Wahrend rund vier Jahrhunderten verfolgten geistliche und weltliche Gerichte angebliche Hexen, unter aktiver Mitwirkung der Bevolkerung. Aber nicht nur Erwachsenen machte man vom 15. bis ins fruhe 18. Jahrhundert den Prozess. Auch zahlreiche Kinder, deren genaue Anzahl von der Wissenschaft bisher nicht ermittelt worden ist, wurden wegen Zauberei- und Hexereidelikten angeklagt und hingerichtet. uber vierhundert dieser Falle werden in dieser Untersuchung erstmals zusammenfassend dargestellt und einer detaillierten Analyse unterzogen. Dabei stehen die Strafverfahren der Schweizer Hexenkinder, die nach langer Tabuisierung auf diese Weise Eingang in die moderne Forschung finden, im Mittelpunkt der Untersuchung. Unter Einbezug von Kultur- und Mentalitatsgeschichte der damaligen Zeit wird am Beispiel der AHexenkinderA folgenden Fragen nachgegangen: Unter welchen soziokulturellen, demografischen sowie okonomischen Bedingungen bzw. aufgrund welcher religiosen und rechtspolitischen Vorbilder ist eine Gesellschaft bereit, Angehorige der Nachfolgegeneration zu opfern? Und welche Mechanismen bestimmen ursachlich dieses Verhalten, das epochenubergreifend in Erscheinung tritt, obwohl es doch den Prinzipien der Menschlichkeit widerspricht und zudem die Erhaltung der Art gefahrdet?