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Den 5. Augusti ist der Podiatzey Grigorey Kotaschikin mit einem Brieff nach Schweden gesand, anzukündigen, daß die russ. große gevollmachtigte Gesandten auff der Grentze gnüge des Kardischen Friedensschlusses im October itzlauffenden Jahres mit Ihro Czar. Maytt. Ratification zu erscheinen bereit sind.

(92v) Den 11. September sind die von Ihro Czaar. Maytt. nach Polen abgeschikte Gesandten, der Stolnik Zamiatnia Lewontiew und der Diak Iwan Michaylow, aus Polen zurük nach Moskow kommen, thun Relation, wie daß die Polen das angebothene Armistitium nicht acceptirten, demnach ferner, wegen des Friedens zu handeln, eine Commission bewilliget. Zur selbigen Commission sind von der pol. Seite zu Commissarien deputiret die erleüchte und vielmögende Herren, der hochwürdigste Mikolay Prazmowskij, Bischoff zu Lutzk, der Cron Polen Reichscantzler, H. Stanislav von Potok Potockij, Palatinus Cracovensis, der Cron Polen Großgeneral, H. Jan Paul Sapieha, Palatinus Wilnensis, des Großfürstenthumbs Litthauen Großgeneral, H. Michael Casimir Radziwil, Fürst zu Olita und Nieswies, Kapelan von der Wilde, H. Jeronimus Wierbowskij, Woiwod von Sieratzk, H. Gürgen Carl Chlebowitz, Generalgouverneur von Szameyten, H. Stephan Tzernetzkij, Palatinus Russiae, H. Georgius von Wischnitz und Jaroslaw Lubomirskij, Großmarechall und Feldherr der Cron Polen, H. Christoph auff Baksna Zawischa, Großmarechal des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Lestzinskij, Cammerarius (93r) R[zeczy] P[ospolitej], H. Alexander Naruschewitz, Untercantzler des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Vincentius Corvinus Gonsewskij, Großschatzmeister und Feldmarechal des Großfürstenthumbs Litthauen, H. Andreas Morstein, Referendarius R[zeczy] P[ospolitej], H. Ciprianus Paulus Brostowskij, Referendarius et Notarius M. D. L., H. Jan Chropowitzkij, Succamerarius Smolenscensis etc., etc.

Den 12. Septemberis ist der Abgesandte Zamiatnia Lewontiew, auch der Lowtzey Lukomskij Mislischewskij bey dem gefangenen General Gonsewskij gewesen.

Selbigen Tag sind zu den pol. Tractaten von russ. Seite selbige Commissarien, so vorm Jahr zu Borisow gewesen, deputiret worden.

Den 17. September ist der General Dolgorukow zum Auffbruch nach Smolensk bis an den Winterfrist gegeben.

Den 23. September hat der Mislischewskij seinen Abschied bekommen, soll vor 114 Personen gefangener Russen auf der Grentze, sobald er selbige Gefangene lieffert, von dem Major Lew Borikow 32.800 Rthl. in specie und 10 Zimmer gutter Zobeln entfangen.

(93v) Den 28. September sind die Gefangene, so nach Nisni Nowgrod verschikt gewesen, wieder nach Moskow gebracht.

Den 7. October haben die zaporowischen Kosaken unter des Serko Commando etzliche gefangene Tartern (so von dem crimmischen Chan nach Schweden und Dännermark in Gesandtschafft verschikt gewesen und auff ihrer Zurükreise von den Kosaken erhaschet worden), auch etzliche dänische Brieffe, an den tarterschen Chan, auch seinen Vizir Seviraga geschrieben, nach Moskow gebracht.

Den 29. Octoberis ist der General Chowanskij abermahl von dem Marechal Zoronskij und der confoederirten littauschen Armee unter Kuschnikowe Gerey aus dem Felde geschlagen, auch sein Sohn Piotr Chowanskij, viele Obersten, Oberstlieutenants und andere Officier gefangen worden.

Den 1. Novemberis ist der Reichsrath und Hoffwoyvod Boris Iwanowitz Morosow eines ziemlichen Alters Todes verblichen und in dem Kloster Tzedow bestätiget worden.

Den 3. Novemberis ist der nach Schweden abgeschikte Courier Gregorey Kotoschichin zurük gekommen, bringet mit, daß die schwedischen Großgesandten mit Ihro Königlichen Maytt. Ratification, sich auff der Grentze einzustellen, fertig sind.

