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Der Gross F ürst hat 3 Gesandte an ihn geschickt, und ihn von solchem beginnen abgemahnet, er hat aber ihnen alien Steine an die Hälse binden, und sie also ins Wasser werffen lassen, vorge-bende, dass ihre Briefe seinen Fürstlichen Titul nicht auffgehabt hatten. Alle Volcker, die der Gross-Furst wieder ihn sendet, fallen ab, und ergeben sich dem neuen Fiirsten. Aller Handel dahin ist nun verlohren. Alles Saltz, was in Mosskau gebrauchet wird, kam von Astracan. So kamen auch jahrlich etliche tausend Lasten Saltz-Fische, item Caviar und anders. Der Holl: Envoije, Mr. Heinsius, ist vor 5 Tagen aus Mosskau alhier angekommen, welcher alles dieses confirmiret (S. 587–588).

«Nordischer Mercurius», 1670

Nieder-Elbe, vom 19 Octob.

Den 14 dises sind vier nach Hamburg gehorige Schiffe auss der Mosskau glucklich daselbst angekommen, derer Leuthe alle einhellig die grosse Revoulte des offt gedachten Stephan Rassin, alss des Haubts diser Rebellion wider Mosskau, berichten. Sie haben aber bey ihrer Anwesenheit in Archangel allein von Eroberung des Konigreiches Astrakan gehöret. Dass diser Rebell ein schlechter Kerl gewesen und wegen seines gehangenen Bruders zu solcher Rebellion gekommen sey, haben sie genug vernommen und dabey gehoret, dass vil Menschen, alss Tartarn, Cosacken und Mosskowiter, die oft um Ihn gewesen sind, von ihm gesaget batten: dass er wegen seines unförmlichen Leibes, aber doch guten Verstandes, noch etwas son-derliches begehen würde. Dann er soil kurz von Statur seyn, einen kleinen Leib aber doch zweer Manner Schultern haben.[186]

Was er erobert soil er nicht vor sich zum Schaze behalten, so dern alles unter seine Anhanger vertheilen. Den Zar soil er, nach der Thomas Aniello Weis, hochachten, und sagen, dass er nichts mit Ihm, sondern nur mit seinem Feldherrn dem Dolorucko und einigen von seinen Officirern zu thun hätte.

Ganz Mosskau soil sich vor Ihm fürchten und niemand mit dem Dolorucko wider ihm aufzihen wollen. Am Gelde soil es zu einer rechtschaffenen Armee Formierung sehr gebrächen und sollen solches diefremdePatriarchen, welche der Zar aus grosse Unkosten von Constantinopel, Antiochia und Jerusalem verschriben hatte, des alten Mosskowit. Patriarchen Lehre und Sachen zu beleuchtigen, ex auri sacra fame hauffig mitgenommen haben, dieses letztere berichten die Riger (S. 638–639).

Umständiger Bericht von dess grossen Rebellen wider Mosskau Stephen Razins Hinrichtung; Geschehen in der Stadt Mosskait der 6 Junii st. v. 1671

Es wird Zweifels ohne bereits in aller Wellt erschollen seyn, wie ein Rebell des Nahmens Stephan Razin ein Cosack vor einem Jahre sich Rebellischer weise zum Haupt einer grossen Anzahlen von Cosacken und Tatraren auffgeworfen, die Stadt Astrackan und selbi-ges gantzes Konigreich mit Gewaldt erobert und andere dinge Tyranischer weise verrichtet, dass er auch endlich die Dohnische Cosacken auff seine Seite zu bringen und also mit mächtiger Hand wider Mosskau zu agiren sich ausserst bemuhtet habe; so dienet nun hierauff auch zu wissen, dass die besagte Dohnische Cosacken sich zwar also angestellet haben, ihm bey zu fallen: Sie thaten aber solcb.es zur List, um einen Fuchssen mit dem andern zu fangen.

Wie sie nun wusten, dass er sich mit seinem Bruder in einem schlechten Orte auffgehalten, und nichts beforchtet hatte, da haben sie ihn samt dem Bruder uberfallen und also beyde gefangen genommen. 1st er also am vergangenen Freytage mit 1000 Mussquetiren hieher gebracht und heute vor 2 Stunden, nach dem ich dieses schreibe, nach seinem Verdienste abgestrafft worden. Man hatte ihm hier zu einer sonderlichen Wagen von 7 Schuhe hoch verfahr-tiget, hierauff stundte er, dass ihn alle Menschen, derer mehr als 100000 waren, sehen kunten.

Auff dem Wagen war ein Galgen gemacht, darunter er stundte. Er war mit Ketten wol verwahret, und hatte auch eine um seinen schmale Lenden, welche sehr gross war, die Füsse waren auch damit gross beschweret, so hatte er auch eine um den Halss, welche um den Galgen umgeleget war. In der Mitten des Galgens war ein Holtz ubergemacht, da Er das Haupt anlegte, die Ha'nde waren aussgestreckt und jede an den Seiten des Wagens angenagelt.

