Die Untersuchung befasst sich mit der kompositorischen Stellung und den semantischen Auswirkungen, die die Todsunden ('pecados mortales') im 'Libro de buen amor 'haben. Die historischen Vorlagen werden von Juan Ruiz literarisch transformiert. Die Analysen zur Morphologie heben unter verschiedenen Perspektiven ('pelea, penitencia, armas cristianas') die Einsatze gegen Anfang, Mitte und Ende hervor, die rezeptionsasthetisch interpretiert werden. Die Handlungen, in denen die Todsunden auftreten, kommen aus vorausgehenden Geschichten her, schlagen in Leerstellen um und gehen in andere Geschichten uber. Die theologische Todsundenthematik ubersetzt sich im 'Libro de buen amor 'in literarische Figuren und wird damit personalisiert. Aus den Handlungsfiguren lassen sich Interpretamente ableiten, die die Ambiguitaten, Umkehrungen und Spiegelungen im Text naher auslegen. Das Hauptthema des Werkes oder der 'cantus firmus 'geht in Begleitstimmen und kontrapunktische Variationen uber, die sich als textuelle Polyphonie verstehen lassen.