Uberstrapazieren die westlich-pluralistischen Gesellschaften die Wachstumsspirale, indem sie okonomische und menschliche Ressourcen bis an ihre Grenzen ausbeuten? Eskaliert als Folge die weltweite Widerstandsbereitschaft? Sind Insolvenzwellen, Spekulationsblasen und Klimakatastrophen Anzeichen einer fundamentalen Krise, die auf den Untergang des Kapitalismus hinweisen? Doch was uberhaupt ist der Kapitalismus? Immanuel Wallerstein sucht die Antwort in der Wirtschaftshistorie. Er beantwortet diese Frage durch eine polit-konomische, historisch angelegte Makrotheorie. In drei (von vier) bisher erschienenen Bnden entwickelt er ein holistisches Denkmodell, das den Kapitalismus mit seinen Rahmenbedingungen und Mechanismen als historisches Sozialsystem anhand der Entwicklung der kapitalistischen Weltwirtschaft darstellt. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Welt-Systemtheorie Immanuel Wallersteins und zeigt ihre Bedeutung fr das Management in der modernen Gesellschaft auf. Das Wesen des Kapitalismus beruht dabei auf den asymmetrischen Strukturen des Austauschs und der geographischen wie funktionalen Arbeitsteilung innerhalb der Weltwirtschaft. Durch die "letztlich universale Kommodifizierung", eine Verwandlung aller Dinge sowie sozialer Prozesse in Waren, ermuntert das System seine Akteure zur maximalen Kapitalakkumulation mit dem Ziel, einen maximalen Profit zu erwirtschaften. So berstrapazieren sie die Wachstumsspirale und bringen das System letztendlich unwiderruflich aus dem Gleichgewicht. Laut Wallerstein befindet sich das spt-kapitalistische Welt-System des 21. Jahrhunderts aufgrund seiner inneren Widersprche und Entwicklungsgrenzen in einer krisenhaften bergangsphase an deren Ende ein politisch sowie wirtschaftlich integriertes, sozialistisches Welt-System entstehen wird. Ziel sei daher ein gelenkter Wandel, um eine weitere Polarisierung und Hierarchisierung zu vermeiden und ein egalitreres und demokratischeres System zu etablieren. Es ist also an der Zeit, die bergangsphase zu nutzen, um aktiv Vernderungen zu schaffen. Manager als privilegierter Teil der Weltbevlkerung sind angehalten, die eigenen wertenden Postulate in steter Diskussion mit der Zivilgesellschaft, vor allem der Politik und den antisystemischen Bewegungen, zu debattieren, um die alternative Wirtschaftsweise moralisch vertretbar zu machen. Politische Rahmenbedingungen sollen dabei regulierend wirken. Letztendlich bleibt es jedoch der Selbstorganisation und dem freien Willen der Menschen berlassen, wie diese alternative, nichtkapitalistische Wirtschaftsweise umgesetzt und aufrechterhalten werden soll.