Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der europaischen Staatsschuldenkrise haben in den letzten drei Jahren zu einer Anlegerflucht in Sachwerte gefuhrt. Die neue Wertschatzung des 'Betongolds' als Inflationsschutz, die historisch niedrigen Langfrist-Zinsen und die zuletzt wieder gute konjunkturelle Entwicklung haben dazu gefuhrt, dass zahlreiche Privat-Anleger sich nach Immobilien-Eigentum umsehen. Zusatzlich entdecken auch institutionelle Investoren aus Mangel an Anlage-Alternativen den Wohnimmobilienmarkt neu. Insbesondere in den prosperierenden Grostadten Deutschlands haben diese Tatsachen zu einem hohen Nachfragedruck gefuhrt. Doch das Angebot ist begrenzt. Preise und Mieten stiegen auch in Dusseldorf mitunter in den zweistelligen Prozentwert an. Das hat Folgen fur die Stadtentwicklung: Die gunstigen Renditeerwartungen im innenstadtischen und innenstadtnahen Hochpreissegment haben zu einer uberproportionalen Verstarkung dieses Segments im Vergleich zum niedrigen und mittleren Segment gefuhrt. Das Angebot profitiert dabei von der Reurbanisierung ressourcenstarker Bevolkerungsgruppen. Die angespannte Situation im unteren Mietwohnungssegment hat sich zugespitzt. Dort halt das Angebot am wenigsten mit dem Nachfragewachstum mit. Gerade in den grunderzeitlichen Trend-Vierteln haben diese Effekte die bereits vorhandenen Verdrangungsprozesse der Gentrification (spezifische soziookonomische Umstrukturierungsprozesse in stadtischen Wohngebieten) verstarkt. Es ist zu vermuten, dass auch die sozioraumliche Polarisierung zunehmen wird. Weniger wohlhabende Burger und besonders Familien sind haufig gezwungen Dusseldorf zu verlassen und im Umland gunstigeren Wohnraum nachzufragen. Diese neue Suburbanisierung erhoht den Druck auf die Umlandkommunen neue Flachen bereitzustellen, um vom Dusseldorfer Wachstum profitieren zu konnen. Zwischen den Umlandstadten existiert ein Konkurrenzkampf um die Neuburger der Region Dusseldorf.