Staatliche Neutralitat ist das Leitmotiv hoheitlichen Handelns in der multikulturellen Gesellschaft. Die praktischen Anforderungen an dieses Dogma steigen. Das Spannungsverhaltnis aus positiver und negativer Religionsfreiheit wird besonders in Bereichen wie der Schule sichtbar. uber die Frage, was konkret unter dem Begriff Neutralitat zu verstehen ist, herrscht Uneinigkeit. Der Verfasser nahert sich diesem Thema unter praktischen Gesichtspunkten und untersucht die Rechtsprechung der vergangenen 60 Jahre. Dabei werden die relevanten Gerichtsentscheidungen erschlossen, systematisiert und aufbereitet. Anhand dieses umfangreichen Materials entwickelt der Autor sachbereichsabhangige Neutralitatsauslegungen und gelangt zu einer Aussage uber das tatsachliche Neutralitatsverstandnis weiter Teile judikativer Staatsgewalt. Auf Grundlage seiner Auswertung spricht er sich fur eine Neutralitatsauslegung aus, die den Staat verpflichtet, statt eines passiven Beobachters die Rolle eines aktiven Vermittlers zwischen den Kulturen einzunehmen. Massgebliche Pragekraft haben fur ihn dabei die Werte der Freiheit und Gleichheit aller religiosen Bekenntnisse.