Den 4 November ist der Cantzler Almar Iwanow bey denen keyserlichen Legaten gewesen, welche die Proposition wegen der Assistentz wieder den Türken im Nahmen Ihro Römische Kayserliche Maytt. schrifftlich übergeben.

Den 2. Decemberis ist des Marechals von der confoederirten littauischen Armee Zuronskij Courier Jan Sokolowskij mit einem Brieff nach Moskow kommen.

Den 3. December ist der von Ihro Czar. Maytt. zu dem Könige in Polen abgefertigte Courier Piotr Dolgowa von dem Könige aus Polen, welchen er auff der russischen Grentze zu Glubok unter Polotzk angetroffen, zurük nach Moskow kommen (der König in seinem Brieff resolviret sich zum Frieden, obgleich itzo unlängst seine Confoederirten eine merkliche Victorie erhalten), nicht ungeneigt und giebet zu verstehen, daß seine Commissarien, so zu den Tractaten verordnet, nicht allein im Januario künfftigen Jahres, sondern noch in jetzigen Monath December auff der Grentze fertig und je ehe, je lieber zusammenzutreten und einen reputirlichen festen Frieden zu schliessen bereit und gewollmächtiget sind.

(94v) Den 4. December hat des Marschalks Zuronskij Abgesandter mit dem Okolnitzey Radion Matthwewitz Streschnow und dem Cantzler Almar Iwanow conferiret, aber den Brieff, so der Marschalk und die confoederirten Litthauer an Ihro Czar. Maytt. dirigiret, ihnen keines Weges abgeben wolen, bis endlich, halb gezwungen, er selben auff den Tisch geworffen und diesen Despect (welcher der litthauischen Armee in dem, daß ihren Brieff Ihro Czaar. Maytt. selbst abzugeben nicht zugelassen werden) zu mainteniren, wann dero Courier bey ihnen anlangen werden, bezeüget. Im Brieffe aber ward im Nahmen der gantzen Armée begehret, daß Ihro Czar. Maytt., im Fall sie einigen Frieden zu erhalten wünschen, erstlich vor allen Dingen den gefangenen General Gonsewskij seiner Banden entledigen möchten, auch wegen der anderen Gefangenen eine Generalauswechselung anzuordnen belieben wolten.

(95r) Den 8. December ist abermahl eine Abgesandtschafft nach Polen, der Stolnik Afonasey Iwanowitz Nesterow und der Diak Iwan Michaylow, noch umb ein Armistitium anzuhalten abgeordnet, weilen den russischen Commissarien ohne geschlossene Armistitio auff der Grentze zu kommen nicht vor rathsam erachtet wird.

Den 20. December ist nach dem abgesandten Stolnik Afonasey Nesterow Befehl nachgeschikt worden, daß er bis fernere Ordre sich in Smolensk verweilen und nicht weiter reisen solte.

Den 22. December ist der Confoederirten Abgesandter Sokolowskij bey dem Okolnitzey und Hoffmarschalk Feodor Michaylowitz Rtischew zur Conferentz und endlich auch zur Mahlzeit gewesen, daß er auch seine anvertraute Negotie auff einen gutten Zwek setzete, also daß einer ziemlichen Verrichtung Effect sich bliken ließ.

Dito ist auch dem Abgesandten Nesterow ein anderer Brieff und Ordre, also bald seine Reyse nach Polen fortzusetzen, ertheilet worden.

(95v) Den 31. December ist der Dworianin Iwan Afonasiewitz Zelabowskij in Gesandschafft zu dem Marschalk Zuronskij und der confoederirten littauschen Armee abgeordnet, umb bey selbigen ein Amistitium auszupractisiren. Erstlich aber solte er zu dem General Chowanskij gehen, damit er nur in dessen und nicht in Ihro Czar. Maytt. noch des gantzen russischen Reichs Nahmen die Praetension wegen des Stillstandes anfangen und bestetigen möchte.

Selbigen dato hat der Confoederirten Abgesandter Sokolowskij von dem Bojaren Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow und dem Hoffmarschalk Feodor Michaylowitz Rtyschew seinen Abschied bekommen.

