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Und doch gesellig. Euer Haupt umschweben

Des Lebens Bilder, regsam, ohne Leben.

Was einmal war, in allem Glanz und Schein,

Es regt sich dort; denn es will ewig sein.

Und ihr verteilt es, allgewaltige Mächte,

Zum Zelt des Tages, zum Gewölb der Nächte.

Die einen faßt des Lebens holder Lauf,

Die andern sucht der kühne Magier auf;

In reicher Spende läßt er, voll Vertrauen,

Was jeder wünscht, das Wunderwürdige schauen.

Astrolog

Der glühnde Schlüssel rührt die Schale kaum,

Ein dunstiger Nebel deckt sogleich den Raum;

Er schleicht sich ein, er wogt nach Wolkenart,

Gedehnt, geballt, verschränkt, geteilt, gepaart.

Und nun erkennt ein Geister-Meisterstück!

So wie sie wandeln, machen sie Musik.

Aus luft'gen Tönen quillt ein Weißnichtwie,

Indem sie ziehn, wird alles Melodie.

Der Säulenschaft, auch die Triglyphe klingt,

Ich glaube gar, der ganze Tempel singt.

Das Dunstige senkt sich; aus dem leichten Flor

Ein schöner Jüngling tritt im Takt hervor.

Hier schweigt mein Amt, ich brauch' ihn nicht zu nennen,

Wer sollte nicht den holden Paris kennen!

Dame

O! welch ein Glanz aufblühender Jugendkraft!

Zweite

Wie eine Pfirsche frisch und voller Saft!

Dritte

Die fein gezognen, süß geschwollnen Lippen!

Vierte

Du möchtest wohl an solchem Becher nippen?

Fünfte

Er ist gar hübsch, wenn auch nicht eben fein.

Sechste

Ein bißchen könnt' er doch gewandter sein.

Ritter

Den Schäferknecht glaub' ich allhier zu spüren,

Vom Prinzen nichts und nichts von Hofmanieren.

Andrer

Eh nun! halb nackt ist wohl der Junge schön,

Doch müßten wir ihn erst im Harnisch sehn!

Dame

Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm.

Ritter

Auf seinem Schoße wär' Euch wohl bequem?

Andre

Er lehnt den Arm so zierlich übers Haupt.

Kämmerer

Die Flegelei! Das find' ich unerlaubt!

Dame

Ihr Herren wißt an allem was zu mäkeln.

Derselbe

In Kaisers Gegenwart sich hinzuräkeln!

Dame

Er stellt's nur vor! Er glaubt sich ganz allein.

Derselbe

Das Schauspiel selbst, hier sollt' es höflich sein.

Dame

Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen.

Derselbe

Er schnarcht nun gleich; natürlich ist's, vollkommen!

Junge Dame

Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt,

Das mir das Herz zum innigsten erfrischt?

Ältere

Fürwahr! Es dringt ein Hauch tief ins Gemüte,

Er kommt von ihm! +

Älteste

Es ist des Wachstums Blüte,

Im Jüngling als Ambrosia bereitet

Und atmosphärisch ringsumher verbreitet.

Mephistopheles

Das wär' sie denn! Vor dieser hätt' ich Ruh';

Hübsch ist sie wohl, doch sagt sie mir nicht zu.

Astrolog

Für mich ist diesmal weiter nichts zu tun,

Als Ehrenmann gesteh', bekenn' ich's nun.

Die Schöne kommt, und hätt' ich Feuerzungen! —

Von Schönheit ward von jeher viel gesungen —

Wem sie erscheint, wird aus sich selbst entrückt,

Wem sie gehörte, ward zu hoch beglückt.

Faust

Hab' ich noch Augen? Zeigt sich tief im Sinn

Der Schönheit Quelle reichlichstens ergossen?

Mein Schreckensgang bringt seligsten Gewinn.

Wie war die Welt mir nichtig, unerschlossen!

Was ist sie nun seit meiner Priesterschaft?

Erst wünschenswert, gegründet, dauerhaft!

Verschwinde mir des Lebens Atemkraft,

Wenn ich mich je von dir zurückgewöhne! —

Die Wohlgestalt, die mich voreinst entzückte,

In Zauberspiegelung beglückte,

War nur ein Schaumbild solcher Schöne! —

Du bist's, der ich die Regung aller Kraft,

Den Inbegriff der Leidenschaft,

Dir Neigung, Lieb', Anbetung, Wahnsinn zolle.

Mephistopheles

So faßt Euch doch und fallt nicht aus der Rolle!

Ältere Dame

Groß, wohlgestaltet, nur der Kopf zu klein.

Jüngere

Seht nur den Fuß! Wie könnt' er plumper sein!

Diplomat

Fürstinnen hab' ich dieser Art gesehn,

Mich deucht, sie ist vom Kopf zum Fuße schön.

Hofmann

Sie nähert sich dem Schläfer listig mild.

Dame

Wie häßlich neben jugendreinem Bild!

Poet

Von ihrer Schönheit ist er angestrahlt.

Dame

Endymion und Luna! wie gemalt!

Derselbe

Ganz recht! Die Göttin scheint herabzusinken,

Sie neigt sich über, seinen Hauch zu trinken;

Beneidenswert! — Ein Kuß! — Das Maß ist voll.

Duenna

Vor allen Leuten! Das ist doch zu toll!

Faust

Furchtbare Gunst dem Knaben! — +

Mephistopheles

Ruhig! still!

Laß das Gespenst doch machen was es will.

Hofmann

Sie schleicht sich weg, leichtfüßig; er erwacht.

Dame

Sie sieht sich um! Das hab' ich wohl gedacht.

Hofmann

Er staunt! Ein Wunder ist's, was ihm geschieht.

Dame

Ihr ist kein Wunder, was sie vor sich sieht.

Hofmann

Mit Anstand kehrt sie sich zu ihm herum.

Dame

Ich merke schon, sie nimmt ihn in die Lehre;

In solchem Fall sind alle Männer dumm,

Er glaubt wohl auch, daß er der erste wäre.

Ritter

Laßt mir sie gelten! Majestätisch fein! —

Dame

Die Buhlerin! Das nenn' ich doch gemein!

Page

Ich möchte wohl an seiner Stelle sein!

hofmann

Wer würde nicht in solchem Netz gefangen?

Dame

Das Kleinod ist durch manche Hand gegangen,

Auch die Verguldung ziemlich abgebraucht.

andre

Vom zehnten Jahr an hat sie nichts getaugt.

Ritter

Gelegentlich nimmt jeder sich das Beste;

Ich hielte mich an diese schönen Reste.

Gelahrter

Ich seh' sie deutlich, doch gesteh' ich frei:

Zu zweiflen ist, ob sie die rechte sei.

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