wurden von Corgi später zusammen als Star Surgeon (Star-Chirurg) veröffentlicht.

Normalerweise mag ich keine Geschichten, in denen Gewalt oder jenes sinnlose Töten vorkommt, das man gemeinhin als Krieg bezeichnet. Aber wenn eine Geschichte das Interesse des Lesers wachhalten soll, muß es einfach einen Konflikt geben, was fast zwangsläufig irgendeine Art von Gewalt oder Kampf bedeutet. In einer medizinischen SF-Story im Stil der Sector-General-Serie ist Gewalt jedoch die direkte oder indirekte Folge einer Naturkatastrophe, eines Unglücks im All oder irgendeiner Epidemie.

Wenn es tatsächlich zu einer Kriegssituation kommt, wie sie in Star Surgeon auftritt, dann kämpfen die Ärzte nur, um Leben zu retten. Die Mitglieder des Monitorkorps kämpfen — als die ›guten‹ Polizisten, die sie nun einmal sind — in einem solchen Fall eher dafür, den Krieg zu beenden, als ihn zu gewinnen; und das ist der grundsätzliche Unterschied zwischen Friedenserhalt und Kriegsführung.

Hier ist nicht genug Platz, um auf sämtliche Einzelheiten der Handlung von Star Surgeon einzugehen, doch eins sollte erwähnt werden: In Occupation: Warrior, die eigentlich die vierte Sector-General-Geschichte Classification: Warrior sein sollte, war die Hauptfigur ein Taktiker namens Dermod. Dieselbe Figur tauchte wieder als Kommandant der Monitorkorpsflotte auf, der sowohl in Star Surgeon das Hospital verteidigte, als auch eine wichtige Rolle in der später erschienenen Erzählung Major Operation (Großoperation) spielte. Ich weiß nicht, warum ich mir die besondere Mühe gemacht habe, diese feine Verbindung zwischen der eigentlichen Serie und der Sector-General-Geschichte herzustellen, die ich in ihrer ursprünglichen Form bewußt aus der Serie herausgenommen und verallgemeinert hatte, doch damals schien es mir wichtig gewesen zu sein.

Dann folgte eine Unterbrechung von vier Jahren, bevor die nächsten Geschichten der Serie geschrieben wurden. Dabei handelte es sich um fünf Erzählungen, die ich, wie die Geschichten in Ambulance Ship (Das Ambulanzschiff), nach und nach in einen Roman einzubauen geplant hatte.

Die Geschichten trugen die Titel Invader (Der Eindringling), Vertigo (Schwindelgefühl), Blood Brother (Blutsbruder), Meatball (Der Fleischkloß) und Major Operation (Großoperation) und waren in den Nummern 12, 14, 16, 18 beziehungsweise 21 der New Writings In SF von Corgi veröffentlicht worden.

Invader eröffnete das Geschehen durch die Einführung eines durch Gedanken gesteuerten Werkzeugs im Hospital, das schwere Zerstörungen anrichtete, bis Conway erkannte, wie nützlich solch ein Gerät in den Händen eines Chirurgen sein konnte, der seine Verwendungsmöglichkeiten wirklich verstand. Während weiterer Nachforschungen auf dem Planeten, von dem das Instrument stammte, rettete das Monitorkorps einen doughnutförmigen Alien. Dieses Wesen mußte ständig rollen, um leben zu können, da es kein Herz besaß, sondern auf einen durch Gravitation aufrechterhaltenen Blutkreislauf angewiesen war. Die Geschichte hieß Vertigo, und der Alien war ein Geschenk meines Freunds Bob Shaw, der diese Wesen Dramboner nannte.

Bob dachte, es könnte vielleicht Spaß machen, wenn ich seinen ET verwenden und ihn einen Dramboner nennen würde, da er selbst die Spezies der Dramboner in einer seiner Geschichten bereits eingebaut hatte — wir waren sehr gespannt, wie lange es dauern würde, bis einer der SF-Fans herausfand, daß ein bestimmter Extraterrestrier plötzlich im Werk zweier verschiedener Autoren auftauchte oder vielmehr ›rollte‹. Bis heute ist diese weitgereiste Lebensform der Dramboner allerdings unentdeckt geblieben.

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