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Claudine.

Ich kann euch nicht zumuten, zu wachen, Nichten.

Sibylle.

Aber Euer Vater?

Claudine.

Laßt; der soll nichts erfahren. Geht hinauf legt euch wenigstens auf die Betten. Nur in Kleidern, es ist doch immer Ruh. Ihr seid alle wach, eh mein Vater, und dann — Laßt mich nur!

Camille kommt.

Sibylle.

Nichtchen will, wir sollen schlafen gehn.

Camille.

Lieb Nichtchen! Gott lohn's! Ich halt's nicht aus.

Sibylle.

Wir begleiten dich zuerst ins Bett.

Claudine.

Laßt's nur. Ich bin ja hier gleich neben an. Und muß mich noch erst erholen.

Sibylle und Camille.

Gute Nacht denn.

Claudine.

Gute Nacht.

Sibylle und Camille ab.

Bin ich euch los? Darf ich dem Tumult meines Herzens Freiheit lassen? Pedro! Pedro! wie fühl ich in diesen Augenblicken, daß ich dich liebe! Ha, wie das all drängt und tobt, die verborgne, mir selbst bisher verborgne Leidenschaft! — Wo bist du? — und was bist du mir? — Tot, Pedro! — Nein! verwundet! — Ohne Hilfe! — Verwundet? — Zu dir — zu dir! — Mein Schimmel, der du mich so treu auf die Falkenjagd trugst, was wärst du mir jetzt! Mein Kopf! Mein Herz! Es ist nicht kühn, es ist nichts —

Auf dem Tisch die Gartenschlüssel findend.

Und diese Schlüssel? Eine Gottheit sandte mir sie! — Durchs kleine Pförtchen in Garten, hinten die Terrasse hinunter; und in einer halben Stunde bin ich in Sarossa! — Die Herberge? — Ich werde sie finden! — Und diese Kleider? Die Nacht? — Hab ich nicht meines Vettern Garderobe noch da? Paßt mir nicht sein blaues Wams wie angegossen? — Ha, und seinen Degen! — Die Liebe geleitet mich; da sind keine Gefahren! — Und auf dem Wege? — Nein, ich wag's nicht! So allein! Und wenn deine Nichten erwachen und dein Vater? — Und du, Pedro, liegst in deinem Blute! Dein letzter Atemzug ruft nach Claudinen! Ich komme, ich komme! — Fühle, wie meine Seele zu dir hinüberreicht! — An deinem Bette liegen, um dich weinen, wehklagen möcht ich, Pedro! — Nur daß ich dich sehe; deine Hand fühle, daß dein Puls noch schlägt; daß ein schwacher Druck mir sage, er lebt noch, er liebt dich noch! — Ist niemand, der ihn verbinde? der das Blut stille?

Herz, mein Herz,

Ach, will verzagen!

Soll ich's tragen,

Soll ich fliehn,

Soll ich's wagen,

Soll ich hin?

Herz, mein Herz,

Hör auf, zu zagen;

Ich will's wagen,

Ich muß hin!

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