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»Wo zum Teufel kommen die denn alle her?« rief Wade

Connely.

Flack lachte krankhaft. Er stand über die beiden Gefangenen gebeugt und starrte sie drohend an. Ihre Augen starrten zurück. »Verdammte Verbrecher!« fluchte Flack. »Warum machen wir uns eigentlich die Mühe, ihre dreckige Haut zu retten? He, Wade, was meinst du? Vielleicht sollten wir sie den Zombies überlassen.«

Wade nickte grinsend. Er streckte von dort, wo er saß, einen Fuß aus und stieß einen der Gefangenen mit dem Stiefel an, wie man jemanden mit dem Ellenbogen anstupst, wenn man einen guten Witz gehört hat.

Flack ging zu Ann und Billy hinüber, ehe sie Sue Ellen aufheben konnten. Mit ernster Stimme erklärte er: »Ihr solltet euch von den beiden da fernhalten.« Er wies auf die beiden gefesselten Männer. »Sie sind äußerst gefährlich. Ich weiß nicht mal, warum wir uns mit ihnen abmühen. Vielleicht werden wir sie als Zombiefutter benutzen. In Zeiten wie diesen hier herrscht sozusagen Kriegsrecht. Und diese Schweine verdienen sowieso keine humane Behandlung. Wenn ich euch erzählen würde, was sie getan haben, würdet ihr sie auch lynchen wollen.«

Billy wandte sich ab. Er wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Ann beugte sich über Sue Ellen und wartete, daß Billy zupackte. Sie setzten Sue Ellen auf und legten sich jeder einen ihrer Arme über die Schultern, faßten sie an den Oberarmen und um die Taille und hoben sie auf. Ihre Füße schleiften über den Boden, während sie sie zur Treppe schleppten. Angel starrte noch geraume Zeit, nachdem Ann und Billy mit Sue Ellen verschwunden waren, hinter ihnen her. Man hörte deutlich, wie sie sich die Treppe hinaufmühten. In der Küche klapperte Karen mit Tassen und Löffeln und bereitete Tee.

Flack schaute Wade Connely an. »Wade, ehe wir es uns zu gemütlich machen, haben wir zwei noch was zu leisten.« Wade stand grinsend auf. Die gefesselten Männer auf dem Boden verfolgten Flack und Connely mit den Augen. »Es wird noch eine ganze Weile finster sein«, fuhr Flack fort. »Wir könnten ganz gut ein hübsches Feuerchen gebrauchen, um uns ein bißchen aufzuwärmen. Da draußen gibt's reichlich tote, trockene Haut. Sie sollte zu was Nützlichem verwendet werden.«

Angel riß den Kopf hoch und starrte Flack an, als wisse sie nicht, ob sie lachen oder sich vor Ekel schütteln sollte. Wade grinste und kicherte vor sich hin, während er und Flack ihre Gewehre packten und in den Vorgarten hinausgingen. Das Gelände war in helles Licht getaucht, das von starken Lampen an Haupt- und Nebeneingang des Hauses strahlte. Die Gewehre im Anschlag, schlichen sich Flack und Wade Connely zur Rückseite ihres Lastwagens. Flack zündete mit einem Streichholz eine Kerosinlampe an, während Wade ihm Feuerschutz gab. Flack stellte die Lampe auf die Führerkabine des Lasters ab, so daß sie den Vorgarten zusätzlich beleuchtete.

Am Rand der Lichtzone wichen mehrere menschenähnliche Gestalten zurück und verhielten sich still. Sie versuchten unbeholfen, sich zu verstecken, als hätten sie Angst vor den Männern mit dem Feuer. Die Humanoiden bewegten sich mit der für sie typischen, mühsamen Schwerfälligkeit, und es gelang ihnen nicht wirklich, sich zu verbergen. Sie rückten nur aus dem grellen Lichtschein in dämmrigere Zonen, die für ihre schwachen Augen wie vollständige Finsternis erscheinen mochten. Flack und Wade Connely suchten das beleuchtete Gebiet und die dahinter sich ausbreitende Dunkelheit mit den Augen ab. Sie verglichen ihre Beobachtungen und waren überzeugt, mindestens elf Humanoide ausgemacht zu haben, die sich unter Bäumen und Büschen zu verbergen suchten. Ein weiteres halbes Dutzend war an dem im Halbschatten liegenden Rand der Wiese zu erkennen.

»Wir sollten ein paar Fackeln anzünden«, schlug Flack vor. »Wir behalten unsere Revolver und lassen die Gewehre neben der Tür, falls wir sie schnell brauchen sollten.« Die beiden Männer gingen zum Lastwagen zurück, und Wade Connely gab Flack wieder Feuerschutz, während er Lappen und Stoffetzen um etwas, das wie alte Tischbeine aussah, wickelte. Flack tränkte die Lumpen in Kerosin aus einem Kanister und zündete zwei der provisorischen Fackeln mit dem Streichholz an.

»Das wird uns diese toten Schweine vom Leib halten«, versicherte Wade. Dann begaben sich Flack und er, jeder mit einer Fackel in der Hand, zum Eingang und lehnten ihre Gewehre neben die Tür, zogen ihre Revolver und beobachteten die wandelnden Überreste ehemaliger Menschen im Vorgarten.

