Якоб Гримм / Die Brüder Grimm
Немецкие легенды / Deutsche Sagen
© ООО «Издательство АСТ», 2019
Der Zwerg und die Wunderblume
Ein junger, armer Schäfer aus Sittendorf[1] an der südlichen Seite des Harzes[2] in der Goldnen Aue [3]gelegen, trieb einst am Fuß des Kyffhäusers[4] und stieg immer trauriger den Berg hinan. Auf der Höhe fand er eine wunderschöne Blume, dergleichen er noch nie gesehen, pflückte und steckte sie an den Hut, seiner Braut ein Geschenk damit zu machen. Wie er so weiter ging, fand er oben auf der alten Burg ein Gewölbe[5] offenstehen, aber der Eingang war etwas[6] verschüttet. Er trat hinein, sah viel kleine glänzende Steine auf der Erde und steckte seine Taschen ganz voll damit. Nun wollte er wieder ins Freie, als[7] eine dumpfe Stimme erscholl: „Vergiß das Beste nicht[8]!“ Er wußte aber nicht wie ihm geschah und wie er herauskam[9] aus dem Gewölbe. Kaum[10] sah er die Sonne und seine Herde wieder, schlug die Tür, die er vorher gar nicht[11] wahrgenommen, hinter ihm zu. Als der Schäfer nach seinem Hut faßte und stolperte[12], fiel die Blume ab. Urplötzlich stand ein Zwerg vor ihm: „Wo hast du die Wunderblume, welche du fandest?“
„Verloren,“ sagte betrübt der Schäfer.
„Dir war sie bestimmt[13], sprach der Zwerg, und sie ist mehr wert, denn[14] die ganze Rothenburg.“
Wie der Schäfer zu Hause in seine Taschen griff, waren die glimmernden Steine lauter Goldstücke. Die Blume ist verschwunden und wird von den Bergleuten bis auf heutigen Tag gesucht.
Упражнения
1. Укажите инфинитив для глаголов в форме претерит:
1. trieb
2. stieg
3. fand
4. sah
5. waren
6. fandest
7. fiel ab
2. Подберите соответствие:
3. Постарайтесь развернуто ответить на вопросы:
1. Was ist mit dem Schäfer aus Sittendorf passiert?
2. Wo liegt der Kyffhäuser?
3. Was machte die Wunderblume?
4. Mit wem sprach der Schäfer?
Ключи к упражнениям
1.
1. treiben
2. steigen
3. finden
4. sehen
5. sein
6. finden
7. abfallen
2.
1. c
2. d
3. b
4. a
5. e
Ochsen zeigen die heilige Stätte
Bei Matten, einem Dorfe in der Schweiz, liegt ein gewaltiges zerstörtes steinernes Gebäude, davon geht folgende Sage [15]. Vor alten Zeiten[16] wollte die Gemeinde dem heiligen Stephan eine Kirche bauen[17] und man ersah den Platz aus, wo das Mauerwerk steht. Aber jede Nacht wurde zum Schrecken[18] aller wiederum zerstört, was den Tag über die fleißigen Leute aufgeführt hatten[19]. Da[20] beschloß die Gemeinde unter dem Bau des Kirchenbaus einem ins Joch gespannten Ochsenpaare[21] aufzulegen, wo das stillstehen würde, wollten sie Gottes Finger darin[22] erblicken und die Kirche an dem Ort aufbauen. Die Tiere gingen über den Fluß und blieben da stehen, wo[23] nun die Kirche St. Stephan vollendet ward[24].
Упражнения
1. Образуйте указательные местоименные наречия со следующими предлогами:
1. in
2. auf
3. über
4. durch
5. mit
6. von
2. Укажите окончания прилагательных:
1. ein gewaltig_ zerstört_ steinern_ Gebäude
2. vor alt_ Zeiten
3. dem heilig_ Stephan
3. Вставьте пропущенные предлоги:
1. _ Matten
2. einem Dorfe _ der Schweiz
3. die Tiere gingen _ den Fluß
4. die Kirche _ dem Ort aufbauen
4. Ответьте на вопросы:
1. Wem wollte die Gemeinde eine Kirche bauen?
2. Was hat die Gemeinde mit den Ochsen zu machen beschlossen?
3. Wo haben die Tiere stillgestanden?
Ключи к упражнениям
1.
1. darin
2. darauf
3. darüber
4. dadurch
5. damit
6. davon
2.
1. es, es, es
2. en
3. en
3.
1. bei
2. in
3. über
4. an
Gottes Speise
Nicht weit von Zwickau hat sich in einem Dorf zugetragen[25], daß die Eltern ihren Sohn, einen jungen Knaben, in den Wald geschickt, damit er die Ochsen allda[26] an der Weide heimtreiben[27]. Aber als hat der Knabe sich etwas gesäumt[28], hat ihn die Nacht übergefallen, ist auch ein großer tiefer Schnee herabgekommen[29], der allenthalben[30] die Berge bedeckt hat, daß der Knabe vor dem Schnee [31]nicht hat aus dem Wald gelangen gekonnt[32]. Und als er auch des folgenden Tags nicht nach Hause kommen, sind die Eltern nicht so sehr der Ochsen, als des Knaben wegen, bekümmert gewesen und haben doch vor dem großen Schnee nicht in den Wald dringen können. Am dritten Tag, nachdem der Schnee zum Teil [33]abgeflossen, sind sie hinausgegangen, den Knaben zu suchen, welchen sie endlich gefunden an einem sonnigten Hügel sitzen, an dem gar kein Schnee gelegen. Der Knabe, nachdem er die Eltern gesehen, hat sie angelacht und als sie ihn gefragt, warum er nicht heimgekommen, hat er geantwortet. Er wollte bis Abend warten, aber schon ein Tag vergangen war. Er hat auch gesagt, daß ein Mann zu ihm gekommen ist und der ihm Käse und Brot gegeben hat. Nun dieser Knabe hat ohne Zweifel[34] durch einen Engel Gottes gespeist.