Mit dem Ansatz von Normalismus und Sexualitat versucht diese Studie, Texte Heiner Mullers und ihre Diskursstrategien aus unterschiedlichen Genres und Werkphasen zu analysieren. Sie verbindet die Analyse mit einem theoretischen Apparat, der sich der Konzepte Michel Foucaults, deren Adaption durch Jurgen Link sowie weiterer Theorieelemente (besonders der gender-studies) bedient. Die Tendenzwende bei Muller versteht die Autorin als eine Alternative, um Potenziale einer Denormalisierung im Gegenzug zu Tendenzen des Normalismus in Ost und West zu suchen. Danach wird ein Diskurs des Anderen entwickelt, der eine Abwehr von Instrumentalisierung ermoglichen soll. Mullers dramatischer Diskurs zeigt aber keine Anwendung des Anderen, sondern eine Leerstelle, wo die symmetrische Beziehung ermoglicht wird. Mullers Drama wird vom aktiven Zuschauer immer wiederholt und muss deshalb nicht als statischer Zustand, sondern als Bewegung, als Arbeit mit Widerspruchen aufgefasst werden.