Was ist wirklich unter dem Begriff Behinderung zu verstehen? Diese Frage steht im Mittelpunkt dieses Buches, in dem die Phanomene der Migration und Behinderung tiefgrundig analysiert werden und zu einer interessanten Beziehung finden. Dabei wird erortert, was es bedeutet, Mensch mit Migrationshintergrund in Deutschland zu sein, welchen Stellenwert Kultur und Fremde fur den Behinderungskontext tragen und was die Konsequenzen fur entsprechende (heil-)padagogische Hilfemanahmen sind. Anschlieend an eine einfhrende Auseinandersetzung mit den Grundbegriffen der Thematik werden die Lebenswelten von Menschen mit Migrationsgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland vielschichtig untersucht und dabei hinterfragt, in welchem Mae die spezifischen Umstnde dieser Personengruppe Behinderungen ihrer selbstbestimmten Lebensfhrung und sozialen Teilhabe hervorrufen. Hierauf analysiert der Autor kritisch das traditionelle Behinderungsverstndnis und entwirft eine differente, an biologischen als auch sozialen und kulturellen Aspekten orientierte Perspektive des Behinderungsphnomens. Auf dieser Grundlage baut die anschlieende Skizzierung eines alternativen Konzepts einer interkulturell ausgerichteten Heilpdagogik. Auch wenn die Begriffe Migration und Behinderung vermutlich sehr unterschiedliche Assoziationen in der Gesellschaft wecken mgen, so zeigt sich in der vorliegenden Studie jedoch, dass sich beide Phnomene mitunter sehr nahe kommen. Denn wie sich einerseits ein migrierter Mensch in seiner Lebensgestaltung und gesellschaftlichen Partizipation behindert erleben kann, vermag sich andererseits eine krperlich beeintrchtigte Person vor allem als Fremder seiner kulturellen Umwelt empfinden. Es stellt sich heraus: Behinderung kann Kultur und Kultur eine Behinderung sein.