Екатерина Глобаж
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Kommt das Wahlrecht mit 16?
Das Interesse junger Menschen an Politik nimmt zu. Viele engagieren sich, zum Beispiel für den Klimaschutz. Wählen dürfen sie aber erst mit 18 Jahren. Mehrere Parteien fordern deshalb das Wahlrecht mit 16.
Politikverdrossenheit bei Jugendlichen war gestern. Heute beschäftigen sich viele junge Menschen wieder mit politischen Themen und engagieren sich, zum Beispiel bei Demonstrationen für den Klimaschutz. Das zeigt auch die Shell-Studie von 2019: Laut der Studie interessieren sich 41 Prozent der Jugendlichen für Politik. Deshalb fordern Politiker verschiedener Parteien, dass die Altersgrenze für das Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre gesenkt wird. Bis jetzt dürfen 16-Jährige in vielen Bundesländern schon bei Kommunalwahlen wählen, aber nicht bei Bundestagswahlen.
Seit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 ist das Wahlrecht immer wieder geändert worden. Oft haben die Änderungen dazu geführt, dass die Gruppe der Wahlberechtigten größer wurde. Im Kaiserreich durften nur Männer über 25 Jahren wählen – das waren etwa 20 Prozent der Bevölkerung. In der Weimarer Republik erhielten 1919 Männer und Frauen ab 20 Jahren das Wahlrecht. Und 1970 senkte die Regierung unter Willy Brandt, der mit dem Slogan „Mehr Demokratie wagen“ für sich geworben hatte, die Altersgrenze auf 18 Jahre.
Doch beim Wahlrecht geht es nicht nur um die Stärkung der Demokratie und um gesellschaftliche Veränderungen. Demokratieforscher Robert Vehrkamp erklärt: „Wahlrechtsfragen sind immer auch Machtfragen.“ Es ist deshalb keine Überraschung, dass besonders Politiker der Grünen, der SPD und der Linkspartei nun das Wahlrecht mit 16 fordern. Denn sie hoffen besonders auf Stimmen von jungen Wählern. Ob sie die wirklich bekommen, ist aber unsicher: Das Wahlverhalten der Jüngeren ist „volatil“, sagt Robert Vehrkamp. Wen sie wählen, weiß man also erst am Wahltag – wenn das neue Wahlrecht überhaupt kommt.
Vokabular
Kommt das Wahlrecht mit 16?
Wahlrecht (n., nur Singular) – die Tatsache, dass man über einen Politiker/eine Politikerin oder eine politische Partei mitentscheiden darf; die Tatsache, dass man das Recht hat zu wählen
sich engagieren – hier: aktiv sein; viel für ein bestimmtes Ziel tun
Politikverdrossenheit (f., nur Singular) – umgangssprachlich für: Interessenlosigkeit, Ablehnung, Misstrauen gegenüber dem politischen System
etwas war gestern – hier umgangssprachlich für: etwas ist Vergangenheit
Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema
Prozent, -e (n.) – ein Teil von Hundert
etwas senken – hier: etwas niedriger machen; etwas reduzieren
Kommunalwahl, -en (f.) – die Wahl in einer Stadt oder Region
Bundestagswahl, -en (f) – die Wahl des deutschen Parlaments
Deutsches Reich (n., nur Singular) – der Name des deutschen Staats (1871 bis 1945)
Wahlberechtigte, -n (m./f.) – die Person, die wählen darf
Kaiserreich, -e (n.) – ein Staat, der von einer Art König (Kaiser) regiert wird
Weimarer Republik (f., nur Singular) – der deutsche Staat von 1919–1933
Slogan, -s (m., aus dem Englischen) – ein kurzer Text, mit dem man für etwas werben will; das Motto
etwas wagen – etwas versuchen und nicht wissen, ob es funktioniert
für jemanden/etwas werben – Werbung für jemanden/etwas machen
Stärkung (f., hier nur Singular) – die Tatsache, dass man etwas stärker macht
SPD (f.) – Abkürzung für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
volatil – hier: so, dass sich etwas leicht und schnell verändert
Wälder im Klimawandel
Hitze, Trockenheit und Stürme: Die Wälder leiden unter dem Klimawandel. Deutschlandweit sind 80 Prozent des Waldes geschädigt. Forscher suchen neue Konzepte. Doch wie kann der Wald der Zukunft aussehen?
