James Kruss' Erzahlungen "Die Geschichten der 101 Tage" (1956-1986) wurden zunachst in Einzelbanden publiziert, dann mehrfach uberarbeitet und schlielich vom Autor zu einem Zyklus zusammengefuhrt. Obschon so bekannte und beliebte Kinderbucher wie die Timm Thaler- oder die Hummerklippen-Bande zu dem Zyklus gehoren, findet diese Zyklus-Konzeption weder in der Kruss-Forschung noch in der Rezeptions- bzw. Editionsgeschichte nennenswerte Beachtung. Ada Bieber kann zeigen, dass die zyklische Struktur eine vom Autor programmatisch intendierte literarische Ordnung darstellt. Diese bringt in ihrer komplexen Form eine narrative Welt hervor, deren vielfltige Strukturen und Themen erst mittels der Textgenese der verschiedenen Fassungen im Zyklus letzter Hand offenbar werden. Es wird deutlich, dass der zyklische Zusammenschluss weit ber einen summarischen Wert hinaus geht, und es erschliet sich eine eigene, bislang unentdeckte Werkpoetik im Schaffen von James Krss.