Überall auf dem Gelände lagen die Körper überwältigter Leichenfresser, während andere, bislang unbesiegte, wieder genug Mut gefaßt hatten, sich aus der Dämmerzone herauszuwagen, und nun in dem grellen Licht mit den harten Schatten dastanden und herüberschauten. Ein gespenstisches Rascheln und Fauchen klang vom Rand der Wiese und aus der Dunkelheit, ein unheimliches, pfeifendes Geräusch, das die toten Wesen von sich gaben und das ihre Gegenwart noch bedrohlicher wirken ließ. Es war das gequälte, rauhe Atmen, das aus ihren toten Lungen drang, ein Todesröcheln, das den beiden Männern mit den Fackeln Eiseskälte über den Rücken jagte. Sie sahen, wie mehrere der Kreaturen aus dem Halbdunkel näher stampften, und ihnen wurde unbehaglich zumute.

»Die Schweine lassen sich nicht lange einschüchtern«, flüsterte Wade Connely leise, als wolle er ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken.

»Mach die Fleischerhaken bereit«, forderte Flack ihn auf. Seine Stimme klang nicht weniger verkrampft und angestrengt als die seines Kumpels.

Wade warf Flack einen erstaunten Blick zu, weil es so gar nicht Flacks Art war, es irgendwen merken zu lassen, wenn er aus der Fassung geriet. Es tat Wade gut zu sehen, daß der rauhe, harte Flack ebenso kribbelig werden konnte wie er selbst.

Flack starrte mit fasziniertem Entsetzen auf die Gesichter der toten Dinger. Sie waren so weiß und blutleer, und die verkrusteten, geschwollenen Wunden, die sie sich vor ihrem Tode zugezogen haben mußten, traten dadurch noch deutlicher hervor. Er fragte sich, ob das schwarze, geronnene Blut aus ihren eigenen Wunden stammte oder von den Opfern ihrer Jagd nach Menschenfleisch.

Eines der Wesen machte einen Schritt nach vorn, und Flack biß die Zähne zusammen. Ein Schuß krachte aus seiner Pistole, und das tote Ding wurde unter der Wucht des Geschosses, das in seinem Gehirn explodierte und durch seinen Hinterkopf platzte, rücklings ins Gras geschleudert, wo es als stinkender Haufen dreckiger Kleider, verfaulenden Fleisches und toter Knochen zusammensackte. Die übrigen Kreaturen wichen nicht zurück. Sie schienen an dem Tod eines ihrer Artgenossen völlig desinteressiert zu sein. Aber sie griffen den gerade Gefallenen nicht an und stürzten sich auch nicht auf sein Fleisch. Sie gierten nach frischem Menschenfleisch, das noch warm war und blutete und noch nach Leben schmeckte. Warmes Menschenfleisch war das einzige, womit sich die lebendigen Toten ernähren konnten. Wade Connely zuckte zusammen, als Flacks Waffe losging. Er sah, wie der getroffene Humanoide schwankte und zu Boden ging, und es jagte ihm Schauer über den Rücken, als dessen Gefährten keinerlei Reaktion zeigten, keine Furcht vor einem ähnlichen Schicksal. Man konnte diesen Dingern keine Angst einjagen, indem man sie tötete. Das einzige, das sie zu fürchten schienen, war Feuer, da ihre trockene, tote Haut äußerst leicht entflammbar war.

»Einen Fleischerhaken her!

Beeil dich!«

schrie Flack. Das brachte Wade wieder in Bewegung. Er wühlte auf der Ladefläche des Lasters herum; er holte zwei Paar Handschuhe hervor, warf Flack ein Paar zu und zog das andere selbst an. Die beiden Männer mußten dabei die Fackeln und die Waffen von einer Hand in die andere jonglieren. »Nur einen Haken«, sagte Flack. »Ich mach das, aber du mußt mir Feuerschutz geben. «Im Vertrauen auf die Wirkung der Fackeln steckte Flack den Revolver weg und nahm den Fleischerhaken, den Wade ihm reichte. Wade Connely deckte Flack, der zu der Leiche eines der überwältigten Humanoiden ging, mit dem Fleischerhaken kräftig ausholte und ihn in das weiche Fleisch in der Höhe des Zwerchfells rammte - wo die Rippen einen soliden Halt für den Haken bildeten -, um dann den Körper über den Boden zu schleifen. Flack zerrte auf diese Weise eine Leiche nach der anderen zu einer Stelle in der Mitte der Wiese und stapelte sie aufeinander wie Holzscheite. Die unterschwellige Angst ließ ihn schnell und zügig arbeiten, und Flack erledigte die grauenvolle Aufgabe, ungefähr ein Dutzend Leichen zu einem Scheiterhaufen aufzustapeln, in erstaunlich kurzer Zeit. Der Gestank von verrottendem Fleisch war überwältigend, und die beiden Männer atmeten kurz und flach, wenn sie die Luft nicht mehr länger anhalten konnten. Flack war erschöpft. Er benötigte größere Mengen Sauerstoff, als diese Atemtechnik ihm lieferte, und schließlich zwang er sich, tief durchzuatmen, und mußte dann gegen das Würgen und den Drang, sich zu erbrechen, ankämpfen.

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