Die Rinde des Baums fühlt sich trocken an. Viel zu wenig hat es geregnet, viel zu heiß war es in den letzten Jahren. Försterin Leonore Gärtner zeigt Besuchern ihr Forstrevier im Bergischen Land – und die Folgen des Klimawandels. „Schäden zeigen sich meist zunächst am Blatt- oder Nadelverlust in den Kronen“, erklärt sie. „Wir bräuchten jetzt monatelang Landregen, lang anhaltenden, gleichmäßig fallenden Regen, um die Schäden der Trockenheit auszugleichen, aber leider fällt immer häufiger Starkregen, der nicht in den trockenen Boden einsickern kann.“
Seit den 1950er-Jahren werden in Deutschland vor allem Fichten gepflanzt. Die schnell wachsenden Bäume liefern viel günstiges Holz. Doch ihre flachen Wurzeln sind in Zeiten des Klimawandels ein Nachteil: „Nadelbaumarten wie die Fichten kommen mit der extremen Trockenheit und den steigenden Temperaturen nicht zurecht“, sagt Leonore Gärtner.
In Deutschland sind 80 Prozent der Bäume geschädigt. Die Waldforschung sucht daher nach neuen Konzepten und nach Baumarten, die für die Klimabedingungen der Zukunft besser geeignet sind. Dabei spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Förster Knut Sturm aus Lübeck dagegen fordert, der Natur mehr Raum und Zeit zu geben, damit sie sich selbst entwickeln kann.
Der Stadtwald in seinem Revier wächst seit vielen Jahren fast ohne menschlichen Einfluss. Neue Bäume entstehen direkt aus den Samen der alten Bäume. Sie stehen enger zusammen und können sich so besser gegen Umwelteinflüsse und auch gegen die Folgen des Klimawandels schützen. Knut Sturm hofft, dass in Zukunft nicht nur andere Baumarten gepflanzt werden, sondern dass der Mensch genug Geduld hat, den Wald alt werden zu lassen.
Vokabular
Wälder im Klimawandel
Klimawandel (m., nur Singular) – durch den Menschen verursachte Klimaänderung
Konzept, -e (n.) – hier: der Plan; die Idee
etwas schädigen – etwas kaputtmachen; etwas Schaden zufügen
Rinde, -n (f.) – die äußere, harte Schicht um den Stamm eines Baums
sich an|fühlen – beim Berühren einen bestimmten Eindruck machen
Förster, -/Försterin, -nen – jemand, der sich beruflich um die Pflege des Waldes kümmert
Forstrevier, -e (n.) – Waldstück, für das eine Försterin oder ein Förster verantwortlich ist
Folge, -n (f.) – hier: die Konsequenz
Nadel, -n (f.) – hier: das kleine, spitze Blatt von bestimmten Bäumen, die meist das ganze Jahr lang grün sind
Krone, -n (f.) – hier: der obere Teil eines Baums
lang anhaltend – so, dass etwas längere Zeit so bleibt, wie es ist
etwas aus|gleichen – hier: etwas tun, damit eine Sache oder Handlung nicht so starke Folgen hat
in etwas ein|sickern – allmählich von etwas aufgenommen werden
Fichte, -n (f.) – ein Nadelbaum mit kurzen Nadeln
Wurzel, -n (f.) – hier: Teil des Baumes, der sich in der Erde befindet
Art, -en (f.) – bestimmter Typ (z. B. einer Pflanze) innerhalb einer größeren Gruppe
mit etwas zurecht|kommen – keine Probleme mit etwas haben
Samen, – (m.) – ein Korn, aus dem sich eine Pflanze entwickeln kann
Geduld (f., nur Singular) – die Fähigkeit zu warten, ohne nervös zu werden