Die Memorial-Kapelle der Kaiserin Elisabeth von Osterreich in der Kaiser-Franz-Josef-Jubilaumskirche zum Heiligen Franz von Assisi in Wien II., Mexikoplatz ist ein Jugendstil-Juwel erlesener Gute. Durch ihre Lage in der riesigen, sparlich ausgestatteten Jubilaumskirche wird die prunkvolle, intime Kapelle bisher nicht genugend wahrgenommen und gewurdigt. Die Autorin verfolgt die Symbolik der Ausstattung bis zu den Ursprngen christlicher Kunst zurck und belegt die Absicht des Kaiserhauses Habsburg, sich damit in christlicher Tradition wrdig in die Reihe der Ahnen einzugliedern. Als direktes Vorbild fr den Bau diente die Pfalzkapelle von Karl dem Groen in Aachen. Der mit Goldgrund-Mosaiken, Wandverkleidungen aus Marmor, exklusiven Leuchten und Einrichtungsgegenstnden ausgestattete Sakralraum ist wie frhchristliche Baptisterien als Oktogon ausgefhrt und bildet das linke, westliche Seitenschiff der Kirche mit eigenem Chorumgang, vom Hauptschiff durch fnf Stufen und ein Gittertor getrennt. Eine zentral mit dem Medaillon der Heiligen Elisabeth als Frbitterin der Kaiserin geschmckte begehbare Empore ruht auf sechs Pfeilerarkaden des Erdgeschoes und wird von einer Kuppel mit Goldgrund-Mosaiken baldachinartig berspannt. Ein Gemmenkreuz ziert die Mitte, umringt von den vier Evangelistensymbolen und sechs stilisierten Engeln, die mit Siegeskrnzen dem Kreuz Gottes huldigen. Inschriften in der Kuppel, ber dem Altartabernakel und den Emporenbrstungen weisen den erst 2006/07 renovierten Sakralbau als Memorialkapelle fr Kaiserin Elisabeth aus. Durch separate Sammlungen des Roten Kreuzes fr die ermordete Kaiserin, seine erste Protektorin, war eine auerordentlich prunkvolle Ausstattung und eine rasche Fertigstellung ermglicht worden. An der Westseite der reich verzierten Fassade befindet sich ein Relief, welches die Kaiserin vor ihrer Namenspatronin, der Heiligen Elisabeth von Thringen, zeigt. Eine alphabethische Zusammenstellung von ausfhrenden Knstlern, Institutionen und Personen im Anhang dieses Werkes gibt Auskunft ber das Umfeld, die Zusammenhnge und Hintergrnde der Entstehung dieses einzigartigen Bauwerkes in Wien um 1900.
