Es fällt in der Ferne ein Schuß.
Cäcilie.
Gott!
Will dem Schall nach.
Stella , sich mühsam aufrichtend.
Was war das? Cäcilie, du stehst so ferne, komm näher, verlaß mich nicht. Es ist mir so bange. O meine Angst! Ich sehe Blut fließen. Ist's denn mein Blut? Es ist nicht mein Blut. Ich bin nicht verwundet, aber todkrank — Es ist doch mein Blut.
Lucie kommt.
Hülfe, Mutter, Hülfe! Ich renne nach Hülfe, nach dem Arzte, sprenge Boten fort; aber ach! soll ich dir sagen, ganz anderer Hülfe bedarf's. Mein Vater fällt durch, seine eigene Hand, er liegt im Blute.
Cäcilie will fort, Lucie hält sie.
Nicht dahin, meine Mutter, der Anblick ist hülflos, und erregt Verzweiflung.
Stella , die halb aufgerichtet aufmerksam zugehört hat, faßt Cäciliens Hand.
So wäre es geworden?
Sich aufrichtend und an Cäcilien und Lucien lehnend.
Kommt, ich fühle mich wieder stark, kommt zu ihm. Dort laßt mich sterben.
Cäcilie.
Du wankst, deine Kniee tragen dich nicht. Wir tragen dich nicht. Auch mir ist das Mark aus den Gebeinen.
Stella sinkt an den Sessel nieder.
Am Ziele denn. So gehe du hin, zu dem, dem du angehörst. Nimm seinen letzten Seufzer, sein letztes Röcheln auf. Er ist dein Gatte. Du zauderst? Ich bitte, ich beschwöre dich. Dein Bleiben macht mich unruhig.
Mit Bewegung, doch schwach.
Bedenke, er ist allein, und gehe!
Cäcilie mit Heftigkeit ab.
Lucie.
Ich verlasse dich nicht, ich bleibe bei dir.
Stella.
Nein, Lucie! Wenn du mir wohl willst, so eile. Fort! fort! laß mich ruhen! Die Flügel der Liebe sind gelähmt, sie tragen mich nicht zu ihm hin. Du bist frisch und gesund. Die Pflicht sei tätig, wo die Liebe verstummt. Fort zu dem, dem du angehörst. Er ist dein Vater. Weißt du, was das heißt? Fort! wenn du mich liebst, wenn du mich beruhigen willst.
Lucie entfernt sich langsam.
Stella sinkend.
Und ich sterbe allein.