In der orthodoxen erkenntnistheoretischen Tradition ist der Begriff des Wissens mit dem der Wahrheit verknupft und Wissen wird in hohem Masse individualistisch konzipiert. Individualistisch heisst, dass Wissen nicht von einem epistemischen Subjekt zum anderen weitergegeben werden kann. Die traditionellen Quellen des Wissens sind die Wahrnehmung, die Erinnerung und die Schlussfahigkeit und nur Wissensanspruche auf diesen Grundlagen gelten uberhaupt als evaluationsfahig. Dadurch macht sich die orthodoxe Tradition vulnerabel fur Skeptizismus und epistemische Paradoxien. In der vorliegenden Arbeit zeichnet der Autor die wesentlichen Linien der erkenntnistheoretischen. Orthodoxie im Zusammenhang mit der Zeugenschaft nach und diskutiert die gewichtigen Einwande gegen die entsprechenden Doktrinen. Auf der Grundlage einer neuartigen Gutertheorie des Wissens zeigt der Autor, inwiefern nicht bloss Zeugenschaft, sondern auch die klassischen erkenntnistheoretischen Kategorien wie Rechtfertigung und Berechtigung sozialen Gehalt haben.