Amisos, an der Sudkuste des wunderbarsten Meeres von allen gelegen, dem Pontos Euxeinos, wie Herodot derart fasziniert dokumentierte, reprasentierte, wie auch Herakleia, Sinope, Themiskyra, Kerasus und Trapezus, eine wichtige Stadt im 5. Jh. v. Chr. Der Historiker, der eine Schiffsreise entlang des kleinasiatischen Strandes bis Kolchis unternommen haben drfte, schweigt zwar hinsichtlich Amisos, aber im gleichen Atemzug bezeichnet er die angrenzende Stadt Themiskyra als Orientierungspunkt. Themiskyra im Osten, Gazelonitis im Westen und Phanaroia im Sden gelegen, waren laut Strabon, gesegnete und alles gebende Landschaften, die Amisos' Wirtschaftspotential mit ihren Erzeugnissen dauerhaft versorgten. Oliven, Weintrauben, Buchweizen, Hirse, Gerste und wilde Baumfrchte ernhrten Mensch und Tier zu jeder Jahreszeit, sodass sie niemals Hungersnot traf, erzhlt die Feder Strabons, dem Geografen aus Amaseia, welcher ganz Kleinasien aus eigener Anschauung kannte . Amisos ist schn, die Stadt der Eneter, des betrchtlichsten Stammes der Paphlagonen, notiert die gleiche Feder. Das Nordanatolische Randgebirge ermglichte von Amisos aus einen bequemen Weg ins Hinterland. Die Stadt befand sich am Ausgangspunkt der wichtigsten antiken Nord-Sd-Landverbindung. Gelegen zwischen zwei, seit archaischer Zeit berhmten Stdten, im Westen Sinope und im Osten Trapezus, bildete Amisos ein bedeutendes Wirtschaftszentrum, an der Kreuzung zweier von Anatolien ber Komana und Ankyra verlaufenden Straen und bernahm den Handel mit den nordostpontischen Kstenstdten, sowie Binnenpontos. Sie wurde mit ihrem Hafen zur herausragenden Station fr den Seeverkehr entlang der Sdkste, von der Propontis bis Trapezus. Fr die unzufriedenen Athener erffnete Amisos eine neue Heimat, Perserknige regierten sie, unter dem Pontischen Reich fand eine stdtebauliche Erweiterung durch mehrere Tempel statt. Das reiche und blhende Amisos, die Stadt des Lehrers von Strabon und anderer Gelehrter, wurde ein Zufluchtsort gegen die Tyrannei in Athen. In der vorliegenden Studie findet Amisos bis hin zur Belagerung durch die Rmer, unter dem Feldherrn Lukullus, im Verlauf der Mithridatischen Kriege 71 v. Chr., unter besonderer Beachtung des Werkes von Strabon, seine Darstellung.