Suplement des 1661n Jahres

Nachdem die Cron polnische Armeen unter Commando des Palatini Cracovienses, auch Generalissimi Herren Stanislao Potoсkij und des Reichs Hoffmeisters und Feldmarschalks Georgi Lubomirs(96r)kij die berühmte Victorie wieder die russische Armee unter Kotelnik erhalten und den Feind gäntzlich vor diesmahl aus dem Felde getilget hatten, fingen sie (wie es den gemeiniglich der Polen betrübte Weise ist, daß sie nimmer ihre Victorie zu verfolgen und das vorstehende Glük zu temperiren wissen) eine Confoederation an wieder ihre Generalitet, vorgebend, als ob selbiger Ursach wäre, daß die Armeen in so langen Jahren keinen Sold genossen und ihre Bezahlung von der Cron nicht hätte erhalten können, richteten demnach untereinander einen Bund auff und erwehlten aus ihren Mittel bey wärender Confoederation zu ihrem Regimentsverwalter einen hussarischen Lieutenant mit Nahmen Jan Swiederskij, verbunden und verschwuren sich also, einer bey dem andern Leib und Leben, Ehr und Gutt aufzusetzen und nicht ehe diese Verbündnis auffzuheben, bis sie in allen in ihrer Confoederations auffgerichteten öffentlichen Schrifft specificirten Puncten, bey den sie bis an den letzten (96v) Blutstropffen halten und von selbigen keines Weges abstehen wolten, zur Gnüge von Könige und der Republique contentiret und befridiget wären. Die übrigen Regimenter, Standaren und Fähnlein aber, die sich zu diesem Bunde nicht verstehen und der Republique verpflichtet bleiben wolten, wurden von den Confoederirter mit bewehrter Hand gewaltsahmer Weise zur Conjunction gezwungen und die auffgerichtete Puncta mit zu unterschreiben genöthiget. Endlich lagerten sie sich in der Gegend bey Reusch-Lemberg und gaben dem Könige und der Republique ihr gantzes Vornehmen durch ihre Abgesandten zu erkennen, daß sie nehmlich ihrer Pflicht, in der sie der Republique verbunden gewesen, gäntzlich geeüssert und nicht ehe zu einigem Gehorsahm sich einfinden, vielmehr solange ihres Willens und Wohlgefallens Beliebung nach im Reich hausiren, königliche, geistliche und Senatoren Gütter überziehen, unter sich partieren und der Armee vor ihren restirenden Sold confisciren wolten, bis sie gäntzlich und zur Gnüge in allen ihren Petitionen contentiret und befriediget wären. (97r) Unterdessen rükte dennoch, die gehabte Victorie zu verfolgen, der Tarter und die den Polen gehuldigte Cosaquen wieder den Moscoviter ferner fort, welcher alsobald, andere neue Armeen aufgerichtet und mit allerhand Nothdurfft versehen, sich an die Grentzen, seines erlittenen Schadens zu erscheinen, praesentirte. Weswegen dan die tartar- und cosaquischen Trouppen bey der Cron Polen (weilen sie allein der Moscovitischen Armee nicht gewachsen wären) Assistenz zu suchen genöthiget würden, könten aber gar keiner vor diesesmahl mächtig werden, ohne etliche wenige Standarten, so den Confoederirten entgangen und der Republique Seite hielten. Die Confoederirten aber wolten sich zu keiner einigen Sachen verstehen, sondern gaben zur Antwort, daß sie nicht ehe aufbrechen und wieder den Feind ziehen wolten, sie wären denn von dem Könige und der Cron in allen ihren Praetensionen befriediget. Dennoch konten die Tartern und Cosaquen vor diesmahl an den Moscovitern wenig gewinnen, sondern musten, nachdem sie die Gebiethe etwas verheeret und danebenst ein Theil der ihrigen eingebüsset, wieder abmarchiren. Die littausche Armee, so unter Commando des Palatini Wilnensis und Großgeneralen Paul Sapiha wie auch des Generalwagenmeisters Michailo Patz stunden, thaten auch desgleichen und machten eine Verbundnüß wieder die Respu(97v)blique und ihren Generalitaet, erwehlten auch aus ihren Mitteln zum Regenten einen hussarischen Lieutenant, Casimir Dadzibog Zuronski genand, nahmen ihr Hauptquartier zu Kobrin und theilten alle Landgüter, sie möchten zu kommen, wenn sie wolten, der Armee anstatt ihres Soldes aus, ohne