In diesem Buch werden zentrale Verknupfungen zwischen den Bach-Interpretationen und der NS-Ideologie untersucht. Die Detailscharfe basiert auf zahlreichen Originaldokumenten aus Archiven sowie auf literarischen Zeugnissen. Erstaunlicherweise reichen einige der relevanten Quellen bis weit vor die Zeit des NS-Regimes zuruck. Der Autor zeichnet zudem nach, wie subtil einzelne Geschichtsmotive innerhalb der historischen Diskurse fortgefuhrt werden: Diese werden beibehalten, gebundelt, durch neue Inhalte erganzt und verandert, sodann zunehmend ideologisch verdichtet. Die Reflexion der facettenreichen Bach-Geschichtsschreibung betritt neben den nationalen Deutungshorizonten das Feld noch heiklerer Aspekte, etwa der Rassenideologie oder des Antisemitismus, wie sie uns besonders um die Zeit des NS-Machtantritts und im Deutschen Reich unter Hitler in den literarischen Bach-Interpretationen begegnen.