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An den noch niemand dachte!

In Gnaden uns gewärtig,

Doch alle noch nicht fertig.

Diese Unvergleichlichen

Wollen immer weiter,

Sehnsuchtsvolle Hungerleider

Nach dem Unerreichlichen.

Sirenen

Wir sind gewohnt,

Wo es auch thront,

In Sonn' und Mond

Hinzubeten; es lohnt.

Nereiden und Tritonen

Wie unser Ruhm zum höchsten prangt,

Dieses Fest anzuführen!

Sirenen

Die Helden des Altertums

Ermangeln des Ruhms,

Wo und wie er auch prangt,

Wenn sie das goldne Vlies erlangt,

Ihr die Kabiren.

Wenn sie das goldne Vlies erlangt,

Wir die Kabiren.

Ihr

Homunculus

Die Ungestalten seh' ich an

Als irden-schlechte Töpfe,

Nun stoßen sich die Weisen dran

Und brechen harte Köpfe.

Thales

Das ist es ja, was man begehrt:

Der rost macht erst die Münze wert.

Proteus

So etwas freut mich alten Fabler!

Je wunderlicher, desto respektabler.

Thales

Wo bist du, Proteus?

Proteus

Hier! und hier!

Thales

Den alten Scherz verzeih' ich dir;

Doch einem Freund nicht eitle Worte!

Ich weiß, du sprichst vom falschen Orte.

Proteus

Leb' wohl!

Thales

Er ist ganz nah. Nun leuchte frisch!

Er ist neugierig wie ein Fisch;

Und wo er auch gestaltet stockt,

Durch Flammen wird er hergelockt.

Homunculus

Ergieß'ich gleich des Lichtes Menge,

Bescheiden doch, daß ich das Glas nicht sprenge.

Proteus

Was leuchtet so anmutig schön?

Thales

Gut! Wenn du Lust hast, kannst du's näher sehn.

Die kleine Mühe laß dich nicht verdrießen

Und zeige dich auf menschlich beiden Füßen.

Mit unsern Gunsten sei's, mit unserm Willen,

Wer schauen will, was wir verhüllen.

Proteus

Weltweise Kniffe sind dir noch bewußt.

Thales

Gestalt zu wechseln, bleibt noch deine Lust.

Proteus

Ein leuchtend Zwerglein! Niemals noch gesehn!

Thales

Es fragt um Rat und möchte gern entstehn.

Er ist, wie ich von ihm vernommen,

Gar wundersam nur halb zur Welt gekommen.

Ihm fehlt es nicht an geistigen Eigenschaften,

Doch gar zu sehr am greiflich Tüchtighaften.

Bis jetzt gibt ihm das Glas allein Gewicht,

Doch wär' er gern zunächst verkörperlicht.

Proteus

Du bist ein wahrer Jungfernsohn,

Eh' du sein solltest, bist du schon!

Thales

Auch scheint es mir von andrer Seite kritisch:

Er ist, mich dünkt, hermaphroditisch.

Proteus

Da muß es desto eher glücken;

So wie er anlangt, wird sich's schicken.

Doch gilt es hier nicht viel Besinnen:

Im weiten Meere mußt du anbeginnen!

Da fängt man erst im kleinen an

Und freut sich, Kleinste zu verschlingen,

Man wächst so nach und nach heran

Und bildet sich zu höherem Vollbringen.

Homunculus

Hier weht gar eine weiche Luft,

Es grunelt so, und mir behagt der Duft!

Proteus

Das glaub' ich, allerliebster Junge!

Und weiter hin wird's viel behäglicher,

Auf dieser schmalen Strandeszunge

Der Dunstkreis noch unsäglicher;

Da vorne sehen wir den Zug,

Der eben herschwebt, nah genug.

Kommt mit dahin!

Thales

Ich gehe mit.

Homunculus

Dreifach merkwürd'ger Geisterschritt!

Chor

Wir haben den Dreizack Neptunen geschmiedet,

Womit er die regesten Wellen begütet.

Entfaltet der Donnrer die Wolken, die vollen,

Entgegnet Neptunus dem greulichen Rollen;

Und wie auch von oben es zackig erblitzt,

Wird Woge nach Woge von unten gespritzt;

Und was auch dazwischen in ängsten gerungen,

Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;

Weshalb er uns heute den Zepter gereicht —

Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.

Sirenen

Euch, dem Helios Geweihten,

Heitern Tags Gebenedeiten,

Gruß zur Stunde, die bewegt

Lunas Hochverehrung regt!

Telchinen

Allieblichste Göttin am Bogen da droben!

Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben.

Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,

Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.

Beginnt er den Tagslauf und ist es getan,

Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.

Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle

Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle.

Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,

Ein Strahl und ein Lüftchen, die Insel ist rein!

Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,

Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.

Wir ersten, wir waren's, die Göttergewalt

Aufstellten in würdiger Menschengestalt.

Proteus

Laß du sie singen, laß sie prahlen!

Der Sonne heiligen Lebestrahlen

Sind tote Werke nur ein Spaß.

Das bildet, schmelzend, unverdrossen;

Und haben sie's in Erz gegossen,

Dann denken sie, es wäre was.

Was ist's zuletzt mit diesen Stolzen?

Die Götterbilder standen groß —

Zerstörte sie ein Erdestoß;

Längst sind sie wieder eingeschmolzen.

Das Erdetreiben, wie's auch sei,

Ist immer doch nur Plackerei;

Dem Leben frommt die Welle besser;

Dich trägt ins ewige Gewässer

Proteus-delphin

Schon ist's getan!

Da soll es dir zum schönsten glücken:

Ich nehme dich auf meinen Rücken,

Vermähle dich dem Ozean.

Thales

Gib nach dem löblichen Verlangen,

Von vorn die Schöpfung anzufangen!

Zu raschem Wirken sei bereit!

Da regst du dich nach ewigen Normen,

Durch tausend, abertausend Formen,

Und bis zum Menschen hast du Zeit.

Proteus

Komm geistig mit in feuchte Weite,

Da lebst du gleich in Läng' und Breite,

Beliebig regest du dich hier;

Nur strebe nicht nach höheren Orden:

Denn bist du erst ein Mensch geworden,

Dann ist es völlig aus mit dir.

Thales

Nachdem es kommt; 's ist auch wohl fein,

Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu sein.

Proteus

So einer wohl von deinem Schlag!

Das hält noch eine Weile nach;

Denn unter bleichen Geisterscharen

Seh' ich dich schon seit vielen hundret Jahern.

Sirenen

Welch ein Ring von Wölkchen ründet

Um den Mond so reichen Kreis?

Tauben sind es, liebentzündet,

Fittiche, wie Licht so weiß.

Paphos hat sie hergesendet,

Ihre brünstige Vogelschar;

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