derer Adelschafft so mit ihnen die Confoederation gutwillig unterzeichnen und sich mit in ihre Rolle hatten schreiben lassen. Weilen aber die Hauptstadt Wilna in Litthauen annoch mit russischer Besatzung besetzet ward, konte die Armee, wie gerne sie auch wolte, keine Sicherheit im Lande haben, musten demnach theils Regimenter mit der nunmehr halbjährigen Belägerung zu continuiren unter der Festung nachgelassen. Ihro Königliche Maytt. in Polen Johann Casimir aber, diesen gefährlichen Zustand seines Reiches vernehmend, gebrauchte allerhand Mittel, die böse Intention der Armeen zu moderiren und sie wieder den Feinden der Republique, den Russen (unter dessen schweren Joche noch viele Provincien, Städte und Leüthe des Reiches winselten), aufzumuntern, damit ihm seine geschwächte Macht wieder zu verstärken, bekommen würde. Aber es wolte weder Vermahnen noch Bitten helfen, weswegen Ihro Königliche Maytt., nachdem sie sich wieder den Einfall des Feindes auf der Cron Gräntzen der Tartarn und der Cosaquen (98r) Treue versichert hatten, selbst nach Litthauen sich zu begeben und die Armee in Verfolgung der Victorie wieder den Feind zu animiren, vernehmen musten. Aber ehe Ihro Königliche Maytt. die littauschen Gräntzen erreichet hatten, lieff Zeitung ein, wie daß der russische General Knes Ivan Andrewitz Chowanskij mit einer wohlmundirten Armee von 20.000 Mann zu Pferde und zu Fuß Wilde zu entsetzen im Anzug wäre, auch bereits aus Polotzko aufgebrochen wäre. Dennoch Ihro Königliche Maytt. der Littauschen, obgleich gäntzlich wegen einiger in verflossener Zeit von der Generalitaet erlittenen Injurien und Vorenthaltung ihres Soldes confoederirten Armee die vorstehende Gefahr ihres Vaterlandes zu erkennen gebend, des Feindes Intention vorlegte, bittend, daß sie vor diesmahl der Republique die verpflichte Schuldigkeit und Ihro Maytt. als dero mit Eyde verpflichteten und gehuldigten König und Herrn diese Treue erweisen wolten und den herannahenden Feind ferner ins Land zu gehen verhindern möchten. Dennoch konte die Armee, welche einen tapfferen und dem Vaterlande getreuen Marechal Zuronskij erwehlet hatte, diesen Ihro Königlichen Maytt. lautseeligen Anbringen nicht contradiciren, sondern machte sich in der Eil auf und traff den anmarchirenden Feind unter Kusnikowij, allda sie auch also bald mit ihn in Action gerieth und ihn totaliter aus (98v) dem Felde schlug. Die meiste Amunition und Bagage wurde denen hungrigen Littauern zur Beute. Bey 600 Officier und vornehme russische Edelleute (unter welchen auch des General Chowanski ältester Sohn, Kn. Pieter Chowanskij) wurden gefangen, auch 40 Standarten und Fähnleine erobert. Weilen aber H. Königliche Maytt. auch in der Nähe zu Gluboka arriviret war, wurden alle Gefangene aus Respect demselben praesentiret und die russische Estandarten und Fähnleine zu dero königliche Füsse geleget. Jedoch verblieb die gantze Armee bey ihren conceptirten Confoederationspuncten, bis sie in ihren Petitionen contentiret würden, doch dergestalt, daß unterdessen dem Feinde über die itzige Gräntze zu gehen und dem Vaterlande einigen Wiederwillen zuzufügen, nimmermehr zugelassen, sondern ihm allenthalben mit bewehrter Hand begegnet werden solte. Von Gluboka begaben sich Ihro Königliche Maytt. nach der Wilde, selbige langwierige Belagerung zu kürtzen. Ehe sie aber anlangten, hatte die russische Besatzung nicht allein das Schloß, sondern auch ihren Gouverneur Kn. Danilo Jefimewitz Mischetzkij mit etlichen Officiren, welche bey sich beschlossen hatten, noch einen Sturm auszuhalten, wenn aber selbiger nicht gelungen würde, nach einem Pallast sich mit all dem Volke (allda (99r) der gantze Schatz, Amunition und beste Sachen hingethan waren) zu reteriren und sich selbst zu sprengen, den pölnischen Völkern übergeben. Diesem Gouverneur, Kn. Danilo Meschetzkij, grauete, den Polen in die Hände zu gerathen, weilen er viele