Sein Bruder war auch mit Ketten an Handen und Füssen wohl verwaret, und waren auch seine Hande an dem Wagen angenagelt, womit Er also beyher gehen muste. Mann befundte diesen Beyganger, alss den Bruder, sehr zaghafft, dass ihm also von dem andern Haupt-Rebellen offmalss ein Hertze eingesprochen wurde und zwar einmahl mit diesen Worten: Du weist es, da wir solches anfingen, dass wir uns auch bey widrigen Successen kein basser Ende vermuhteten, und blib diser immer bey einer Coleur und Tyran-nischen Miene, furchete auch den Tod gantz nicht.

Es wurde von Ihr. Zarischen Majestat uns Deutschen und andern fremden Nationen, nebst einem Persianischen Gesandten die Gnade gethan, dass uns viel Soldaten nahe hinbeyführen musten, um solche Execution vor andern recht anzusehen, und den unsrigen davon Bericht zu geben. Wie dann auch einige von dem Blute bespritzet wurden. Erstlich wurden ihm die Arme, hernach die Fusse, und letzlich der Kopff abgehauen, welche fünff Stücke auf Pfahle gestecket wurden. Der Rumpf soil auff den Abend den Hunden vorgeworffen werden, Nach ihm wurde noch ein Rebell gerichtet, und soil morgen auch sein Bruder gerichtet werden; dieses in Eyle. Wass mehr passiren wird, soil kunfftig gemeldet werden: Mosskau, zwo Stunden nach der Execution, den 6 Junii st. v.

«Nordischer Mercurius», 1671

Moscau, vom 22 Julii.

Einer von den principalesten Rebellen, genannt Schortehues ist gestorben, und sind die Seinigen unter Symbirsky geschlagen worden, dass sie sich nach Jardorff haben reteriren mussen, damahl ist von Bogdanovircz Myloslaffskoy mit den Seinigen auch aldar angekommen, und ist von dannen ferner gegangen, um die Rebellen zuverfolgen, und der Sta'dte sich wider zu bemächtigen.

Vor gewiss wird auch gesagt, dass 170 Persohnen von den Rebellen zu Symbirsky sich eingefunden, welche selber ihre Beile mit gebracht, und sich erbeten hätten, so feme Ihre Zarische Majest: ihnen keinen Perdon geben wiirde, sie sich selbst untereinander hinrichten wollten, allein es 1st Befehl, dass den jenigen welche sich selber ubergeben, Gnade und Leben sol geschencket seyn.

Sonst ist geviss, dass der jiingst hingerichtete Rebell das rechte Haupt Stephan gewesen sey, sein Bruder ist an denen in der Marter aussgestandenen Verreckungen wider curiret worden, und soil ehrst nach Astracan verschicket werden, um die vorgegebene vergrabene Schatze seines Bruders zuentdecken (S. 567).

Relationes historicae vernalis continuatio. Jacobi Franci Historische Beschreibung der denckwürdigsten Geschichen So sichin Hoch-und Nieder-Teutschland, auch in Italien, hispanien, Franckreich…Moldau, Moskau, Türkey…vor und zwischen jungst verflossener Franckfurter Herbest-Meb deb 1670 bib in die fasten-Meb dieses 1671 Jahrs hin und wider in der Welt zu Wasser und Land glaubhafft zugetragen…Durch Sigismundi Latomi, sonsten Maureres gennant, Seel-Erben fortgeführet und verlegt. Franckfurt-am-Mayn. Gedruckt bey H. Friesen. 1671.

Glaubwürdiger Bericht von der Rebellion in Moscovien.

Von dannen (aus Copenhagen) schreibet eine gewisse Person unterm Dato dritten Octobr. «Sie habe durch Gottes Gnade ihre Raise auβ der Statt Moscau, diβ hieher, inner fünf Wochen abgelegt, und daselbsten von deβ Stephan Razzins Rebellion viel Wunders geh öret. Er sey ein grosser Tyrann, 1 und habe in Eroberung der Statt Astracan den Weywoden auf selbigem Schlob vom Thurm herab stürtzen lassen; dessen Gemahli ud Fraulein Tochter selbst genothzuchtiget, hernach gantz nackend ruckwerts auf die Pferde binden lassen, und den Malmucken (welchesdie heβlichste Tartarn sind) zur Schandung ubergeben. Vielen Teutschen Officiern habe er Hande und Fusse abhauen, sie in einen Sack stecken, und damit in die Wolga werffen lassen: Ihre Frauen aberhabe er selbsten auch geschandet, und darnach den Malmucken ubergeben. Dieses alles seye geschehen, wie sie noch in Moscau war, und seye besagter Tyrann damalen von Astracan nach Casan gangen; Dargegen der Czaar ein grosses Volck, und alle Teutschen, habe.» auffbieten lassen. Uber das habe der Tyrann zu ihrer Zeit die Wolga auch schon besetzt, daβ nichts auβ Siberien kommen konnen. Wo er nicht bald überwinden werde dörffte es in Moscau einen schlechten Zustand gewinnen, wie dann bereits alles Volck daruber in Schiecken sey (S. 57).[187]

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186

Ср.: «Hollandtsche Mercurius», Het XXI Deel, 1671, S. 141: «Binnen Hamburgh wierden doen Penninghen van het Beelt van desen Rebel geslagen, zijnde een wonderlijck postur, kort en dick, breet van schouderen, dick van buyck en billen, soo dat by seer na de ghedaente van Esopus soude gehad hebben».

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187

Ср.: Diarium Europeum, T. 23, S. 98.

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