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Agrarelite, Diktatur und Neoliberalismus: 100 Jahre Wirtschaftspolitik bis zur Argentinien-Krise 2001/2002
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Agrarelite, Diktatur und Neoliberalismus: 100 Jahre Wirtschaftspolitik bis zur Argentinien-Krise 2001/2002
Author:Haferland Judith (EN)
A introductory fragment is available
Language of a book: Английский
Publisher: Gardners Books

    Die Thematik des vorliegenden Buches gewinnt an ungeahnter Aktualitat angesichts des schlimmsten Banken- und Wirtschaftszusammenbruches seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren. Der Staatsbankrott in Argentinien 2001/2002 galt als eine der verheerendsten Finanz- und Wirtschaftskrisen. Doch was sind die Ursachen fur den Zusammenbruch finanzieller und wirtschaftlicher Systeme mit solchem Ausma? Oftmals werden die Grunde unmittelbar in den letzten Jahren vor deren Ausbruch gesucht. Doch in Wahrheit reichen die Ursachen weit zuruck in die Vergangenheit. In diesem Buch werden 100 Jahre argentinische Wirtschaftspolitik, uber das gesamte 20. Jahrhundert hinweg durchleuchtet. Nur so kann erklart werden, warum eines der reichsten Lander der Welt inzwischen zu den Entwicklungslandern zahlt. Das Buch verdeutlicht anschaulich, dass die Wirtschaftspolitik auch Ausdruck der Kultur eines Landes sein kann. Wahrend dieser 100 Jahre glich die wirtschaftspolitische Situation einer Berg- und Talfahrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte das Land seinen ersten von unzahligen Militarputschen und Diktatoren, darunter auch Peron der heute noch von weiten Teilen der Bevolkerung als Sozialreformer und Verfechter der descamisados (Hemdenlosen) verehrt wird. Einige Passagen zur Wirtschaftspolitik des Landes lesen sich wie ein spannender Krimi. Die dritte Frau Perons, Nachfolgerin der weltberuhmten Evita, schaffte es von der Nachtclubtanzerin zur Prasidentin Argentiniens und somit zur ersten Prasidentin Lateinamerikas. Ihre Herrschaft wurde 1976 durch das Militar beendet, welches eine der brutalsten Diktaturen Lateinamerikas errichtete und das Land sieben Jahre im Wurgegriff hielt. Erst die Niederlage gegen Grobritannien im Kampf um die Falklandinseln lautete das Ende der Diktatur und des politischen Mordens ein. Dies markiert zugleich den Beginn einer Demokratie unter Alfonsin, dessen Amtszeit jedoch mit einer Hyperinflation, mit Hungeraufstanden und dem Ausnahmezustand endete. Sein Nachfolger Menem wurde durch unzahlige Korruptionsskandale und aufgrund der Anklage wegen internationalen Waffenschmuggels weltberuhmt. Seine radikale neoliberale Wirtschaftspolitik versetzte dem Land schlielich den Todessto. Die Argentinien-Krise erreichte im Jahre 2001/2002 ihren Hohepunkt unter dem Prasidenten de la Rua. Ihm bleibt angesichts der wutenden Bevolkerung vor dem Casa rosada nur die Flucht mit einem Hubschrauber vom Dach des Regierungssitzes. Das Land versank im Chaos - funf verschiedene Prasidenten in zehn Tagen. Auch der Internationale Wahrungsfonds (IWF), damals unter dem Vorsitz von Horst Kohler, muss sich heute noch den Vorwurf der Mitschuld an der Misere des Landes gefallen lassen. In diesem Buch werden die Ursachen und Hintergrunde der Argentinien-Krise wissenschaftlich aufgearbeitet und volkswirtschaftliche Indikatoren sowie die Wirtschaftspolitik der einzelnen Epochen des 20. Jahrhunderts eingehend beleuchtet. Denn nur wenn man die Entwicklung des Landes uber solch einen langen Zeitraum betrachtet, kann der dramatische Abstieg des Landes vollends verstanden werden.

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