In den letzten Jahren sind der demographische Wandel und seine negativen Folgen fur die Zukunft der Gesellschaft und ihrer sozialen Sicherungssysteme in Deutschland zunehmend thematisiert worden. Seit Jahren sinkt die Geburtenrate in Deutschland, bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung der Bevolkerung. Inzwischen ist unubersehbar geworden, dass Deutschlands Bevolkerungszusammensetzung in eine bedrohliche Schieflage geraten ist und die sozialen Sicherungssysteme dadurch in absehbarer Zeit in eine groe Finanzierungskrise geraten. In Zukunft wird die Unterstutzung und Betreuung kranker, alter und pflegebedurftiger Menschen schwerer zu realisieren sein, denn einem sinkenden Anteil junger Menschen wird eine steigende Zahl alterer und hochaltriger- und damit oft pflegebedurftiger Menschen gegenuberstehen. Auch andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Vernderungen, die sich unter dem Oberbegriff des "sozialen Wandels" zusammenfassen lassen, bestimmen die berschriften aktueller Studien und Literatur. Diese Vernderungen gehen in Deutschland einher mit sinkenden Sozialleistungen und Erwerbs- und Familieneinknften, zunehmender Arbeitslosigkeit, Kinderarmut und einer allgemein wachsenden Verunsicherung weiter Teile der Bevlkerung. Flexibilisierung, Individualisierung und Separation in der Gesellschaft fhren viele Menschen in die Isolation, whrend die konomisierung fast aller Lebensbereiche fortschreitet und permanente Hektik den Alltag der Menschen bestimmt. Familire Beziehungen, die dem Einzelnen frher Zuwendung und Halt geboten haben, dnnen aus oder zerbrechen, whrend eine zunehmend empfundene berforderung verstrkt psychische Erkrankungen hervorruft. In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, ob und inwieweit das Mehrgenerationenwohnen ein passender Ansatz ist, um eine mgliche Lsung fr die vielfltigen Probleme zu bieten, die der demographische und soziale Wandel auslst. Wer kann in welcher Form vom Mehrgenerationenwohnen profitieren? Wo liegen die Strken und wo die Schwchen bzw. Begrenzungen dieser Wohnform? Ist damit das Mehrgenerationenwohnen ein wirkungsvoller Ansatz der es lohnt, weiterverfolgt zu werden oder handelt es sich bei dieser Form des auf Gegenseitigkeit ausgelegten Untersttzungsrahmens letztendlich um eine sozialromantische Utopie, die zwar in die Kpfe von Sozialplanern, jedoch nicht den Alltag der Menschen einziehen kann?