unchristliche tyrannische Proceduren in der Besatzung an den polnischen in der Wilde wohnhafften Leüthen verübet hatte, denn er grausahm tirannisirte, daß es unmüglich zu beschreiben. Denn nachdem er währender Belagerung alle Manßpersonen durch greuliche unterschiedene Marter und Pein hingerichtet hatte, ließ er endlich auch die polnischen Weibsbilder durch allerhand Tortur zu Tode plagen, theils wurden bey den Rippen an Haaken gehenket und so lang gehalten, bis sie den Geist aufgaben. Viele, so schwanger, haben also hängend gebohren und sich also mit der Frucht zu Tode geplaget, andern ist das Maul mit Pulver gefüllet und angesteket. Viele sind mit Peitzschen zu Tode gepeitschet, gespiesset, gebraten, gesenget und gebrennet worden. Nun wuste er, daß gar viele bey der pol. Armee verhanden, die durch seine unmenschliche Tyranney theils ihre Eltern, theils Schwestern und Brüder, Weib oder Kinder verlohren hätten. Demnach konte er sich ein gewiß Facit machen, wie ihm seine Boßheit möchte belohnet und recompensiert werden. Deswegen wolte er (99v) viel lieber selbst sein eigener Henker werden und von seinen eigenen Händen, die viel unschuldig Blutt vergossen hatten, den Todt, welchen er wuste, verdient zu haben, nehmen, denn daß er deswegen öffentlich seinen Feinden Red und Antwort geben und seiner greulichen Thaten wegen vor der gantzen Welt solte berichtiget werden. Demzufolge er mit 7 Officiers, so ihm treu und seiner Tyranney Mitgenoßen waren, allen Schatz an einen besondern Ort im königlichen Hoffe, auch das Pulver tragen und den andern anbefehlen ließ, daß sie noch einen Sturm von den Polen aushalten, wenn aber der nicht gelingen würde, an diesen Ort sich retirieren und mit den Polen accordiren solten. Er aber und seine 7 Getreuen hatten beschlossen, als dann, wann alle das Volk in einem Saal sich versamlet hätten, das Pulver anzusteken und sich also mit allem Schatz und Leuthen in die Lufft zu sprengen. Weilen nun dieses sein gottloses Vornehmen von den andern gemerket, als wolten sie nicht länger den Effect der bosen Intention zu verhindern warten, sondern grieffen den Gouverneur und seine Getreuen mit ihm, schmiedeten sie in Eisen und übergaben die Festung nebst sie den Polen. Der Gouverneur ward endlich wegen vorgedachten vielen unerhörten unchristlichen Thaten, so er verübet hatte, auch umb seines Hochmuths und stoltzen Worte, die ihm, (100r) als einen gefangenen Tyrannen, dem königlichen Pardon praesentiret ward, nicht anstunden, durch ein öffentlich Decret, da seine Tapfferkeit und Treue, die er seinen Herren, Ihro Czar. Maytt., und dem russischen Reich bezeuget hätte, hochgerühmt, sein grosses Ungelük, darinn ihm seine Tyranney gestürzet, beklaget und wegen vielen Injurien und unchristlichen Thaten, die er verübet, das Urtheil, nehmlich der Todt, den er von Rechts wegen durch viele Marter und Pein zu leiden wohl verdienet, Ihro Königliche Maytt. aber, diesem allen vielmehr sich fürstlicher Güttigkeit den der gestengen Gerechtigkeit gegen ihn als einen Feinde gebrauchend, nur das Flehen, Winseln und Wehklagen der armen bedrengten Unterthanen, die durch seine Tyranney die ihrigen verlohren hätten, zu befriedigen, ihn zur Enthauptung verurtheilen ließen, publiciert ward. Weilen aber die Enthauptung durch keinen Henker, sondern durch eine andere Person zu verrichten vor gutt angesehen ward, demnach erboth sich des Gouverneurs eigener Koch, den er auch vielleicht nicht wohl tractiret hatte, ihm diesen letzten Dienst zu erweisen. Weilen er aber von seiner Nation, nehmlich ein gebohrner Russe war, ward ihm diese Charge zu bedienen zugelassen, welcher ihn den nach russischer Manier mit einer Axt enthauptete, und nach der Enthauptung (100v) ist er fein reputirlich in der Kirche des Heiligen Geistes in einem rusischen Kloster zur Erden bestetiget worden.

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