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Pedro.

Darf ich Sie begleiten?

Claudine.

Bleiben Sie, ich bitte, bleiben Sie!

Pedro.

Wir gehen zusammen. Sebastian wartet auf mich; die Pferde sind gesattelt.

Sibylle.

Gehen Sie nur! Er hat lang nach Ihnen gefragt.

Gehen ab.

Sibylle. Camille.

Sibylle.

Ich möchte bersten vor Bosheit!» Bleiben Sie! Bleiben Sie!«Ich glaub, sie tat's, uns zu spotten. Sie ist übermütig, daß ihr der Mensch nachläuft wie ein Hündchen.»Bleiben Sie! Bleiben Sie!«Ich komm schier aus der Fassung. Und er! macht er nicht ein Hängmaul wie ein Schulknabe? Der Affe!

Camille.

Sie meint, weil sie ein rund Köpfchen hat, ein Stumpfnäschen, und über ein Gräschen und Gänsblümchen gleich weinen kann, so wär was mit ihr.

Sibylle.

Und weil man uns auch heute an den Triumphwagen gespannt hat. Ich war so im Grimm —

Camille.

Unsereins ist auch keine Katz, und den Pedro möcht ich nit einmal. Es ist ein langweiliger träumiger Mensch. Übel ist er nicht gemacht.

Sibylle.

Und war auch artig, eh ihn die Närrin verwirrt hat. Denn meinetwegen eigentlich hat er hier ins Haus Bekanntschaft gesucht und dem Don Sebastian in den Ohren gelegen, ihn hereinzubringen. Seit ich ihn drüben beim Gouverneur auf Salanka kennen lernte, da war er galant, freundlich und artig. Ich weiß wohl noch, wie mich Sebastian vexierte. Jetzt ist er unerträglich.

Camille.

Unausstehlich! Ja, aber ich hab einen Fang getan, wenn du mich nicht verraten willst.

Sibylle.

Ich dachte, du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst; und wahrhaftig, ich weiß auch, du hilfst mir Rache an Pedro nehmen und an seiner zärtlichen Dulzinee.

Camille.

Hör nur, in der Nachbarschaft hält sich ein Kavalier auf. Siehst du, ich sage nichts; aber es ist der Ausbund vom ganzen Geschlecht. Reich muß er sein und vornehm; das sieht man ihm an. Und ein Bürschchen wie ein Hirschchen!

Sibylle.

Wie heißt er? Wo ist er?

Camille.

Er verbirgt seinen Stand und Namen. Sie heißen ihn Don Crugantino. Heiß er, wie er will, es gibt nicht seinesgleichen.

Sibylle.

Das hast du gewiß ehegestern auf'm Jahrmarkt gekapert?

Camille.

St!

Sibylle.

Noch eins, Camille! Du weißt, wenn Don Pedro des Abends fort muß, wie sie da einander mit langen Atemzügen und Blicken eine gute Nacht geben, als sollten sie auf ewig getrennt werden, und wie's bei Tisch so still hergeht, und wie bald abgessen ist, und wie mein Claudinchen, sobald der Vater im Lehnsessel zu nicken anfängt, weg und in Garten schleicht und dem Mond was vorsingt. Camille, ich wollt schwören, es ist nicht der Mond! Wenn nicht hinter der Sach was stickt!

Camille.

Meinst du?

Sibylle.

Närrchen! dahinten die Terrasse mit dem eisernen Gatter kennst du. Das müßt ein schlechter Liebhaber sein, der nicht da herüber wollte wie ein Steinwurf, um seiner, Charmanten die Tränen abzutrocknen, die ihr der keusche Mond abgelockt hat.

Camille.

Wahrhaftig! und sie kann nicht leiden, daß eins mitgeht.

Sibylle.

Und ich stell mich auch immer so schläfrig, um sie sicher zu machen. Nun aber muß es heraus. Pedro reit't schon jetzt weg; dahinter stickt was. Das Nachtessen ist so früh bestellt! Ganz gewiß!

Camille.

Wann wir sie beschlichen?

Sibylle.

Das ist nichts. Säh auch unfreundlich aus. Nein, dem Alten wollen wir's erzählen, der wird rasend; wie er auf seine Tochter und Ehre hält. Der soll sich hinten hin schleichen.

Camille.

Fangen wir's nur klug an, daß es nicht aussieht —

Sibylle.

Ist das das erste Mal, daß wir Leute aneinanderhetzen? Komm, eh es zu Tisch geht, komm!

Beide ab.

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