Gesamtsatze, ihre Strukturen und Funktionen wurden in der historischen Syntax des Deutschen bisher vernachlassigt. Ihre Behandlung ist das Ziel der neun Beitrage dieses Sammelbandes. Alle Arbeiten sind empirisch orientiert und berucksichtigen bisher noch nicht ausgewertete Materialien vom Althochdeutschen bis zur Gegenwartssprache. Theoretisch geklart werden die Termini Gesamtsatz, Ganzsatz und Periode, das Verhaltnis von Vers und Satz in der Bibelsprache und die Moglichkeiten der Ermittlung von Satzgrenzen bei uberlieferungen, in denen in der Gegenwartssprache bekannte Normen der Begrenzung nicht existieren. Neu ist die Verbindung von Syntax und Textlinguistik, indem die Relevanz der Gesamtsatze bei der Konstitution einzelner Textsorten wie Prosaroman, Erzahlung, Zunftsatzung, Biographie, Bericht, Vision, Vita Christi und Ordensregel herausgearbeitet wird.