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Kaiser

Wie atmet eure Brust erweitert!

Das faltige Gesicht erheitert!

Wie eilig tretet ihr heran!

Schatzmeister

Befrage diese, die das Werk getan.

Faust

Dem Kanzler ziemt's, die Sache vorzutragen.

Kanzler

Beglückt genug in meinen alten Tagen. —

So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,

Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.

«Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:

Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.

Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,

Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland.

Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,

Sogleich gehoben, diene zum Ersatz.»

Kaiser

Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!

Wer fälschte hier des Kaisers Namenszug?

Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?

Schatzmeister

Erinnre dich! hast selbst es unterschrieben;

Erst heute nacht. Du standst als großer Pan,

Der Kanzler sprach mit uns zu dir heran:

«Gewähre dir das hohe Festvergnügen,

Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen.»

Du zogst sie rein, dann ward's in dieser Nacht

Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.

Damit die Wohltat allen gleich gedeihe,

So stempelten wir gleich die ganze Reihe,

Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat.

Ihr denkt euch nicht, wie wohl's dem Volke tat.

Seht eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt,

Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!

Obschon dein Name längst die Welt beglückt,

Man hat ihn nie so freundlich angeblickt.

Das Alphabet ist nun erst überzählig,

In diesem Zeichen wird nun jeder selig.

Kaiser

Und meinen Leuten gilt's für gutes Gold?

Dem Heer, dem Hofe gnügt's zu vollem Sold?

So sehr mich's wundert, muß ich's gelten lassen.

Marschalk

Unmöglich wär's, die Flüchtigen einzufassen;

Mit Blitzeswink zerstreute sich's im Lauf.

Die Wechslerbänke stehen sperrig auf:

Man honoriert daselbst ein jedes Blatt

Durch Gold und Silber, freilich mit Rabatt.

Nun geht's von da zum Fleischer, Bäcker, Schenken;

Die halbe Welt scheint nur an Schmaus zu denken,

Wenn sich die andre neu in Kleidern bläht.

Der Krämer schneidet aus, der Schneider näht.

Bei» Hoch dem Kaiser!«sprudelt's in den Kellern,

Dort kocht's und brät's und klappert mit den Tellern.

Mephistopheles

Wer die Terrassen einsam abspaziert,

Gewahrt die Schönste, herrlich aufgeziert,

Ein Aug' verdeckt vom stolzen Pfauenwedel,

Sie schmunzelt uns und blickt nach solcher Schedel;

Und hurt'ger als durch Witz und Redekunst

Vermittelt sich die reichste Liebesgunst.

Man wird sich nicht mit Börs' und Beutel plagen,

Ein Blättchen ist im Busen leicht zu tragen,

Mit Liebesbrieflein paart's bequem sich hier.

Der Priester trägt's andächtig im Brevier,

Und der Soldat, um rascher sich zu wenden,

Erleichtert schnell den Gürtel seiner Lenden.

Die Majestät verzeihe, wenn ins Kleine

Das hohe Werk ich zu erniedern scheine.

Faust

Das übermaß der Schätze, das, erstarrt,

In deinen Landen tief im Boden harrt,

Liegt ungenutzt. Der weiteste Gedanke

Ist solchen Reichtums kümmerlichste Schranke;

Die Phantasie, in ihrem höchsten Flug,

Sie strengt sich an und tut sich nie genug.

Doch fassen Geister, würdig, tief zu schauen,

Zum Grenzenlosen grenzenlos Vertrauen.

Mephistopheles

Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt,

Ist so bequem, man weiß doch, was man hat;

Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,

Kann sich nach Lust in Lieb' und Wein berauschen.

Will man Metall, ein Wechsler ist bereit,

Und fehlt es da, so gräbt man eine Zeit.

Pokal und Kette wird verauktioniert,

Und das Papier, sogleich amortisiert,

Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt.

Man will nichts anders, ist daran gewöhnt.

So bleibt von nun an allen Kaiserlanden

An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.

Kaiser

Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich;

Wo möglich sei der Lohn dem Dienste gleich.

Vertraut sei euch des Reiches innrer Boden,

Ihr seid der Schätze würdigste Kustoden.

Ihr kennt den weiten, wohlverwahrten Hort,

Und wenn man gräbt, so sei's auf euer Wort.

Vereint euch nun, ihr Meister unsres Schatzes,

Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes,

Wo mit der obern sich die Unterwelt,

In Einigkeit beglückt, zusammenstellt.

Schatzmeister

Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen,

Ich liebe mir den Zaubrer zum Kollegen.

Kaiser

Beschenk' ich nun bei Hofe Mann für Mann,

Gesteh' er mir, wozu er's brauchen kann.

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Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge.

Ein Andrer

Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett' und Ringe.

Kämmerer

Von nun an trink' ich doppelt beßre Flasche.

Ein Andrer

Die Würfel jucken mich schon in der Tasche.

Bannerherr

Mein Schloß und Feld, ich mach' es schuldenfrei.

Ein Andrer

Es ist ein Schatz, den leg' ich Schätzen bei.

Kaiser

Ich hoffte Lust und Mut zu neuen Taten;

Doch wer euch kennt, der wird euch leicht erraten.

Ich merk' es wohl: bei aller Schätze Flor,

Wie ihr gewesen, bleibt ihr nach wie vor.

Narr

Ihr spendet Gnaden, gönnt auch mir davon!

Kaiser

Und lebst du wieder, du vertrinkst sie schon.

Narr

Die Zauberblätter! ich versteh's nicht recht.

Kaiser

Das glaub' ich wohl, denn du gebrauchst sie schlecht.

Narr

Da fallen andere; weiß nicht, was ich tu'.

Kaiser

Nimm sie nur hin, sie fielen dir ja zu.

Narr

Fünftausend Kronen wären mir zu Handen!

Mephistopheles

Zweibeiniger Schlauch, bist wieder auferstanden?

Narr

Geschieht mir oft, doch nicht so gut als jetzt.

Mephistopheles

Du freust dich so, daß dich's in Schweiß versetzt.

Narr

Da seht nur her, ist das wohl Geldes wert?

Mephistopheles

Du hast dafür, was Schlund und Bauch begehrt.

Narr

Und kaufen kann ich Acker, Haus und Vieh?

Mephistopheles

Versteht sich! Biete nur, das fehlt dir nie.

Narr

Und Schloß, mit Wald und Jagd und Fischbach? +

Mephistopheles

Traun!

Ich möchte dich gestrengen Herrn wohl schaun!

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