Die Taten unseres Lebens, die wir die guten nennenund von denen zu erzhlen uns leicht fllt,sind fast alle von jener ersten "leichten" Art,und wir vergessen sie leicht. Andere Taten, von denen zu sprechen uns Mhe macht,vergessen wir nie mehr,sie sind gewissermaen mehr unser als andere,und ihre Schatten fallen langber alle Tage unseres Lebens. (H. Hesse, 1918)Um Schatten, die einen Menschen ein Leben lang begleiten, bedecken, verstecken und bisweilen auch schtzen, soll es in diesem Buch gehen. Schatten, die sich auf subtile Art und Weise immer wieder aufs Neue in Gegenwart und Zukunft schleichen und das Licht verdecken, welches durch die Distanz zum Geschehenen eine Berechtigung auf Geltung einfordert. Diese Schatten schreien nach Reflexion und Verarbeitung, wollen sich registriert wissen und strafen bei Ignoranz mit Verdunkelung der Seele. Ein jeder Mensch sieht sich in der Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie mit ebendiesen dunklen Seiten, problematischen Lebensphasen und biographischen Wendepunkten konfrontiert. Der innere wie uere Disput kann hierbei gewiss in unterschiedlicher Form und auf verschiedenen Ebenen vollzogen werden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Schatten der Kriegs- und Nachkriegszeit in diesem Kontext insofern einer besonderen Beschftigung bedrfen, als dass sie einhergehen mit der faktischen Zeitgeschichte. Im Rahmen von qualitativer Forschung hat die Autorin sich mit diesem Buch sechs Biographien von Kinder- und Jugendbuchautoren der Kriegs- und Nachkriegsgeneration angenhert. G. Pausewang, D. Chidolue, W. Lewin, M. Krausnick, P. Maar und W. Fhrmann ermglichten in intensiven Gesprchen einen tiefen Einblick in deren Leben. So stehen am Ende eines langen Forschungsprozesses neben bereits bekannten Informationen viele neue Erkenntnisse zu den einzelnen Autoren und deren Werk. Darber hinaus wurde in Anlehnung an die Methode der Grounded Theory nach Strauss/Corbin ein Verfahren entwickelt, welches einen strukturierten Zugang zu Transkripten/autobiographischen Materialien zulsst. Das thematische Kodieren als modifiziertes Evaluationsverfahren bildet in diesem Kontext eine differenzierte Mglichkeit, Autobiographisches mglichst authentisch abbilden zu knnen. Kein Lehrbuch, aber ein Leitfaden. Kein Lesebuch, aber ein Buch voller Geschichten. Kein Geschichtsbuch, aber voll von Geschichte.