Arbeit, Leistung und Gesundheit wurden im Nationalsozialismus ideologisch gefasst. E.W. Baader (1892-1962) setzte sich fur eine fachliche Expansion und politische Aufwertung der Arbeitsmedizin ein. Er profitierte davon, dass renommierte Fachkollegen judischer Herkunft vertrieben wurden. Indem er seine klinisch-kasuistische Sichtweise gesundheitspolitisch und universitar zu verankern suchte, schloss er sich auf verschiedenen Handlungsfeldern der NS-Ideologie an, war in den Kriegsjahren als Sanitatsoffizier auch fur die gesundheitlichen Verhaltnisse in dem belgischen KZ Breendonk zustandig und liess Menschenversuche an Zwangsarbeitern in Berlin durchfuhren. Die Studie wertet umfangreiches Archivmaterial aus und gelangt zu einer differenzierten Sicht auf Baader, der in den fruhen Jahren der Bundesrepublik die pragende Kraft und das internationale Gesicht der deutschen Arbeitsmedizin werden sollte.